Dieses „nicht bei Rot über die Ampel gehen, schon gar nicht, wenn Kinder zu gucken“ das trägt sich bei mir durch das ganze Leben. Ich mag diese kleinen Monster und ich finde es für mich wichtig, ihnen mein Herz zu schenken und ihnen etwas vorzuleben, was sie möglicherweise schützt aber auch den Einstieg in die Gesellschaft nicht noch schwerer macht, als er es eh schon ist.
Neulich im schwedischen Albtraumland stehe ich mit meinen beiden Packungen Büttengeschenkpapier Fanby (sie haben momentan recht nettes Weihnachts- und Geschenkpapier dort), zwei Rollen Önska Geschenkkordelband und einer Packung Vardag-Kerzen an der Kasse. An der Nebenkasse steht eine reizende französische junge Mutter mit einem Baby vor die Brust geschnallt und einem ca. 5jährigen Knirps, der die Kassenmodalitäten regelt. D. h. er stellt sich hinter mich, um möglichweise (also ganz doll hoffentlich) noch vor seiner Mama dran zukommen. Sie sind beide gleichauf an ihren Kassen. Nur mein Kassierer wird von dem kleinen Knirps unerhört und ungehört mit „schneller, schneller!“-Rufen angefeuert. Nachdem ich meine Ware auf das Band gelegt habe, war auf dem Band vor mir noch etwas Platz frei und da er nun auch große Lust hatte, sein giftgrünes eingeschweisstes Irgendwas aus der Kinderabteilung ebenfalls auf das Band zu legen (bevor Mama ihre Sachen auf „ihr“ Band legen konnte), warf er es sehr galant einfach vor meine Sachen in die schwarze Lücke.
Schwedisches Schachmatt! Was tut man da als höflicher Mensch aber eigentlich nicht Erziehungsberechtigte? Ich war natürlich versucht, zu sagen, „los, geht vor!“ Die Zeit eine Mum mit einem quängelnden Baby und einem großen Einkaufsprofi vorzulassen, habe ich immer. Andererseits wäre es für den Knirps auch eine Bestätigung eines eigentlich falschen Verhaltens gewesen. Also legte ich den Stopper (das „ab jetzt folgt die Ware von einem anderen Kunden Anzeigegerät“) hinter meinen Krimskrams und klärte ihm auf, dass dahinter sein in meinem Auge wirklich beissende giftgrüne eingeschweisstes Irgendwas gehört. Was er auch völlig okay fand, nur ich fühlte mich jetzt schlecht und dumm egoistisch dabei. Ja, so ist das. Ich kann nicht einmal bei an der schwedischen Kasse stehen, ohne mir das Leben schwer zu machen.
Die Mama machte sich dann tatsächlich die Mühe, legte ihre Sachen auf „unser Band“ und umkurvte mit Kinderwagen und Baby die Schlange, um sich an unsere Kasse mit anzustellen, obwohl das genau keinen zeitlichen Vorsprung gebracht hätte, nur um ihren Sohn zu bestätigen und ihm einen schönen siegreichen Moment zu schenken. Was ich sehr schön fand.
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