Letzten Freitag bin ich mit Maike, deren blogfachliche Kompetenz sich nicht nur auf Berliner Eis beschränkt, weil sie eine durchaus bemerkenswerte und tiefgründige Fachexpertise zum Thema Gin – und in der Folge Tonic Water – hat, Cocktails trinken gegangen. Henry Thomas hatte zum „New Golden Age” geladen und im Stil der Goldenen 20er-Jahre für zwei Tage ins Warenhaus Jandorf geladen – Maike und ich sind in der b(lauen) Sommernacht erschienen.
Das Warenhaus Jandorf (Brunnenstraße Ecke, Veteranenstraße), wer von uns Ur-Berlinern hat da nicht schon seit den Anfängen des wiedervereinten Berlins gestanden und davon geträumt, dort einmal einzuziehen und zu residieren? Das Gebäude selbst hat sehr und damit erstaunlich lange dem dieser Stadt innewohnenden Restaurierungswahn Stand gehalten. Nun ist es von außen geputzt und gestriegelt, von innen nicht so: die ideale Kulisse, um für kurze Zeit dank Stellwände und gehobener Event-Innenausstattungskunst
zu tun, als wäre dieser Ort über die Jahrzehnte nie dem Verfall preisgegeben gewesen.
„The House of Thomas Henry” – 20 berühmte Bars ließen ihre Bartender antreten im Wettkampf um den besten Drink. Jede Bar servierte zwei neue Cocktailkreationen vom Le Forum aus Paris, Collage aus Barcelona, Rotkehlchen aus der Weltstadt Münster, Chateau Gütsch aus Luzern – alle vereinten sich mit einer gehobenen Spirituose und eben jene Tonics, Sodas in allen Variationen von Thomas Henry (oder neu: Limonaden) und zauberten mit viel Kunst,
Liebe und Gedöns bezaubernde Drinks in diesem wundervollen Ambiente.
„Berliner Bitterlimonaden Experten” – Berlin kann alles (außer Pils). Das Event war so dermaßen rund, bei Elli Fatale konnte kunstvoller Schmuck erworben werden, Rowdy Barber shavte den Bart, Workshops rund um Cocktails und Alkohol sorgten für das Bildungsprogramm und unser aller Försters Freund, der Jägermeister
spielt mit exzellenter Blasmusik-Kombo und Konfettikanönchen auf. Burlesque-Tänzerin,
Jongleure und Stelzenmännchen rundeten das Partyprogramm ab, dem Friedrich Liechtenstein „Später stehe ich Ihnen zur Verfügung. Im Prinzip.” als gepflegtes Standbild stimmlich die Krone aufsetzte.
Lediglich die umher stolzierenden Tablett-Träger hatten entweder so dermaßen schlechte Laune oder litten schlimm am hipsterigen Coolness-Syndrom,
dass man leicht geneigt war sich in die futuresque Zeit des androiden Kellners zu sehnen, deren Speicherplatinen könnten wenigstens etwas Wärme darreichen.
Wir gönnten uns für unsere Coins drei Cocktails mit so charmanten Namen wie Bavarian Grapefruit oder Lady Rosemaries Daughter. Mein persönliches Highlights die Drinks mit Lillet vom Rotkehlchen aus Münster Eau de Grasse und Spicey Heart. Für Eau de Grasse wurde der Lillet dekantiert,
das Glas mit Yasmin geräuchert,
bevor dem Drink floraler Schmuck und Orangenleder zugefügt wurde.
Ein feuchtes Träumchen – von charmanten und kreativen Menschen gemixt!
Großer Spaß, toller Abend, beste Tonics, feinste Getränke, schöne Gäste, großartige Location – und leider, leider schon wieder vorbei.
Da war Arthurs Enkeltochter in Vertretung ihrer Mutter auch :)
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