2008-04-27

Kunst

Gestern war creezy hier. Der sehr nette Künstler Sebastian Rogler, nebenberuflich als Blogger unterwegs, rief zur Bilderbegutachtung und berichtete uns von seiner Schlägerei im Atelier. Nun weiß ich erst, wozu diese Räume noch gut sein können. (Bis dato hielt ich sie für Okassionen in denen lediglich die Muse niedergeküsst und anschließend auf's Drahtbett gezogen wird.) Und noch eine Premiere für creezy, denn lässige 40 + 2 Jahre musste ich alt werden, bis ich das erste Mal in meinem Leben auf einer Vernissage für die Getränke bezahlen musste. Also war ich bisher nicht auf den richtigen Ausstellungseröffnungen oder aber mir ist schlichtweg entgangen, wie wirklich verdammt sexy Berlin, insbesondere Kreuzberg, mittlerweile geworden sein muss.



Und dabei war ich schon auf vielen wirklich sehr ärmlichen Vernissagen in brüchigen Veranstaltungsräumen … Wobei mir das letzendlich völlig schnuppe wäre, ich sogar umfangreiches Verständnis dafür aufbringe – mit wenig Geld haben, kenne ich mich schließlich aus – wäre dieses Handling nicht zum Image der eher mondän wirkenden Galerie so dermaßen konträr gelaufen, dass es meine mir innenwohnende Marketingseele den ganzen Abend permanent gefoltert hat. Außerdem weiß ich offensichtlich besser welchen günstigen Wein man einkaufen kann, um nicht am nächsten Morgen Kopfschmerzen zu haben. Und an diesem Punkt bin ich ehrlich 'ne Zicke. Kein Punkt für die Galerieinhaber, obwohl ich wiederum sagen muss, dass Mariko Sakamoto das schönste Strahlen hat, das ich je an einer Galeristin erblicken durfte, die ja gerne mal sehr in sich wohnend daher kommen. Insofern wenigstens einen halben Punkt. Ich will da mal nicht so sein.

Genug Kritik, ein schöner Abend. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, den Künstler danach zu fragen:



Aber das mache ich schon noch. Sehr schöne Werke, von denen ich mir das eine und andere gut an meinen Wänden vorstellen könnte. Nicht dass ich fremde Kunst zur Zeit finanzieren könnte aber man geht auch nicht mehr so oft aus Galerien mit dem Wissen, Kunstgehänge zu verlassen, das man mag und das dem Konto glatt gefährlich werden könnte. Also hier Punkt für den Künstler.



Dem im übrigen eine stadtbekannte Bloggerin gelegentlich zu Füssen lag.



Wobei die Veranstaltung eh ein formidables Bloggertreffen war. Herr Walhhalladada – extra dem drögen Bonn entflogen – servierte (nicht) Frau Gaga Erdbeeren (sondern Herr Schneck alias der Künstler himself) und noch einige andere Damen, deren Blogs ich noch recherchieren müsste bis zu dem reizenden Herrn King Fisher, den ich immer wieder gerne treffe und der am gestrigen Abend im Vernissage-Dauerstress war (das ist man eben in Berlin) und eine völlig entzückende Freundin seine nennen darf, verschönerten den Abend mit ihrer Anwesenheit. Last but not least dabei, Frau Nullzeitgenerator und Herr Thomas, nichtbloggend aber dafür mit uns noch schön in der Oranienstraße türkische Pizza essen gegangen – was hier vor Ort eine fast schon anstrengend anmutende Angelegenheit ist, denn den besten türkischen Pizzalieferanten am Kotti zu ermitteln, bedarf jahrelanger Praxis und Übung – ich bin schwer beeindruckt Frau Generator!

Abschließend die geraddelte Heimfahrt ins maienhafte Feuerwerk hinein.

Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich die ersten warmen Frühlingsnächte in Crosberry Hills liebe? Und wie sehr wenig ich das gestern erstmals dafür mehrmals auftretende Knacken beim Treten der Pedale schätze?

12 Kommentare:

  1. ich habs!
    ich habs!
    ich habs!

    beim bloggen macht man es sich in erster linie selber :-))

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  2. liebe creezy, herzlichen dank für die ungewöhnliche rezension hier und es freut mich sehr, wenn es denn gefallen hat! zwei dinge möchte ich unerwähnt lassen, zum einen das getränke-inkasso der galeristen, zum anderen die interpretation jener kleinen malerei, welche mit 'blog' unterschrieben ist. nur eines sei dazu erwähnt, nämlich dass ich die galeriebetreiber gerne ein wenig in schutz nehmen möchte, ebenso wie möglicherweise mich. und beides sowie alles mögliche andere lässt sich sicherlich besser einmal bei einem cafe persönlich besprechen, worauf ich mich jetzt schon freue. ich fand, es war ein wunderbarer abend. vielen dank, und herzlich schneck:-)

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  3. Geb dir recht. Aber schön war's doch! Ich hatte vorher noch überlegt, ob ich eine Flasche Saint-Emilion einstecken soll, weil ich eine kleine Zicke bin, wenn es um Trinkbares geht. Andererseits war es gut, dass ich dadurch erst viel später im Nachtlokal getrunken habe!

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  4. P.S. Gegedarstellung:

    Die Erdbeeren wurden mit Verlaub von Herrn Schneck besorgt und serviert! So viel Zeit muß sein.

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  5. Der Oranienplatz in Berlin Kreuzberg zählt seit Jahrzehnten zu den gefestigsten kulturellen Standorten und befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Checkpoint Charly, sowie zu den etablierten Galeriestandorten Zimmer- und Lindenstrasse.
    Aus der homepage der Gallerie.

    Was ist das? Berlin für Anfänger & Investoren. Sprachlich zwischen senatsbauverwaltung und Zourismusförderung.

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  6. Ach schade, da wäre ich gerne dabeigewesen. Das Blogbild finde ich selbsterklären, ich kann das allerdings nicht in dezenten Worten äußern. (Getränke gibt es in hiesigen Galerien übrigens auch nicht umsonst. Vielleicht möchte Berlin da ein wenig hanseatisches Flair einfließen lassen. Finde ich ok.)

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  7. @michael
    An sich super und ein Idee, die ich so noch nicht hatte – aber so ganz überzeugt bin ich noch nicht. Aber keine Sorge, weil …

    @schneck06
    Wir zwei gehen Café trinken, stimmts?

    @gaga
    Diese Stadt verkommt einfach. Jetzt muss man sich schon die passenden 0.25 l Fläschchen für den Samstag Abend in die Handtaschen stecken, dabei kommt doch der Sommer und mit ihm die leichtere Bekleidung. Und das alles nur, damit es am nächsten Morgen keine Kopfschmerzen gibt.

    Nun, denn Du hast weiter getrunken, da bist Du mir voraus!

    Die Gegendarstellung habe ich gerührt zu Kenntnis genommen und in den obigen Text eingepflegt. Es rührt mich und macht mich sprachlos zugleich, dass Herr Schneck06 nicht selbst auf eine Korrektur dieser infamen Falschbehauptung von mir bestand. Ich glaube, ich mag ihn. Werde aber keinen Schritt in sein aggressives Atelier setzen.

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  8. Meine Güte, kaum kommentiere ich, kommentieren noch ganz viele andere.

    @anonym
    Gut, die Nähe hätte ich auch nicht so umschrieben. Andererseits mit dem Rad zum Checkpoint sind es keine zehn Minuten, für mich und mein Rad selbstverständlich allerhöchstens fünf.

    Ich mag das ja, was Gallerien so im Allgemeinen schreiben. Texte von Galleristen zu Künstlern sind immer sehr apaprt und unterhaltsam zu lesen – nie wirklich real aber oft charmant nahe dran.

    @kid37
    Erklären Sie bitte, wenn sich schon der nette Künstler bis zum Café enthalten muss. Dezenterie ist hier eh nicht erwünscht und völlig fehl am Platz. Sie haben gefehlt, glauben Sie mir. Wenn einer fehlte dann Sie. Ich trug daher auch keine Ringelstrümpfe. Ich weiß ja, dass Sie nicht kommen konnten.

    Das es in hanseatischen Bilderbefugnissen auch nur nass gegen Mäuse gibt, lässt mich schaudern. Die Kunstwelt ist wirklich verkommen. Und dann wundern sie sich, will man nur noch online kommen.

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  9. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass diese mir fälschlicherweise zugeschriebene Erdbeergeschichte richtig gestellt wurde :)
    Bonn und dröge...? Wie recht Sie doch haben, Frau Creezy!

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  10. Bezüge zur Umgebung sind ebenfalls selbsterklärend. Näher dran wäre z.B. SO36 oder Galerien der Oranienstr. (z.B. Neue Gesellschaft für Bildende Kunst NGBK = Knoth & Krüger!).

    Der Wein war übrigens ziemlich schädelnd und die türk. Pizza keine türkische Pizza, sondern das beste Kreuzberger Slowfood-Spinat-Pide (gleich neben dem Franken!). War mir eine Freude! Die Bilder auch. Nur leider keine Schlägerei wie angekündigt?!

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  11. @Schein
    Nun soweit darf es hier nicht kommen, dass den Erdbeeren der falsche Spender zugeordnet wurde.

    Ist auch allen aufgefallen, was für perfekte Erdbeeren das waren? Große Lust hätte ich nun, ein Frau Gaga und Herr Schneck-Erdbeerengerücht zu streuen …

    @generator
    Fairerweise muss man sagen, dass immer nur von einer Schlägerein im Atelier die Rede war, das war die Galerie ja nicht. Dennoch finde ich, man hätte nachstellen können: der Hof war groß genug.

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  12. Oh ja, das war eine feine Veranstaltung. Und dass ich Frau Kopffüßler nicht vorgestellt habe, kann ich mir nun gar nicht verzeihen.

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!