2016-08-03

Auch beim Bloggen gilt: selber nachdenken hilft!

Im Moment wird gerade Googles Blogdienst Blogger.com (also der Service bei dem dieses Blog gerade läuft) ein bisschen durch die mediale Welt als vermeintliches Untier geschliffen. Kurze Geschichte: Künstler publiziert seine Kunst in einem Blogger-Blog, haut ein ein paar Inhalte raus, die offensichtlich gegen die Veröffentlichungsrichtlinien des Blogservices verstoßen haben und irgendwann hat Google das Blog halt dicht gemacht.

1. Google spricht/mailt einen an, wenn das Unternehmen selbst oder Dritte Probleme mit Inhalten auf den Blogs hat und gibt Zeit bis zur Reaktion (im Zweifelsfall fordert Google auf Inhalte zu entfernen.) Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

2. Wer von seinen Bloginhalten, insbesondere wenn er meint, sie haben künstlerischen Wert, kein BackUp macht. Ja, sorry. Dem ist nun auch nicht zu helfen. Zumal 'nen Backup ziehen bei Google wirklich easypeasy ist, nämlich:

Beim Blog ins Dashboard -> Einstellungen -> Sonstiges -> Importieren/Sichern -> Sichern -> Auf PC sichern.

Schwer ne? Kommt übrigens eine .xml-Datei bei heraus, die sieht für mein Blog sehr gut aus. (Sollte man ab und an eben ziehen, nicht nur bei Blogger auch wenn man bei anderen Hostern unterwegs ist.)

3. Wenn ich mich mit meinen Inhalten als Schriftsteller definiere, wären diese Inhalten nicht generell unter eigener Domain und eigenem Server besser aufgehoben?

4. Nee, also so richtig mag ich hier nicht in das presseseitige Geheule mit einstimmen können.

Wenn man bei Google übrigens seinen Account löscht und somit alle von Google verwendeten Dienste mit abwählt, wie z. B. ein Blog, hält Google alle Daten noch sechs Wochen vor und informiert auch von Zeit zu Zeit darüber, dass es demnächst wirklich alles löschen wird.

6 Kommentare:

  1. Ähm, der Künstler hat mehrfach klar gesagt, dass Google eben KEINE Warnung ausgesprochen hat sondern direkt gelöscht. Ich glaube ihm das einfach mal.

    Der Künstler hat dort über zehn Jahre lang gebloggt. Also zu einer Zeit damit begonnen, als es nicht so einfach war, mal eben sein eigenes Blog aufzusetzen und zu warten. Es ist immer noch nicht wirklich einfach, jedenfalls nicht, wenn man nicht einen signifikanten Teil seiner Zeit mit diesem technischen Scheiß verbringen will sondern einfach nur veröffentlichen. Deshalb bloggen ja nach wie vor so viele Leute, und ganz besonders KünstlerInnen, auf blogger, wordpress.com oder tumblr.

    Klar hätte er regelmässige Backups machen müssen. Aber je länger etwas gutgeht, desto weniger denkt man darüber nach. Dumm? Ja, aber wem ist jetzt damit gedient zu sagen: Selber schuld? Das befriedigt auch nur eigene Bedürfnisse der niedrigsten Art.

    Das eigentliche Problem ist m.E. nach absolut Google, bzw. die Macht, die sie haben. Ist ja schön und gut, wenn man als Staat „eine Zensur findet nicht statt“ bzw. in den U.S.A. so etwas wir Freedom of Speech hat. Kunstfreiheit und Freedom of Speech enden aber in den U.S.A. dort, wo prüde AGB der Veröffentlichungsplattformen wie Google, Facebook, Twitter etc. die wahren Gesetze der Redefreiheit und Zensur schreiben. Und wenn die's nicht tun, reicht eine Beschwerde an jeden anderen Hoster, oder glaubst Du wirklich, hätte er auf woanders gemietetem Serverspace veröffentlicht, dass ihm dieser Hoster (Comcast, Verizon, etc.) nicht auch rausgeworfen hätte, wenn eine Beschwerde vorgelegen hätte?

    Die Aufgabe der Politik muss lauten, die Redefreiheit und Zensurfreiheit dort zu etablieren, wo sie am ehesten bedroht sind: Bei den Providern.

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  2. Um Verwechslungen oder Verwirrungen zu vermeiden, wäre es vielleicht ganz gut, von blogger.com zu sprechen, da es auch die Blog-Plattform blogger.de gibt

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  3. Danke für die detaillierte Anweisung.

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  4. @arboretum
    Ich habe den Vorschlag umgesetzt, habe aber in dem einen Satz in dem Blogger genannt wird auf den Dienst von Google verwiesen, was blogger.de eher ausschließt. Denke ich.

    @Clare
    Gerne. ;-)

    @Kiki Thäringen
    Dumm? Ja, aber wem ist jetzt damit gedient zu sagen: Selber schuld? Das befriedigt auch nur eigene Bedürfnisse der niedrigsten Art.

    Mal davon abgesehen, dass ich in diesem Text den Mann an keiner Stelle als dumm bezeichnet habe, finde ich den Satz auch etwas überzogen überheblich Deinerseits. Mit anderen Worten: wenn Du ein Problem mit mir hast, klärst Du das dann bitte künftig direkt persönlich mit mir?

    Ich darf bei Blogger.com (und anderen ähnlich gelagerten Dienstleistern) bestimmte Inhalte ohne Kennwortschutz/Altersfreigabe etc. nicht posten. Das weiß auch ich, die ich jetzt seit zehn Jahren bei Blogger.com blogge – ohne derartige Inhalte zu publizieren. Und ich weiß, dass da die Amis deutlich früher etwas als inhaltlich „bäh” empfinden als wir Deutsche das tun würden. Es gibt bei Google hier eine Möglichkeit „Inhalte für Erwachsene” zu definieren, dann wird ein Kennwort für Blogs mit „schwierigen Inhalten” vergeben.

    Und an der Stelle muss ich mich als Künstler eben fragen, wie groß ist mein Ego? Wenn ich mit solchen Einschränkungen – die wie ich finde nicht vom Provider gemacht werden, sondern von der Politik – nicht klar komme bzw. meine Kunst nicht gut präsentiert sehe, muss ich mich um andere Möglichkeiten kümmern. Da magst Du technische Unbedarftheit ins Feld führen – aber trotzdem ab einem bestimmten Punkt muss ich dann, auch wenn mich Technik nicht tangiert, den Weg gehen.

    Ich glaube per se, dass Provider nicht gerne die Inhalte kontrollieren wollen. Aber sie sind dazu gezwungen, da sehe ich sehr wohl wie Du auch das Versäumnis bei der Politik. Aber die Politik ist es ja, die Provider erst dazu bringt, dass sie das Publizieren von Inhalten reglementieren muss bzw. zensieren muss. (Google würde sich an der Stelle das Personal und die Verwaltungskosten sicherlich sofort und allzu gerne einsparen.)

    Und ich – so wie ich blogger.com seit nun mehr zehn Jahre kenne – und hier auch so Themen wie Abmahnungen/Unterlassungen etc. im Briefkasten hatte, weiß sehr wohl, dass Google da sehr besonnen reagiert, anschreibt und den Usern wirklich Zeit lässt zu reagieren und Probleme aus der Welt zu schaffen. Denn: auch das kommt die letztendlich günstiger als jetzt so ein Bohei.

    Und genau an dem Punkt habe ich daher bei der Geschichte meine Zweifel. Ich vermute viel eher, der hat sich bei Google mit einer E-Mail-Adresse registriert, die er heute nicht mehr benutzt und womöglich deswegen keine Mails erhalten.

    Und zum von Dir formulierten „selber schuld” – ich lese und bekomme seit zehn Jahren mit, wie Blogger.com uns Blogger über technische Neuerungen informiert. Da sie so viel am Backend gar nicht arbeiten, passiert das nicht sooo oft. Die Meldung über die Möglichkeit die Blogs jetzt backupen zu können, stand da, glaube ich, fast ein Jahr lang. Bei allem Verständnis für technisch Unbedarfte, wer seit zehn Jahren bloggt und PCs benutzt, dem ist das Thema Backup, dessen Relevanz wohl schon begegnet, meinst Du nicht?

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  5. Bitte nur ein n im Nachnamen, nämlich am Ende. Und ae statt ä. ;-)

    „ Mit anderen Worten: wenn Du ein Problem mit mir hast, klärst Du das dann bitte künftig direkt persönlich mit mir?“

    WTF? Komm' mal wieder runter, wo hätte ich ein Problem mit Dir?

    Der Teil war nicht auf Dich bezogen sondern auf den generellen gesellschaftlichen Tenor, der sich auch fast ausschliesslich unter den Berichten zu dem Thema findet: „Selber schuld!“ Und diesen Ansatz finde ich wenig hilfreich, in jeder Hinsicht.

    Ich verfolge den Fall jetzt seit einigen Wochen, das geht ganz gut, wenn man sich direkt an der Quelle bedient, nämlich der offiziellen FB Seite von Dennis Cooper: https://www.facebook.com/Dennis-Coopers-Blog-214073142012494/

    - es wurde ohne Vorwarnung sowohl das Blog ALS AUCH SEIN E-MAIL ACCOUNT deaktiviert

    - Auf sämtliche Nachfragen seinerseits gab es NULL REAKTION seitens Google. Es ist also ganz und gar nicht klar, wie und womit er gegen die AGB verstossen haben soll, alles reine Spekulation!

    - Irgendwann hat er über jemanden, der jemanden kennt und helfen wollte erfahren, dass es angeblich eine Google-interne Untersuchung zu dem Fall gebe

    - Nachdem er einen Anwalt eingeschaltet hat, gibt es dann auch offiziell eine interne Untersuchung

    - Zweieinhalb Wochen Schweigen im Walde, langsam erscheinen die ersten Presseartikel (Artnet, der Guardian, PEN schaltet sich ein …)

    - Nach weiteren Tagen immer noch keine Antwort, ob es ein Versehen war, Zensur, ein Hackerangriff oder was!

    - Internationale Presseberichte, Schweigen bei Google

    - Eine Petition auf change.org bringt 4.000 Unterschriften und hoffentlich Bewegung in die Sache

    - “ I just want to say that there's a second-hand suggestion during the program that my blog featured 'lots of photos of dismembered bodies and serial killers', which is utterly untrue. Some people who never visited my blog are having over the top fantasies about it and characterizing my blog accordingly, and it really sucks that the blog itself isn't there to disprove that nonsense.”

    - Ein Monat ist um, zero Erklärung von Google.

    - am 26.7. schliesslich die erste Reaktion: https://www.facebook.com/214073142012494/photos/a.495796083840197.1073741825.214073142012494/1089757587777374/?type=3

    - Google sagt inzwischen, dass ihre Anwälte mit seinen Anwälten reden. Mehr nicht.

    tbc …

    Ich finde das absolut gruselig und ein grosses, internationales, gesamtgesellschaftliches Problem, wie viel Macht wir diesen Konzernen geben.

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  6. Ich habe die Sache auch verfolgt udn bin geschockt, mit welcher unverfrorenen Selbstverständlichkeit Google da so handelt, wie es handelt.
    Und Mr. Cooper handelte nicht dumm, sondern absolutely dämlich.
    Selbst ich kopiere seit 6 Jahren meine Oevres mühsam Post für Post in Word UND auf 'nen Stick.
    Danke für deinen Sicherungs-Tipp :-)

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!