Fotos macht man bekanntlich mit Objektiven. Diese Objektive bilden im Foto den Hintergrund in mehr oder weniger starken Unschärfe ab. Das hängt davon ab, wie der Fotograf etwas bewußt herausstellen möchte, vorzugsweise mit offener Blende also kleiner Blendenzahl. Wie diese Unschärfe nun zu sehen ist, ob weich, unauffällig und leise im Abgang
oder laut, aggressiv und hell in leuchtenden Scheiben (Zerstreuungskreise): so lässt sich das Bokeh eines Fotos beschreiben.
Zooms unterstellt man gerne ein schlechteres Bokeh als den Festbrennweiten, obwohl mein Tamron-Zoom ganz klar beides perfekt kann, wie man oben sieht. Ein ausgesprochenes Porträt-Objektiv sollte auf alle Fälle immer ein perfektes Bokeh erzeugen können. Mittlerweile versucht man schon Objektive mit besonderer Bokeh-Qualität herzustellen. Und ich bin sicher in nicht allzuferner Zukunft, werden wir bei 'Wetten das?' einen freundlichen aber verrückten Objektivsammler treffen, der allein aufgrund des Bokehs eines Fotos das passende Objektiv erraten kann.
Kurz: So ein Bokeh im Foto kann einem schon mal ordentlich den Tag vermasseln, weil man sich im ungünstigsten Fall in einer mehrstündigen sehr intimen Photoshop-Session wiederfindet, die sich nur durch ein ganz, ganz feines Bouqet im Glas und mit passender weicher musikalischer Hintergrundsstimmung ertragen lässt. Manchmal macht ein aufdringliches Bokeh aber ein Foto erst zu dem ganz besonderen Foto, das es eben geworden ist.
Gerade Fotografie-Anfängern, die ihr erstes wirklich hochgradig gelungenes Foto in einem der vielen wilden Fotoforen voller Stolz posten, erhalten gelegentlich vom alten
Wer mehr zum Thema lesen möchte, kann das hier oder hier tun. Freund Lefty hat nun einen wunderschönen Link im dpreview.com-Forum aufgetan, wo eine herausragende Zurschaustellung einiger vieler Bokeh-Meisterleistungen – vorzugsweise im eher schrägen Sinne – präsentiert wird.
So! Ab sofort könnt Ihr also alle mitreden, wenn das Wort vom Bokeh ausserhalb der Weinregionen fällt und könnt immer schön impressionieren (zu schade, das es das Wort nur im Österreichischen gibt) – aber lasst Gnade bei den Fotoanfängern walten!
Und nun behauptet ja nicht mehr, wir Fotografen hätten es leicht!
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