Neulich war ich mal wieder im Prenzlauer Berg. Der Bezirk ist für mich ein schwer zu ertragenes Pflaster geworden. Voll durch saniert, können sich die wenigsten eingeborenen Berliner dort noch Wohnraum leisten. Alteingesessene Geschäfte haben längt dem üblichen Firlefanzläden weichen müssen. Will man dort etwas essen, steht garantiert „Bio”, „Vegan” und „Superfood” irgendwo auf der Speisekarte. Und einen Großteil der Leute erlebe ich als wären sie nicht von dieser Welt. Zumindest sind sie selten von dieser Stadt. Und das Unangenehme daran: sie lassen es einen spüren. Und glauben, das mache sie besonders. Also in einen Kiez zu ziehen, in Massen, sich schick zu finden und sich eine cleane Parallelwelt in einer Stadt aufzubauen, in die sie mal gegangen sind, weil diese Stadt so laut, so rüpelig, so einzigartig war und die sie jetzt ins Bürgerliche umerziehen wollen, weil die Kinderchen in Scharen kommen und die brauchen ihr Umfeld doch nun sicher, sauber und rosarot. Und alles, was dieses mit viel Geld tot gekaufte Umfeld bedroht, ist ein Feind.
Ich berlinere im täglichen Sprachgebrauch nie. Also höchstens, wenn die Situation es erfordert. Aber im Prenzlauer Berg muss man einfach berlinern, um sich dann im Stillen erheitert anzugucken, wie unangenehm berührt diese Muttis gucken, wenn sie merken, dass sie es in ihrer Enklave mit einer Eingeborenen zu tun haben.
Aber wenn ich ehrlich bin, der kiezneurotiker hat's viel viel schöner beschrieben. Spielplatzscheiße.
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