Meine erste Reise ins schöne Apulien in diesem Jahr führte mich in das kleine Städtchen Caprarica di Lecce. Knapp 13 Kilometer von der stimmungsvollen barocken Provinzhaupstadt Lecce entfernt, die der Provinz im mittleren Salento ihren Namen schenkt. Capraricia di Lecce (capra-ricca = reiche Ziege) ist früher für die Ziegenzucht und Käseproduktion bekannt gewesen. Auch heute hat die kleine Stadt mit knapp 2.500 Einwohnern ihren guten Ruf als Produzent vorzüglicher Lebensmittel nicht verloren.
Zu Gast waren wir in der Masseria die Stali. Diese landestypische Masseria ist wunderschön ländlich angelegt und sie empfing uns herzlich Ende April mit einem bereits in voller Blüte stehenden Garten, der vor allem mit seinen alten Olivenbäumen beeindruckt.
Der Anbau von Oliven und die Produktion von Olivenöl ist das zweite Standbein dieses Familienbetriebes und der Olivenbaum spielt somit im Erscheinungsbild der Masseria eine große Rolle.
Die Besitzer begreifen die Masseria als didaktische Ölmühle. Wer möchte – und zur richtigen Jahreszeit kommt – kann z. B. bei der Olivenernte aktiv mithelfen und dem Prozess der Produktion der biologischen Öle beiwohnen.
Wer immer außerhalb dieser Saison kommt, wird dennoch durch die Produktion geführt und erhält Insiderwissen zur Zertifizierung und wird natürlich in die heilige Kunst der Olivenölverkostung eingeführt. In diesen Genuss bin ich auch gekommen, wenn leider erst am letzten Tag kurz vor der Abreise zum Flughafen. Wenigstens rechtzeitig um noch einige Flaschen Öl in den Koffer zu packen!
Aber alleine durch die Gärten dieser Masseria zu wandeln und diese großen uralten Bäume berühren zu dürfen, von denen eine eigenartige Ruhe, Gelassenheit und Kraft ausgeht – das alleine ist schon der halbe Urlaub. Das mag nun wahnsinnig esoterisch klingen – aber ich bin diesen Olivenbäumen in Apulien einfach verfallen!
Während unserer Führung durch die Produktion, rückseitig der Hotelanlage gelegen, habe ich erstmals gelernt, dass Olivenöl üblicherweise in kleinen bauchigen blau eingefärbten Gläsern verkostet wird. Denn ein Olivenöl soll ausschließlich auf Grund seines Geruchs und Geschmacks verkostet aber nicht nach seiner Farbe beurteilt werden - so zumindest hält man es bei den staatlichen Zertifizierungen. Und ich lernte, dass Meisterköche wahnsinnig gerne teure Olivenöle alleine aufgrund derer Farbe kaufen, weil sie auf dem Teller visuell mehr hergeben – vor allem, wenn sie so schön wie flüssiges Gold aussehen. Interessanterweise hat von den unterschiedlichen biologisch produzierten Ölsorten, Natura, die die Masseria di Stali produziert, das einfache und somit günstigeree Öl in der Zertifizierung die höchste Note erhalten. Das beste Olivenöl muss also nicht das teuerste sein. Und umgekehrt muss das geschmacklich beste Olivenöl nicht optisch auch das schönste Öl sein!
Übrigens: Wenn an Eurem Tisch eine Ölflasche mit diesem weißen Ausgussventil seht:
könnt Ihr Euch sicher sein, dass noch das original abgefüllte Öl in ihr enthalten ist. Dieser Ausguss wurde entwickelt, um der zunehmenden Olivenöl-Piraterie entgegen zu wirken. Gleichzeitig lässt sich durch ihn das Öl besser portionieren.
Mein Zimmer, Petrarossa, der Masseria hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr einfach gehalten, klar strukturiert mit viel Stein und Holz – viel natürliche Atmosphäre in einem wirklich geräumigen Zimmer in dem problemlos zwei Leute auf dem Boden Yoga hätten machen können (Yogastunden kann man übrigens auch in der Masseria buchen).
(Ich hatte auf dieser Reise erstmals mir über meine Wunschliste geschenkte Aufsatzlinsen für mein iPhone mit – und so viel Spaß mit ihnen. Hier und im nächsten Foto das funkige Fisheye im Einsatz.)
Das Badezimmer – wie in Italien üblich mit Dusche und Bidet – ebenfalls geräumig, edel steinlastig und sehr sauber.
Die Zimmer sind in der Saison ab drei Personen buchbar – und können durch eine Verbindungstür für bis zu sechs Personen erweitert mit dem daneben liegenden Zimmer (mit eigenem Zugang und Terrasse) erweitert werden. Außerhalb der Saison ist die Masseria in der Buchung flexibler und deutlich günstiger. Aber, das spricht für diese Masseria, sie hat außerhalb der Saison auf! Die Zimmer sind mit Klimaanlage und Heizung versorgt, hier friert man also auch in den kühlen Monaten nicht.
Auf den durchgehenden Terrassen vor den separaten Eingängen laden Tisch und Stuhl zum schreiben, lesen und verweilen ein. Alles ist frei gestaltet und zu einem offenen Miteinander mit den anderen Gästen auffordernd. Ich durfte von meinem Zimmer direkt auf den Pool schauen, also auch direkt in ihn hineinfallen.
Ganz ehrlich, ich hätte mich wahnsinnig gerne mit etwas mehr Muße länger in dieser Masseria aufgehalten, hätte sie und ihre Umgebung – die offensichtlich wunderschönen Wanderwege – noch näher kennengelernt – hätte unser Zeitplan es nur zugelassen.
Das Frühstücksbuffet – üblich italienisch mit viel Obst, Cornetto und Kuchen – wurde für uns Gäste noch mit wundervollem Schinken, Käse, Ei (von den eigenen Hühnern) und Müsli zusätzlich bestückt. Der Caffè war perfekt, ebenso wie der Service. Leider konnten (oder auch zum Glück, denn natürlich möchte man im Salento täglich woanders die hervorragende Küche genießen) wir nur am ersten Abend dort das Essen im Restaurant ausprobieren. An den bodenständigen Produkten der Region orientiert überzeugten die Köche mit diesen hervorragenden Zutaten in ihrer wirklich fantasievoller Zubereitung im Anblick und im Geschmack. Es war ein langer, schöner Abend – und von dem Limonen-Sorbetto, dieses Mal wohl mit Mascarpone mindestens Ricotta zubereitet, träume ich immer noch!
Sie ist auf alle Fälle der perfekte und zentrale Ausgangspunkt für die weiteren interessanten Ausflugsziele dieser Region im Salento von denen ich Euch in Kürze noch einige vorstellen möchte.
Masseria di Stali
Via Cisterna Vecchia 73010 Caprarica di Lecce (LE) – Italia
Telefon: 349.7439463 – 328.4536869
Homepage: www.masseriastali.it
E-Mail: info@masseriastali.it –
Diese Reise wurde mir vom Tourismusverband der Stadt Caprarica die Lecce und der Region Leece im Salento und Carmen Mancarella, Spiagge, ermöglicht. Und somit ja, ist dieses Post so etwas wie Werbung – für ein wunderschönes Fleckchen auf dieser Erde!
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