2006-09-26

Neues aus Terrorhausen

Zunehmend gut bis besser läuft es mit meinen drei Terroreinheiten auf insgesamt zwölf Pfoten. Jede Katze weiß mittlerweile sehr genau wie sie die jeweils anderen zwei Katzen zum Wahnsinn treiben kann. Und jede Katze macht davon mehrmals am Tag ausgiebig Gebrauch.

Ansonsten hat Nishia, der Fellbomber, Terrortarnnahme* Nishikowsky mittlerweile kapiert, dass der zierliche kleine grazile Riesenkater trotz ihres Winterfellkostüms größer und stärker ist als sie. Sie behauptet öfter am Tag total viel Angst vor ihm zu haben, unterwirft sich ihm mit quietschendem Geräusch, das selbst den härtesten Industrialmusiker in die Flucht schlagen würde. Lustigerweise hatte sie neulich beim Fellstriegeln, etwas was sie sehr mag, die gleichen Geräusche gemacht. Ich vermute also mit diesen leicht fehlgesteuerten Tönen und den ständigen kleinen Kratzern auf des zierlichen kleinen grazilen Riesenkatersnase, zeigt sie ihm offen und ungehemmt ihre Liebe zu ihm. Katastrophale Liebesgeschichten dieser Art kennen wir wohl alle aus unserem eigenem Leben.

Talytha, Tally, el mampfo, Mrs. it's been a bad day, please don't take a picture!, Terrortarnname Tallybanalli

ist ihm recht friedlich gegenüber eingestellt. Sie hat beschlossen, dass er gar nicht so groß und schrecklich ist, wie er aussieht und maschiert wieder stolzerhobenen Hauptes durch sein ihr Ex-Zimmer und ruht gemeinsam des Abends mit ihm darin. Sie auf ihrem Kratzbaum, er auf seiner Couch und auf seiner Jacke. Dafür darf er gelegentlich auch auf ihr Bett. Er soll es sich aber die nächsten 50 Jahre nicht wagen unter mein ihr Bett auf mein Gästefuton ihr Futon kriechen zu wollen. Und wann immer er sie darunter jagt, darf er sich nicht umdrehen, weil sie dann wie ein kleiner Flummi vorschießt und ihm in den Hinterlauf zwickt. Das hat er kapiert und jagt sie immer seltener unter das Bett. Dafür liegt er jetzt abends gemeinsam mit uns im Schlafzimmer, hocherhoben auf seinem Kratzbaum, während sie ihm in 150 cm Luftlinie gegenüber auf dem Bett liegt, dabei schieben sie sich völlig unbemerkt kleine Herzchen durch die Luft zu. Ich habe nichts gesehen!

Nur Nishia

gehört natürlich alles mit und akzeptiert wie immer keinerlei Vorkaufs- noch Eigentumsrechte, die hat sowieso alles im Griff und in Griffweite.

Lino, Lino-Lux, mein Prinz, der zierliche kleine grazile Riesenkater mit dem Terrortarnnamen Lino Linowitsch hingegen,

und das rechne ich ihm hoch an, gibt sich jedes Mal alle Mühe wie eine normale Katze zu wirken, wie einer von ihnen und nascht gemeinsam mit ihnen. Dazu muß man wissen, dass Lino noch nie genascht hat. Lino ist ein verdammt merkwürdiger Esser, der es auf wenige Sorten einer Katzenproduzentenmarke, die mit F anfängt und mit x aufhört, abgesehen hat. Davon von einer einzigen Sorte die Geleevariation und einer einzigen Sorte die Saucenvariation. Damit trieb er schon meine Mutter in den Wahnsinn. Dann liebt er Trockenfutter. Und wenn es ums Naschen geht, sind ihm ausschließlich Krabben, am allerliebsten frische Gambas genehm. Ansonsten verweigert er grundsätzlich alle Bestechungsgeschenke, was meine damalige eine Friedensstrategie „wir regeln das über's Futter“ direkt im Ansatz zerschossen hatte. Wenn man weiß, dass der Kerl eine ordinäre mallorquinische Straßenkatze ist und wissen sollte, was echter Hunger ist, dann ist das schon eine sehr bemerkenswerte Attitüde. Nun jedenfalls hat er beschlossen ab sofort immer so zu tun als ob. Wenn es etwas außer der Reihe gibt, dann überlegt er es sich doch neuerdings, kommt hinzu und knabbert ein bis zwei Mal mit. So gestern mit dem Rindshack. Kann er nicht leiden, hat er aber zwei Miniportionen probiert und dann großartig seine Portion dem Multifressser (el mampfo) überlassen. Die gleiche Show mit der täglichen Milchportion. Wird nur mit langer Zunge gequält aufgenommen, wenn der eine, der echte Milchjunkie (el mampfo) nicht zugegen ist. Ist der Milchjunkie hingegen zugegen, lässt er sofort von seinen Gelüsten ab und bleibt direkt neben ihr sitzen – während sie vor lauter Sucht ihre Etikette komplett vergisst und alles wegschlürft – und atmet entzückt ihr Parfum ein. Sie findet ihn toll, weil er sich bestehlen lässt. Er findet sie toll, weil sie ihm das Brechmittel wegschlürft. Deswegen wohl auch die zunehmend herzlicher werdende Beziehung zwischen den beiden. Da läuft was. Garantiert!

Er holt nach wie vor jede Katzendame an der Klotür ab, wenn sie ihr Geschäft verrichtet haben. Sie quieken aber nicht mehr panisch, sondern hüpfen nur noch grazil direkt über ihn hinweg. Das findet er total lustig. Ich vermute, sie trainieren für den Zirkus.

Wenn ich ihn auf den Arm nehme, was er wie die Pest hasst und mit lautem Gebrüll kommentiert, schießen alle beide Mädchen aus ihrem jeweiligen Versteck und würden mir trotz aller ihrer Zuneigung sofort den Hals umdrehen, wenn er nur das Zeichen dazu geben würde. Das ist die schwierige Situation am Tag, er muß das lernen, denn das auszuhalten ist die erste Pflicht wenn's mal zum Onkel Doc gehen muss. Aber sollte ich eines Tages hier nicht mehr bloggen, hänge ich vermutlich im Fensterkreuz. Es wird nicht nach Selbstmord aussehen. Die Polizei wird sich trotzdem über die von innen verschlossene Tür wundern.

Alles in allem, kurz und gut: ich gebe keine von den drei Terrormonstern freiwillig mehr her und sie sich wohl auch nicht. Selbstverständlich werden sie aber immer das Gegenteil behaupten.

*Terrortarnamen alle von der schärfsten Frau der Ex-DDR

3 Kommentare:

  1. Sehr schön, Frau Spionin. Halte uns bitte auf dem Laufenden - und wenn sie Dich eines Tages nicht mehr dort wohnen lassen wollen, hilft nur eins: 'ne vierte Katze muss her.
    ;-)

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  2. Um jottes Willen! Ne vierte Katze? Dann ziehe ich freiwillig. ;-)

    Im Ernst: ich verstehe Leute nicht, die sich mehr als zwei halten, wenn sie alleine leben. Zwei sind ok, bei dreien kommt schon ständig eine zu kurz – und ich habe ja noch Tagesfreizeit im Verhältnis zu anderen.

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!