2011-08-14

Mirabellen

der Essen & Trinken-Newsletter erzählt neulich von unzähligen Mirabellen-Rezepten und ich, die ich diese kleinen süßen Früchten liebe, posaune bei Twitter mein Entsetzen heraus, weil es diese Früchte eher selten hier in der Stadt zu kaufen gibt. Twitter wäre nicht Twitter, würde dann nicht aus vielfachen Ecken Tipps kommen, wo man dann doch zuschlagen kann und der allerbeste Tipp kam von Peggy von multikulinarisches, die wusste, „Mirabellen wachsen hier bei mir wild, komm doch Samstag pflücken.“

Gesagt, getan. Im Prinzip wohnt Peggy bei mir um die Ecke. Mitten auf der Strecke zum neuen Flughafen Schönefeld am Berliner Stadtrand. Ich könnte dort in kürzester Zeit mit der S-Bahn sein, würde Berlins S-Bahn nicht so Spinnereien veranstalten und seit der bekannten Krise völlig vergessen haben, die Linie zum Flughafen mal wieder in einem höheren Minutentakt zu betreiben, als alle 10/20-Minuten bzw. von der Linie der Ringbahn die Bahn wieder auch direkt nach Schönefeld zu schicken. So steigt man um und wartet, auf Banhöfen, auf denen ich keinen Touristen warten lassen würde. Aber det is Berlin und ich war ja gestern nicht zum meckern unterwegs, sondern zum Ernte auflesen.

Einzigartige Grandessa, die Eigentümer der relativ neuen Wohnanlage in der Peggy wohnt, hat den Leuten überall Obstbäume als Begrünung in die Vorgärten gestellt. So läuft man dort durch die Wege und zählt unterschiedliche Apfelbäume, Kirschen und Pflaumen sogar Walnussbäume und Cornellkirsch-Sträucher. Ein Paradies und ein jeder kann ernten! Nach einem ersten Kaffee sind wir dann zu einem wilden Feld gelaufen, wo wiederum Mirabellen, Brombeeren, Äpfel- und Walnussbäume warteten. Letzteres noch nicht reif und erstere in prachtvoller Menge – nur ich hatte keinen Fotoapparat dabei. Peggy pflückte die restlichen Brombeerenbestände und ich machte mich an die kleinen gelben, halb- oder ganz roten Früchte.

Gefühlte zehn Kilo später und


und die fröhlichen Brennesseln zu meinen Füßen ignorierend (das funktioniert wirklich!), ich trug Rock und blankes Bein, gingen wir fröhlich mit unserer Ernte zurück und Peggy servierte uns auf dem sonnigen Balkon eine riesige Portion Vanilleeis mit den soeben gepflückten angenehm säuerlichen Brombeeren!




So viel Eis auf einmal, habe ich auch lange nicht mehr gegessen! Letztendlich muss ich der Tatsache ins Gesicht gucken, ich habe viel zu viel geernet. Das eine Gemüsefach ist bis unter den Rand voll – die Dinger wollen schließlich entkernt werden, bevor sie zu Marmelade eingekocht werden, eingemacht werden oder einen Kuchen zu formschöner Vollendung beglücken werden. Ich bin dann jetzt mal auf Balkonien mit Tantchens Entkerner, denn leider hat der Kater meine höfliche Anfrage auf Mithilfe ebenso höflich abgelehnt.



Ich liebe den Sommer. Dankeschön Peggy!

Ach ja, die Orte, wo freies Obst für alle in Berlin wächst, kann man bei Mundraub.org finden.

4 Kommentare:

  1. wenn sie zuviele mirabellen (die in ö ja bekanntlich marillen heissen) habe, können sie auch noch folgendes versuchen:

    http://gastgeberin.blogger.de/stories/128970

    und dann variieren.

    sehr fein auch: die gerösteten, gedünsteten marillen mit cointreau abschrecken, ein wenig orangensaft dazu, das ganze in den mixer und passieren. mit ansatzkorn oder gutem wodka aufgiessen (bei 40% mind. 1:1), in ein helles glasgefäss abfüllen. ein paar monate - gerne auch länger - stehen lassen.

    kann man nach belieben verdünnen. schmeckt sehr fein in prosecco, sekt oder champagner (statt cassis oder holunder), kann aber auch als fruchtspiegel zu mozartknödeln: http://gastgeberin.blogger.de/stories/320496 genommen werden, oder zu vanille-eis etc. gepappt werden wenn sonst nix im haus ist.

    oder man trinkt den abgeschmeckten likör einfach auf eis, oder aufgespritzt als longdrink.

    und jetzt gehen sie noch ein paar marillen brocken, wie das hier heisst, bei ihnen also: mirabellen pflücken. von denen kann man nämlich nie zuviele in der flasche haben.

    AntwortenLöschen
  2. schande über mich - ich sollte nix schreiben wenn ich gerade erst wach geworden bin. natürlich sind mirabellen hier ringlotten, und nicht marillen, aber die rezepte funktionieren genauso.

    und jetzt geh ich ein wenig deutsch lernen. hmpf.

    AntwortenLöschen
  3. Schöner Beitrag. Komischerweise gibt es wirklich selten Mirabellen. Auch auf dem Land nicht.

    AntwortenLöschen
  4. @kelef
    Du kannst ja sehr sehr feine Rezepte in Petto haben! Die Übersetzungsschwierigkeiten sehen wir Dir nach, geht uns ja nicht anders! ,-)

    @erinnye
    Ja, ich habe zwar seitdem jetzt zwei Mal welche im Handel gesehen – aber irgendwie scheinen die von der aussterbenden Sorte zu sein. Leider. ,-( Dabei … so leckere Dampfnudeln mit Mirabellenkompott …

    AntwortenLöschen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!