Disclosure: Auf Einladung von Karlsruhe Tourismus durfte ich während einer Pressereise das erste Adventswochenende 2018 in Karlsruhe verbringen. Im Folgenden werde ich wohl hier und dort namentlich auf Läden, Unternehmungen u.v.m. erwähnen, zeigen, sogar verlinken, das könnte man als Werbung verstehen. Im übrigen ist selbstverständlich meine Meinung zu Karlsruhe aufgrund dieser Einladung berührt und verändert worden, denn ich hatte vorher zu Karlsruhe ehrlich gesagt kaum eine.
Ihr dürft mich natürlich für verrückt halten, dass ich Euch – so knapp kurz nach Weihnachten – schon im Januar den Besuch eines Weihnachtsmarktes in diesem noch ganz frischen Jahr nahe lege, doch a) sind die Weihnachtsmärkte in Karlsruhe eine Reise wert! Und b) sind deswegen die Hotes dort zur Adventszeit schnell ausgebucht. Insofern ist eine frühe Planung ein so verkehrte Sache in diesem besonderen Fall sicherlich nicht. Außerdem c) ist Karlsruhe selbstverständlich das ganze Jahr über einen Besuch wert – und das kann man nicht früh genug im Jahr behaupten, nicht wahr? Also kommt, ich nehme Euch mit!
Karlsruhe zu Weihnachten hat mich im vergangenen Jahr oft berührt und mein kurzer Aufenthalt dort, hat mich ganz glücklich gestimmt. Ob dieser entzückende kleine Mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Durlach vor der Burgkulisse mit Schwertspieler, Feuerkünstlern und Gauklern – der übrigens 2002 zur Unterstützung der Flutopfer des damaligen Elbehochwasssers ins Leben gerufen wurde und nun eine Tradition geworden ist. Klein, dafür sehr fein und gemütlich.
Oder der weitläufigere Karlsruher Christkindlessmarkt in der Karlsruher Innenstadt, säuberlich geographisch getrennt durch imposante Stadtbauten rund um den Friedrichsplatz: die kleine weihnachtliche Partymeile vor dem Rathaus mit Riesenrad und Fahrgeschäften und um die Ecke gelegen der schöne große und trotzdem beschauliche Weihnachtsmarkt mit den Kunstständen, Krippenbildnissen für Kinder und die wunderschöne hohen Pyramide (mit Restaurant, rechtzeitig reservieren) und dem wohl besten Glühwein, den ich jemals auf einem Weihnachtsmarkt trinken durfte.
Nun, mittlerweile fliegt auf fast jedem Weihnachtsmarkt in Deutschland der Weihnachtsmann oben am Himmel auf dem Schlitten spektakulär ein – nur: in Karlsruhe habe ich Pipi inne Ojen. Die Stimmung macht's. Sie stimmt hier noch. Das mag daran liegen, dass hier die Leute so nett sind – selbst noch im schlimmsten weihnachtlichen Gedränge. Kein Gepöble, Gegröle. Übrigens findet an den Adventswochenenden auch im Karlsruher Rathaus in dessen Gewölbe ein kleiner Weihnachtsmarkt statt, wo ausschließlich Kunsthandwerker ihre Waren verkaufen – allerdings schließen hier die Pforten bereits um 19 Uhr.
Aber richtig begeistert hat mich die wunderschöne Eisbahninstallation vor dem Karlsruher Schloss! Sie führt die Eisläufer auch durch einen Teil der Baumallee des Schlosses und das ist schon mehr als romantisch vor allem in der Dunkelheit mit all den Lichtern. Dagegen können die die Eisbahnen auf den Berliner Weihnachtsmärkten einpacken. Ach, noch einmal jung sein. Und verliebt sein. Im Winter – und dann hier Schlittschuh laufen … Aber auch hier sollte man – zumindest am Wochenende – abendliche Eislaufrunden vorab besser reservieren.
Aufwärmen kann man sich nach dem Eislaufen im Multi Kulti, einer geräumigen Studentenkneipe an der Ecke, wo ich den bisher besten Flammkuchen meines Lebens serviert bekam, heiß, knusprig und vor allem satt belegt. Man sollte nicht in Karlsruhe gewesen sein ohne hier einen Flammkuchen gegessen zu haben. Das Bier- und Weinangebot ist alles andere als übersichtlich – sehr netter Laden!
Der Heimweg führt uns über den Platz der Grundrechte. Die Lichtinstallation und die Schilder berühren und machen nachdenklich auf vielen Ebenen.
Übrigens Wein! Ich bin begeistert, man bekommt hier überall so leckere Tröpfchen serviert. Offene Weine zum Niederknien feine Weine! Selbst dort, wo man eine tiefgründig Weinkarte gar nicht vermutet, beispielsweise im Vogelbräu, einer urigen Kneipe nahe der Durlacher Altstadt, haben wir so gute offene Weine kosten dürfen – und einen vorzüglichen Wurstsalat.
Die traditionellen Gerichte schmecken eben doch dort am Besten, wo sie herstammen. Dass nun Baden-Württemberg sich auf die Weinproduktion versteht, ist allgemein bekannt … aber diese hohe Weinkunst glasweise in Speisekarten angepriesen, ich vermisse das in Berlin sehr.
Angereist bin ich mit der Bahn von Berlin über Frankfurt mit einem Umstieg in Mannheim. (Es gibt aber auch Direktverbindungen). In knapp fünf Stunden kann man dort sein. Eine Havarie auf der Bahnstrecke, für die die Deutsche Bahn nichts konnte, zerlegt uns am Anreisetag die Zeitplanung leider etwas. Zu wenig Zeit bleibt uns deswegen auch für die entzückende Altstadt von Durlach, dem größten Stadtteil von Karlsruhe an unserem ersten Abend. Doch die Stadt und wir sind flexibel …
Es fängt schon mit unserem ersten leckeren Termin nach unserer Ankunft im wunderschönen Café Jack an, leider bleibt wenig Zeit das große Torten- und weihnachtlichen Keksangebot zu genießen, Kaffeezeit ist um achtzehn Uhr halt vorbei. Trotzdem, die von mir ausgesuchte weihnachtliche Schokoladentorte ist ein schöner gustatorischer Einstieg in mein Karlsruher Wochenende.
Durlach war ab 1565 bis 1718 Residenzstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach. Von aus ihr ging 1715 die Gründung Karlsruhes hervor, Durlach wurde dann 1938 eingemeindet. Immerhin konnten wir auf dem Mittelalterlichen Weihnachtsmarkt noch die Feuerkünstler sehen, die Schwertspieler ließen mich Schutzhelm, -kleid und Schwert ausprobieren. Der Verein Badische Schwertspieler pflegt die alte Waffenkunst, die Sportler schützen sich natürlich mit viel Metall vor den Schwertern. Keine leichte Angelegenheit am Mann und an der Frau – beeindruckend.
Das Leonardo Hotel in fußläufiger Nähe zum Bahnhof war eine gute Wahl für uns. Das Mittelklassehotel liegt denkbar zentral. Gäste werden mit einer Flasche Wasser im Zimmer empfangen und im Foyer je nach Tageszeit Wasser oder Kaffee/Tee gratis offeriert. Die kleinen Dinge sind’s, die einen als Gast besonders willkommen fühlen lassen. Das Hotelbuffet zum Frühstück ist umfangreich eingedeckt – Lachs, frisches Obst, warme Speisen – auch besondere Wünsche wurden gerne und schnell erfüllt. Für das Leonardo spricht ebenfalls, dass es direkt gegenüber dem Zoologischen Stadtgarten liegt. Einmal über die Straße in nicht einmal fünf Minuten Fußweg kann man in der Therme Vierordt Bad, einem historischen ehemaligen Wannenbad, 1873 eröffnet, schwimmen oder saunieren. Bus-Haltestellen mit direkter Verbindung in die City liegen direkt vor der Hoteltür.
Am Samstagvormittag führen uns die beiden Konzeptkünstlerinnen Ana und Anda unter dem Aspekt des nachhaltigen weihnachtlichen Einkaufens durch die Karlsruher Südstadt. Eine schöne Idee, so lernen wir die Stadt und ihre alternativen Shopping-Möglichkeiten jenseits vom mittlerweile überall üblichen Mall-Kommerz kennen.
Wir besuchen den Zuckerbecker – das Paradies: ein Laden voller guter Schokolade, Tee und Kaffee.
In unmittelbarer Nachbarschaft die Ladengalerie von Tom Boller, hier gibt es Design und Kunst vom Ladeeigner selbst und vielen anderen Karlsruher Designern – zu bestaunen und zu kaufen.
Mich beeindrucken die kürbisgroßen Auberginen im daneben gelegenen italienischen Supermarkt sehr viel mehr als das Angebot eines ebenfalls besuchten Bio-Ladens.
Die Südstadt mit ihrem besonderen Flair, den die früheren italienischen Gastarbeiter in die Stadt gebracht haben, hat viel Charme. Beeindruckend das Filmtheater Schauburg mit seinen Alternativprogrammen …
… und erhaltener Innenarchitektur der 50iger Jahre. Gerade rechtzeitig rettet mich ein guter Café in der Röstbar.
Die klitzekleine Kaffeebar ist ein echtes Raumwunder in der dennoch eine Röstmaschine steht und wo unverschämt viel frisch gerösteter Kaffee angeboten wird. Dem Besitzer, Klaus Hebenstreit, hätte ich gerne sehr viel länger zugehört, da lebt einer für die Sache von fairem und gutem Kaffee – doch wir müssen weiter zum Weltladen und noch einigen anderen alternativen Produktionsstätten, die die Fair Trade-Stadt Karlsruhe (zum vierten Mal in Folge dazu gekürt) zu bieten hat.
Und, das muss man Karlsruhe auch lassen, nicht alle Plätze sind schön – aber der fröhliche Charme dieser Stadt ist omnipräsent!
Wir sind eingeladen zum Mittagessen in der Oberländer Weinstube in der Akademiestraße nahe dem Kaiserviertel, einem gemütlichen kleinen Restaurant mit viel Liebe eingerichtet und mit langer Tradition (seit 1918). Die Weinkarte ist imposant im Vergleich zur kleineren Speisekarte. Die Küche beschreibt sich selbst als bodenständig – aber kreativ – und so ist sie sehr gut beschrieben, finde ich.
Ich bestelle das Carpaccio vom Rind, hauchdünn geschnitten und von hervorragenden Zutaten begleitet.
Es folgen das Juvenil Ferkel mit Rosenkohl und die Crème brûlée.
Der Chefin überlasse ich die Wahl meiner Weinbegleitung zu meinem Menü, denn schließlich ist hier die Wein-Kompetenz zu Hause. Für mein Vertrauen werde ich mit einem Rosalinde Cuvée vom Weingut Ellermann-Spiegel, 2017, belohnt. Vielleicht sieht man mir meine tiefe Zuneigung zum Rosé mittlerweile an der Nasenspitze an? Das Essen ist mehr als vorzüglich, das Schwein so sehr zart! Dieses Restaurant versteht sich auch vorzüglich auf Gerichte mit Fisch – und die Teller, die unseren Tisch erreichen sehen nicht nur wundervoll aus, wie die anderen Gäste bestätigen.
Unser Aufenthalt ist kurzweilig und angenehm – ich hätte hier noch Stunden verbringen können. (M)Eine absolute Empfehlung für einen Karlsruhebesuch! Das Lokal ist nicht sehr groß aber sehr wertgeschätzt. Reserviert also besser auch hier.
Das Nachmittagprogramm in Karlsruhe ist nun unserer freien Gestaltung überlassen. Ich gehe – ÜBERRASCHUNG – nicht ins Katzencafé …
Dafür schlendern wir in kleiner Gruppe durch die betriebsame Karlsruher Innenstadt und besuchen das eine und andere kleine Geschäft – ich bin ein bisschen verliebt in die Atmosphäre dieser Stadt.
Der andere Teil der Gruppe geht ins ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) – und kommt sehr begeistert zurück. Nee, mehr als begeistert – sie schwärmen dermaßen, dass ich mich im Nachhinein doch ein bisschen darüber ärgere mich anders entschieden zu haben. Wenn mich mein Weg nochmals nach Karlsruhe führt, dann mit Sicherheit auch dorthin!
Unser Abendprogramm führt uns in die oben bereits beschriebene zauberhafte Weihnachtsmarktwelt der Stadt. Und was den Genuss von Glühwein anbelangt, bin ich nun für alle Zeiten verdorben. Ich lege mich fest: der wohl beste Glühwein (und zwar auch als Weißwein) wird auf dem Karlsruher Weihnachtsmarkt serviert: Und zwar beim Glühwein-Treff der Familie Keth! Der Stand ist immer umlagert – aber sie bedienen in einem Tempo, dass die Schlangen dennoch immer kurz sind. Und diese Atmosphäre dieser wunderschönen Eislaufbahn! Und die Menschen in Karlsruhe sind so charmant. So nett zueinander. Das alles macht wirklich Lust auf ein Wiederkommen. Im Frühling oder Somme zum Radfahren durch die Weinberge. Im Herbst zur Weinernte. Oder zwischendurch … beispielsweise zur Mykene-Austellung, die noch bis Juni im Karslruher Schloss zu sehen ist. Aber der widme ich ein eigenes Blogpost – denn den Sonntag verbrachte ich im Karlsruher Schloss!
Ach ja, klitzekleiner Hinweis falls ich Euch jetzt auf nette Gedanken gebracht habe: Weihnachten findet in diesem Jahr erstaunlicherweise am 24. Dezember 2019 statt! Der Weihnachtsmarkt in Karlsruhe sowie der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Durlach an der Karlsburg öffnen ihre Pforten in der Woche vor dem ersten Adventssonntag. Denkt an die Hotelzimmer!
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