2006-08-29

Kinder wie die Zeit vergeht,

ist es wirklich schon so spät?



Dachte, ich passe mein Blog heute mal dem Wetter an. Ok, ganz so weit sind wir in Berlin dann doch noch nicht, das Foto ist vom letzten Jahr. Dieses Jahr sind die Kastanien so Rosskastanienminiermotten geschädigt, dass wirklich kaum noch Blätter an den Bäumen hängen, geschweige denn Früchte. Aber lange dauert das nicht mehr. Ich habe die ersten Blätter schon liegen sehen.

Gestern lief im ersten (wie immer später bei ausnahmsweise gutem Programm) die Dokumentation 'Der Hölle so nahe …', die den Alltag des Kriegsfotografen Ziv Koren, in Tel Aviv lebend, zeigt. Danach habe ich schlecht geschlafen. Wir realisieren viel zu selten, wie das Leben an diesen Kriegschauplätzen wirklich ist. Wie gefährlich die Arbeit für die Reporter, Kameraleute, Fotografen für ihr eigenes Leben ist. Wie gefährlich ihr täglicher Blick auf Tod und Zerstörung für ihre Seele sein muß.

Wir sehen in den Nachrichten täglich diese klitzekleinen Schnipsel an bebilderten Informationen. Die Menschen, die uns dieses Sehen ermöglichen, gehen täglich den Weg Richtung Tod dafür. Ich liebe die Fotografie und bekomme den Sucher selten vom Auge. Das aber könnte ich nie. Ich bin zu feige. Ich bin zu egoistisch, denn ich hätte viel zu viel Angst um mein eigenes lächerliches Leben. Und dann in dieser Angst auch noch fehlerfrei arbeiten können?

Mir fällt auf, dass viele Arbeiten von Ziv Koren – obwohl sie ganz klar zur dokumentarischen Fotografie zählen – künstlerisch schön sind. Dürfen Fotos aus Kriegsgebieten das sein?

Ziv Korens Homepage.

4 Kommentare:

  1. Ich finde nicht, daß Angst vor dem Tod und ein Streben nach Sicherheit etwas mit Feigheit zu tun haben. Im Fall des Fotografen stelle ich mir eher die Frage, ob man sein Tun angesichts Frau und zweier Kinder noch verantwortungsvoll nennen kann.
    Andererseits ist es auch gut und wichtig, daß es Menschen gibt, die sich darum kümmern, daß solch schreckliche Zustände wie in Palästina an die breite Öffentlichkeit gebracht werden. Weil manchmal ein einziges Foto zu einem Umschwung in der öffentlichen Meinung hin zum Besseren führen kann. Findet die marodierende Fellfeige.

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  2. Tja, wie sagt man so schön: Man muss der Typ dafür sein. Und davon gibt es jede Menge. Die haben da a) derbe Bock drauf und b) verdienen ne Menge Patte.

    win/win

    Ziehe aber auch meinen Hut!

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  3. Ich bekomme meinen Finger auch nur schwer vom Auslöser und habe mir die Frage auch schon gestellt. Als ich die vielen Fotos nach dem 11. September sah, dachte ich: "Wäre ich in N.Y. gewesen, ich hätte auch fotografiert." Das mit der "Menge Patte" gilt wohl eher für eine Minderheit der Fotografen. Mit gefragten /seltenen Promi-Bildern ist mehr zu holen.

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  4. @Fellfeige (sehr gut!)
    Ja, aber er sieht seine Hauptverantwortung seinem Land gegenüber, das mus man respektieren. Er tut es ja vielleicht auch in dem Glauben, so seinen Kindern irgendwann mal ein kriegfreies Israel bieten zu können – auf seine Weise.

    @MC und Claudia
    Richtig Geld kriegen Kriegsfotografen auch erst dann, wenn sie DAS Foto geschossen haben. Bei Koren war es der Bus unmittelbar nach dem Attentat. Es sind sicher Getriebene

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Fröhlich sein, freundlich bleiben und bitte immer gesund wieder kommen!