Kleine Zicke

Nishia ist gerade aufgestanden. Hatte einen schönen Vormittagsschlaf, wie Tally und Lino auch gerne weiter gehabt hätten. Nishia muss aber wie immer erst mal gucken, ob ihre Welt noch heile ist und grast deswegen zuerst alle Zweit- und Drittkatzen ab.

Das geht so: „brrr brrr“. Keine Reaktion. „brr brr“ Keine Reaktion. Eine Tonlage höher: „brr brr“. Keine Reaktion. Zwei Tonlagen höher: „brr brr“. (Nicht wundern „brr brr“ ist eine sehr eigentümliche Kommunikation, die man so nur bei Main Coone-Katzen findet.) Keine Reaktion. Drei Tonlagen höher, in der Lautstärke aufgedreht, was jetzt schon leicht panisch klingt: „brr brr“. Keine Reaktion. Ausser die von der Katzenflohzirkusbeaufsichtigungsbeauftragten, die menschlich säuselt: „Nishia, wir sind ja alle da, alles ist gut!“ Jetzt: „Mia!“ Miau kann sie höchstens ein Mal im Jahr. Sehr, sehr hoch und laut. Keine Reaktion. (Außer das die Katzenflohzirkusbeaufsichtigungsbeauftragte nicht mehr weiß, was sie gerade schreiben wollte und verkrampft in die Tastatur guckt.) Also ab zur Zweitkatze unter das Bett, ordentlich anstupsen „brr brr“ machen, wenn die endlich verschlafen hoch guckt und im Reflex einmal mit der Zunge über's Feld zieht, direkt weiter abziehen zur großen schwarzweißen Drittkatze. Die liegt auf dem Stuhl und weil sie schläft und deswegen ungefährlich erscheint, einfach mal die Pfote über den Kopf ziehen „brr brr“ machen, wenn das verschlafene Auge des Katers auf sie fällt und der Kopf gehoben wird, einmal hysterisch quieken und den Tarnmodus aktivieren. Sich genau vergewissern, dass Zweit- und Drittkatze jetzt schön wach sind. Bei drehen. Sich in den Karton kuscheln. Weiterschlafen.