2006-09-23

Schluß mit lustig!

Irgendwann hört's dann doch auf. Auch bei mir. Zum Beispiel dann, wenn die junge, vielleicht knapp über 20 Jahre alte Verkäuferin mit einem Blick auf meine Birne mir den Besuch ihres Geschäftes mit dem Spruch versüßen möchte. „Passen Sie bitte auf, dass Sie nichts dreckig machen!“ Und das noch weit vor dem eigentlich erwarteten: „Guten Tag!“

Ich bekenne mich schuldig. Ich aß eine Birne. Kein Eis. Kein Getränk. Keine Currywurst. Nichts also, was ich hätte versehentlich verschütten können. Eine Birne. Ich bin doppelt so alt, wie diese kleine saudumme Göre süße Verkaufsmaus – ich weiß, wie ich eine Birne zu essen habe ohne das dabei andere Menschen, Gegenstände, Kleidung oder nichtsnutzige Vertriebs-Aushilfen zu nennenswerten Schaden kommen. Wenn ich auch nichts in den letzten 40 Jahren meines Lebens gelernt habe, eine Birne essen kann ich!

Als ich sie darauf hinweise, dass es vielleicht doch noch Unterschiede gibt zwischen Teenagern und erwachsenen Frauen, folgt prompt der nächste Faux Pas: ein blöder pampiger Spruch. Meine höfliche Frage, ob sie noch nicht einmal wüsste, wann Schluss ist mit dummen Sprüchen und ob es eventuell sein kann, dass ich diejenige bin, die im Zweifelsfall ihr Gehalt bezahlt, folgen weitere dumme Kommentare. Da wurde es selbst uns zu bunt. Auf Geld ausgeben in diesem Etablissement war uns die Lust vergangen (merkwürdig, nicht wahr?) und heilige Dreistigkeit: als wir auf den Ausgang zusteuern, meinen allen Ernstes noch zwei andere Verkäuferinnen Vertriebsaushilfen wie die Geier verbal auf uns einzuhacken.

Es gibt eine ganz besondere Technik ein Stück Obst, wahlweise den Rest einer Birne, durch den Laden auf den Boden zu schmeissen, damit das durch den Aufprall fein verteilte Fruchtfleisch kleinen dummen Verkäuferinnen Vertriebsaushilfen viel Arbeit macht. Ich muss mich dazu nur noch einmal umdrehen, grinsen und in dumme Gesichter schauen. Ganz einfach.

Ich habe wirklich überhaupt keine Lust mehr auf diese verkäuferischen Nullleistungen gepaart mit dienstleistender Inkompetenz da draußen.

Doch ja, um die Birne war es sehr schade.

8 Kommentare:

  1. Gut gemacht! Auch wenns schade um die Birne war, hoffe ich, dass zum Zeitpunkt des Wurfes noch viel Birne da war ;-)

    AntwortenLöschen
  2. "Dienstleistungswüste" ist für so etwas ja noch ein viel zu milder Ausdruck.
    Der Kunde scheint irgendwie mittlerweile so etwas wie der natürliche Feind des Verkaufenden zu sein.
    Allerdings in einer solchen Situation ein Stück Obst zu schmeißen, dafür hätte ich nicht den Mut - Hut ab, Creezy!
    :-)
    Ich lasse mir in einem solchen Fall gern, sehr unterkühlt und überkorrekt, den Namen des Aggressors, sowie Namen und Telefonnummer des/der Vorgesetzten, so diese nicht anwesend sind (und sie sind selbstverständlich nie anwesend!), geben. Allerdings muss ich zugeben, dass man sich nach einem solchen Auftritt nicht annähernd so entkrampft fühlt, wie nach einem Birnenwurf.
    ;-)

    AntwortenLöschen
  3. Jawoll! Gut gemacht! So soll's sein, freut sich das hochfliegende Fellobst.

    AntwortenLöschen
  4. Gratuliere! Hätte gern das angewiderte Gesicht der Mädels beim Saubermachen gesehen. Hoffentlich musste nicht eine unbeteiligte Reinigungskraft dran glauben. Hatte neulich eine Verkäuferin, die ich fast um Entschuldigung gebeten hätte, weil in "ihrem" Laden etwas kaufen wollte - 'ne Birne hatte ich da leider nicht zur Hand ;-)

    AntwortenLöschen
  5. Seeeeeeeehr gut! Wenn auch wirklich schade um das Obst, aber man muss OPfer bringen. :-)

    AntwortenLöschen
  6. Ich werde mir im uebrigen den Namen der oder des Geschaeftsfueherers geben lassen und zwei drei Zeilen dazu verfassen, da mich die drei Gruenohrigen Damen echt genevt haben und ich gleube nicht das das im Interresse der oder des Ladenbesitzerin-besitzers ist was die drei Damen dort abziehen.

    Ich muss mein Geld nicht dort lassen, aber ich wollte es und das sollte die oder derjenige ruhig wissen.

    Ich glaube soetwas sollte man oeffters tun, dann wirds auch wieder freundlicher in unsere Laeden.

    Aber aerger Dich nicht weiter, war trotzdem ein erfolgreicher und schoener Tag. ;-)

    AntwortenLöschen
  7. „Feind des Verkaufenden“, das trifft es auf den Punkt. So komme ich mir oft vor! Aber ich habe dem jetzt wirklich den Krieg erklärt, ich werde mich ab sofort nicht mehr ärgern beim einkaufen. Jedenfalls nicht fremdbestimmt von Leuten, die ihr Geld dafür nicht erhalten.

    Um's Obst tat's mir im nachhinein wirklich leid. Die Birne war nämlich lecker … aber man muß manchmal wirklich Opfer bringen.

    @unreal
    Ich weiß nicht, ob das was bringt. Ich habe selber darüber nachgedacht (wobei ich in dem Fall ja dann eher noch eine Anzeige wegen Sachbeschädigung kassieren würde). Aber in diesen Schuppen sind die Geschäftsführer ja auch meist nur knapp über 22 und haben auch kaum Ahnung von wirklich gutem Verkauf – die verstehen vermutlich gar nicht, was man ihnen eigentlich sagen will. Außerdem war die Musik in dem Laden scheiße! ;-)

    Der Tag war wunderschön und sehr erfolgreich, hat Spaß gemacht und mir gut getan! Bis auf die Birne … ich vermisse sie schrecklich! *lol*

    AntwortenLöschen
  8. Besonders ärgerlich für die Verkaufs-Aushilfen, die ja eh meist nur in einer Ecke herumstehen und miteinander tratschen anstatt Kunden behilflich zu sein oder aufzuräumen (igitt!)wird es, wenn aufgrund schwindender Umsätze die Grundlage für deren Beschäftigung wegfällt. Aber selbst dann sind ja immer nur die anderen schuld. Zum Beispiel die Kunden, die garnicht erst in das Geschäft hineinkommen mögen.

    Der Birnenwurf: Einfach klasse, Hut ab! Das ist genau das richtige für diese Hühner, mach weiter so! :)

    AntwortenLöschen

Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!