Ich sammle seit mehreren Jahrzehnten. Das fing früher schon mit Graubrotstullen an, die ich partout als kleines Kind nicht essen konnte, ohne zu würgen. Da ich knapp einige Generationen nach einigen der unzähligen Kriegsgenerationen (also noch im letzten Jahrhundert geboren) geboren wurde, die mit dem Credo 'denke an die armen Kinder in Afrika, es wird nichts weggeworfen!' hochgepäppelt wurde, durfte ich meine Brote nicht wegwerfen. Und da ich sie nicht verzehren mochte, habe ich sie eben gesammelt. Das gab häufig Ärger mit dem Muttertier bei den vierteljährlichen Schrankinspektionen. Weißbrot-
stullen mit Nutella habe ich übrigens nie gesammelt. Die habe ich gegessen.
Dann später als knackiger Teenager sammelte ich Mini-Parfum-
flakons, das war ungefähr zu der Zeit als diese Sammelregale mit Minifächern hochkamen bzw. schon längst wieder out waren. Etwas früher fing ich mit dem Sammeln von Briefmarken an. Das hatte mein Opa schon gemacht, und mein lieber Onkel unterstützte mich sehr dabei und schenkte mir immer die neuesten Ausgaben der Deutschen Bundespost. Irgendwann sammelte ich nur noch die, weil mein Onkel mir die neuesten Ausgaben immer weiter schenkte. Später sammelte ich nur noch diese, ohne sie abzulegen. Und noch etwas später irgendwann gab es eine klare Frage vom Onkel: 'Sammelst Du die eigentlich noch?' auf die ich mit einem erleichterten Seufzer und einem offenen: 'Nein!' antworten konnte. Danach sammelte ich auch die Neuausgaben nicht mehr. Wo zum Henker ist eigentlich meine Philatelie-Sammlung?
In etwa zu dieser Zeit fing meine große Sammelleidenschaft von Fünfen und Sechsen an. Am liebsten sammelte ich die in Mathematik, Physik und Chemie. Gelegentlich einmal in schriftlichen Französisch-
arbeiten. Und gerne in Geographie – aber nur solange ich die beiden Fächer bei Frau Liedtke hatte. Die konnte mich aus irgendeinem Grund nicht leiden. Bei jedem anderen Lehrer nach ihr in Französisch oder Geographie konnte ich nichts mehr über einer Drei sammeln. Komisch eigentlich. Aber so machte das Sammeln keinen Spaß mehr, der Unterricht hingegen sehr viel mehr. Ich startete auch einmal eine Tadel-Sammlung, konnte diese aber leider nicht wirklich ausbauen.
Vergessen wir bitte nicht meine Abba-Plattensammlung. Lauter A- und B-Seiten. Mit sehr viel Freude sammelte ich viele Abba-Fotos und Abba-Zeitungsartikel. Pferdebilder habe ich nie gesammelt. Freunde habe ich in diesem Alter eher noch nicht gesammelt, ich war eine Spätzünderin. Allerdings war und bin ich auch auf das Männersammeln nicht so versessen. Die Sammlung ist bis heute recht überschaubar. Dafür aber sehr hübsch anzusehen! Eine Zeitlang so zwischen zwölf und vierzehn habe ich Knorpelaufbauspritzen in beide Knie gesammelt. Eine weniger schöne Sammlung von der ich auch heute wieder gerne Abstand nehmen würde. Auf die Sammlung von Mitessern war ich übrigens auch nie besonders stolz.
Mit Bezug meiner ersten Wohnung startete die Sammlung von Tchibo-Sammeltassen, die sehr liebevoll von meiner Stiefmutter unterstützt wurde. Später sammelte ich dann weißes Porzellan. Vor allem weiße Porzellankannen. Einmal erbte ich die Miniatur-Puppensammlung meiner Oma, die mag ich immer noch, habe sie aber nicht fortgeführt. Das hebe ich mir auf für später. Auch Gewürze sammle ich gerne, nicht zu unterschätzen ist meine Sammlung von Kochbüchern. Gerne würde ich auch weiterhin Küchenutensilien aller Arten sammeln (z. B. Peugeot-Pfeffermühlen in allen Formen, Gößen und Farben), aber langsam ist die Küche vollgesammelt. Dies könnte mich zu einer neuen Sammelleidenschaft führen: Häuser sammeln. Wie praktisch wäre es doch, könnte ich in jedem meiner Häuser in z.B. Italien, Spanien, Frankreich, Schweden, Amerika usw. Küchen vollsammeln?!
Natürlich sammle ich Schuhe – weil ich ein Mädchen bin. Auch Dessous sammle ich gerne, diese Sammlung liegt zur Zeit leider etwas brach mangels Liquidität. Dafür – wir können sagen stellvertretend – sammle ich Mahnungen. Und Fotos, selbstverständlich. Es geht nichts über eine ordentliche Gänseblümchenfotosammlung von mehreren 1.000 Exemplaren, nicht wahr? Mit zunehmendem Alter konnte ich auch meine Sammlung von Röntgenaufnahmen weiter ausbauen. Mein besonderer Stolz in der Sammlung: eine wunderschöne Aufnahme von meinem Schädel. Richtig zauberhaft. Ein weiteres besonderes Highlight: die MRT-Aufnahmen von meinem Knie, nachdem ich es dank eines Radunfalls einmal komplett durch den Mixer geschickt hatte. Einmalige Rarität. Nicht zu kopieren.
Kommen wir zum Punkt. Seit neuestem sammele ich Captchas (Wortbestätigungen). Darf ich Euch meine Highlights vorstellen?
'Cyuduxx' gefiel mir sehr, sollte unbedingt der Nachfolger von Neo in Matrik IV werden:
'Cowfzpi' was glaubt Ihr, wie ich die erste Kuh in meiner Herdensammlung nennen werde?
Aber mein ganz besonderer Favorit ist ganz klar: 'Kultulli'. Der Name für den männlichen Nachwuchs …
Wie sehr erkenne ich mich da wieder.
AntwortenLöschenAllerdings gabs vom Onkel keine Briefmarken, sondern MickyMouse-Heftchen. Ich sollte Trackbacken und auch etwas darüber schreiben ...
kultulli...
AntwortenLöschenUnd wenn du dem Standesbeamten sagst, das der Name finnischen Ursprungs ist bekommst du das bestimmt auch noch durch. ;)
@Daniela
AntwortenLöschenWell done! ;-)
@dashan
Guter Einwand. Sehr, sehr guter Einwand! *lol*
http://www.blogger.com/captcha?type=IMAGE&captchaKey=wx3q1t3wcbup
AntwortenLöschenBesitze sogar noch eine Original-AB(verflixt, wo ist die B-Drehtaste ?)BA Autogrammkarte Jawohl ja.....
Dazu das große ABBA-Waterloo Poster an der Wand (Elvis auf der Rückseite war ohne Chance)
...und ich war damals hoffnungslos verknallt in Agnetha. :-)
Thomas
...ach ja...und ich sammelte bunte Briefmarken,Kronkorken,Bierdeckel,schöne Flaschen....(nein, ich war kein junger Trinker) und Musik,Musik,Musik...bis heute. ;-)