Das hat alles trotzdem einen schlechten Beigeschmack. Ich habe vor 15 Jahren promoviert, an einer alterhwürdigen Universität, auch mit "cum laude" und mit Gutachter, von denen einer ein "rite" empfahl. Kein Glanzstück, das wird aus den Gutachten deutlich. Auch bei mir würde man sicher einige Passagen finden, die unsauber wissenschaftlich ausgearbeitet sind. Wie bei tausenden Doktoren im Land. Nun bin ich nur ein armer leitender Angestellter in einem Konzern, keine Person des öffentlichen Lebens. Die Promotion hat meine Karriere nicht befördert, sollte sie auch nicht, es war eher ein persönliche Sache, dass man nach Jahren der wissenschaftlichen Tätigkeit diese zu einem angemnessenen Ende bringt.
"Hetzjagd" ist sicher übertrieben, aber die Universitäten sollte einmal kritisvh ihre Standards der Promotionsvergabe in den letzten 30 Jahren hinterfragen. Und Kriterien für eine Aberkennung festlegen. Und dann die Anforderungen für neue Disserattionen entsprechend hoch setzen. Sonst laufen noch viele in den nächsten Jahren in die "Doktorenfalle", wenn sie irgendwann Ämter bekleiden und herausgehobene Positionen erklimmen.
Es ist auch die Schuld der Betreuer und Gutachter, dass viele Doktorarbeiten die Bäume nicht wert sind, die dafür gestorben sind. Wenn sich zumindest ein paar Strukturänderungen zur Qualitätssicherung von Promotionen ergeben, dann haben sich all diese unerfreulichen Geschichten gelohnt.
Die Universität Heidelberg hat die Latte hoch gesetzt: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,768695,00.html
Finde ich auch. Dabei haz sie sich aber ins eigene Knie geschossen, es jedoch noch nicht bemerkt. Es wird immer Unis und Fakultäten geben, die die Doktorgarde leichtfertiger verteilen als andere. Die Entwicklung von "Gemeinsamen Standards" wäre hilfreich, aber ist angesichts der Konkurrenz um Gelder und Elitenförderung undenkbar.
Was nötig ist: Eine Dekonstruktion des besonderen Image des Doktortitels in Deutschland. Abschaffung der Eintragung in Personalpapiere, keine Erwähnung in Medien, usw. Solange der Dr. gesellschaftlich interessant ist, wird es auch Universitäten geben, die der nachfrage nachkommen. Die Verlierer sind dann die Unis, die auf vermeintliche Qualität setzen.
Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits kann ich dieses (erwartungsgemäße) mimimi und dieses „alle anderen sind schuldiger oder genauso schuldig wie ich“ nicht lesen, ohn daß ir das Frühstück hochkommt.
Andererseits müssen sich diese Ivy League Unis wie Heidelberg schon die Frage gefallen lassen, wie ihnen so etwas bestenfalls durchrutscht und schlimmstenfalls egal ist oder gar ativ unterstützt wird, z.B. weil Spenden fliessen oder die Familie des Doktoranden großen Einfluss hat. Das hinterlässt schon einen recht schalen Geschmack im Mund.
@kiki Das ist doch fast schon Verschwörungstheorie. "Einfluss". Es ist ganz profaner. Die Uni-interne Evaluation und Vergabe der Gelder läuft z.B. ganz einfach auch nach der Anzahl der betreuten Doktoranden und den erfolgreichen Promotionen. Wer als Lehrstuhlinhaber auf Qualität setzt, der hat das Nachsehen. Denn diese "Qualität" wird eben nicht ausgeglichen durch ein Mehr an Veröffentlichungen in peer-reviewten Journals mit hohem impact-factor. Ganz im Gegenteil, die Doktoranden fehlen als "Hilfskräfte", um im Rattenrennen um "output" und Einwerbung von Forschungsmitteln überhaupt zu bestehen.
Wie schön, dass es endlich mal eine so sagt, wie es gemacht wird: Klar hab ich nicht gut gearbeitet, und das weiß ich auch (heißt im Prinzip ja nur, dass sie es besser gekonnt hätte, aber zu faul, zu bequem oder zu arrogant dazu war, sich wirklich den Anforderungen dieses Abschlusses entsprechend zu verhalten), aber ist das denn bitte meine Schuld, wenn ich damit auch noch durchkomme? Was regt ihr euch denn genau jetzt so auf, war doch klar, dass ich das so gemacht hab?! Ich geh jetzt mal meinen Kopf gegen eine Wand hauen.
Das hat alles trotzdem einen schlechten Beigeschmack. Ich habe vor 15 Jahren promoviert, an einer alterhwürdigen Universität, auch mit "cum laude" und mit Gutachter, von denen einer ein "rite" empfahl. Kein Glanzstück, das wird aus den Gutachten deutlich. Auch bei mir würde man sicher einige Passagen finden, die unsauber wissenschaftlich ausgearbeitet sind. Wie bei tausenden Doktoren im Land. Nun bin ich nur ein armer leitender Angestellter in einem Konzern, keine Person des öffentlichen Lebens. Die Promotion hat meine Karriere nicht befördert, sollte sie auch nicht, es war eher ein persönliche Sache, dass man nach Jahren der wissenschaftlichen Tätigkeit diese zu einem angemnessenen Ende bringt.
AntwortenLöschen"Hetzjagd" ist sicher übertrieben, aber die Universitäten sollte einmal kritisvh ihre Standards der Promotionsvergabe in den letzten 30 Jahren hinterfragen. Und Kriterien für eine Aberkennung festlegen. Und dann die Anforderungen für neue Disserattionen entsprechend hoch setzen. Sonst laufen noch viele in den nächsten Jahren in die "Doktorenfalle", wenn sie irgendwann Ämter bekleiden und herausgehobene Positionen erklimmen.
Es ist auch die Schuld der Betreuer und Gutachter, dass viele Doktorarbeiten die Bäume nicht wert sind, die dafür gestorben sind.
AntwortenLöschenWenn sich zumindest ein paar Strukturänderungen zur Qualitätssicherung von Promotionen ergeben, dann haben sich all diese unerfreulichen Geschichten gelohnt.
Ich finde ihr gesellschaftliches Engagement besser als das des Gecken. Die Arbeit selbst ist langweilig.
AntwortenLöschenDie Universität Heidelberg hat die Latte hoch gesetzt: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,768695,00.html
AntwortenLöschenFinde ich auch. Dabei haz sie sich aber ins eigene Knie geschossen, es jedoch noch nicht bemerkt. Es wird immer Unis und Fakultäten geben, die die Doktorgarde leichtfertiger verteilen als andere. Die Entwicklung von "Gemeinsamen Standards" wäre hilfreich, aber ist angesichts der Konkurrenz um Gelder und Elitenförderung undenkbar.
Was nötig ist: Eine Dekonstruktion des besonderen Image des Doktortitels in Deutschland. Abschaffung der Eintragung in Personalpapiere, keine Erwähnung in Medien, usw. Solange der Dr. gesellschaftlich interessant ist, wird es auch Universitäten geben, die der nachfrage nachkommen. Die Verlierer sind dann die Unis, die auf vermeintliche Qualität setzen.
Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits kann ich dieses (erwartungsgemäße) mimimi und dieses „alle anderen sind schuldiger oder genauso schuldig wie ich“ nicht lesen, ohn daß ir das Frühstück hochkommt.
AntwortenLöschenAndererseits müssen sich diese Ivy League Unis wie Heidelberg schon die Frage gefallen lassen, wie ihnen so etwas bestenfalls durchrutscht und schlimmstenfalls egal ist oder gar ativ unterstützt wird, z.B. weil Spenden fliessen oder die Familie des Doktoranden großen Einfluss hat. Das hinterlässt schon einen recht schalen Geschmack im Mund.
@kiki
AntwortenLöschenDas ist doch fast schon Verschwörungstheorie. "Einfluss". Es ist ganz profaner. Die Uni-interne Evaluation und Vergabe der Gelder läuft z.B. ganz einfach auch nach der Anzahl der betreuten Doktoranden und den erfolgreichen Promotionen. Wer als Lehrstuhlinhaber auf Qualität setzt, der hat das Nachsehen. Denn diese "Qualität" wird eben nicht ausgeglichen durch ein Mehr an Veröffentlichungen in peer-reviewten Journals mit hohem impact-factor. Ganz im Gegenteil, die Doktoranden fehlen als "Hilfskräfte", um im Rattenrennen um "output" und Einwerbung von Forschungsmitteln überhaupt zu bestehen.
Wie schön, dass es endlich mal eine so sagt, wie es gemacht wird: Klar hab ich nicht gut gearbeitet, und das weiß ich auch (heißt im Prinzip ja nur, dass sie es besser gekonnt hätte, aber zu faul, zu bequem oder zu arrogant dazu war, sich wirklich den Anforderungen dieses Abschlusses entsprechend zu verhalten), aber ist das denn bitte meine Schuld, wenn ich damit auch noch durchkomme? Was regt ihr euch denn genau jetzt so auf, war doch klar, dass ich das so gemacht hab?!
AntwortenLöschenIch geh jetzt mal meinen Kopf gegen eine Wand hauen.