2020-11-03

Naja, dann gucken wir …

… was die heutige Nacht so mit sich bringt. Ich hoffe so sehr, dass dieser Dump-Kelch an dieser Welt vorüber geht. So so sehr. Ich bin ja nun West-Berlinerin, ich bin groß geworden mit den Alliierten – ich habe den Amerikaner immer als einen Freund begriffen, als den großen Bruder, der sich schützend vor uns stellte. Als jemanden, der diesem Land nach seinen Greueltaten dennoch wieder die Hand reichte nach 1945 (zusammen mit den anderen Alliierten). Der uns Chancen ermöglichte.

Und mich schmerzt so sehr, was ich erleben muss, wie Trump in den letzten vier Jahren diesed Land runtergerockt hat. Wie in den USA der Rassismus so offen aufgebrochen ist, wie grauenvoll Trump darauf reagiert. Die Mauer als Abgrenzung zu Mexiko. Diese grauenvollen Lager mit den Flüchtlingskindern. Wie asozial, wie grausam muss ein Mensch sein, dass er diese Kinder von deren Eltern trennt – in einer Art und Weise, dass sie sich wahrscheinlich nie mehr wiederfinden können!

Wie er den derzeit schlimmsten Politikern dieser Welt die Hand reicht, sich anbiedert an Diktatoren.

Wie er dieses Land gespalten hat, wie er gelogen und betrogen hat, wie er ein einst demokratisches Amerika vorgeführt hat, isoliert hat, geschädigt hat.

Ich hoffe so sehr, dass die Amerikaner diesen Albtraum heute beenden! Für immer!

Rezension: La Serenissima von Nino Zoccali

Ich war noch niemals in Venedig.

Meine allererste Begegnung mit Venedig hatte ich als Kind. Sie war zum Fürchten! Ich muss ungefähr elf Jahre alt gewesen sein. Meine Mutter war ausgegangen und ich blieb alleine zu Hause und sollte irgendwann ins Bett gehen. Natürlich habe ich nicht auf meine Mum gehört in meiner besonderen Freiheit, sondern lieber lange Fernsehen geguckt. Und da lief „Wenn die Gondeln Trauer tragen”. Donald Sutherland fand ich auf den ersten Blick sehr sympathisch in der Art, dass ich ihn mir als Vater gewünscht hätte. Der Film hielt mich in meiner kindlichen Fantasie komplett gefangen obwohl ich ihn ständig fürchterlich gruselig fand. Nun, sicherlich hatte der Regisseur beim Dreh elfjährige Kinderseelen eher nicht als Zielgruppe definiert.

Leider kam meine Mum wirklich erst sehr spät heim, so dass ich den Film bis zum Ende guckte und anschließend ordnungsgemäß traumatisiert war. Das Ende hatte mich tief geschockt. Dergestalt, dass ich den roten Mantel – die tragende Requisite im Film – wirklich sehr rot gesehen habe. Und wir hatten 1977 mit Sicherheit noch gar keinen Farbfernseher. Im Dunklen einschlafen zu können war damals für mich für einige Wochen gecancelt und alleine bleiben, das wollte ich auch erst einmal nicht mehr mit so großer Begeisterung wie noch vor dem Film.

Bis heute konnte ich mir „Wenn die Gondeln Trauer tragen” übrigens nicht noch einmal ansehen. Es geht nicht. Vorspann, Beerdigungszene und zapp! So aber ist mir ein besonderer Eindruck von Venedig geblieben: Sehr dunkel, düster, grau und nass und sehr geheimnisvoll. Wann immer ich Bilder von Venedig im Sonnenschein sehe, halte ich sie für eine fantastische Fälschung. Mein erster Eindruck von Venedig auf Zelluloid sitzt sehr tief. Und den lasse ich mir doch nicht colorieren!
So fühlte ich mich beim ersten Blick in das Kochbuch „La Serenissma” von Nino Zoccati wie Zuhause. Auch hier strahtt Venedig auf den Fotos nicht wie auf einer überkünstlichen Postkarte, das schwere Papier schluckt ordentlich Farbe, die Fotos vom Markt sind sehr sympathisch an einem Regentag fotografiert. Venedig und viele der Landschaftsfotos wirken eher dunkel und schwer getragen und auch die Fotos der herrlichen Gerichte sind auf wundervolle Weise nicht neutrendisch kurz vor der Überlichtung aufgenommen, sondern farblich satt mit einem leichten dunklen Habitus, der einen Glauben macht, man hat heute drinnen gegessen – weil es draußen wieder einmal zu feucht war.

Ich finde das wunderschön! Ein Kochbuch, das sich Melancholie gestattet in der Bildesprache.

Der Autor, Nino Zoccali, ist dabei übrigens gebürtiger Australier. Als Kind italienischer Einwanderer auf einer westaustralischen Farm aufgewachsen, hat er das Gespür für die guten Produkte der Landwirtschaft mit der Muttermilch aufgesogen. Er studierte Wirtschaft und Italienisch und tendierte doch nach seinem Studium lieber zum Leben als Koch. Heute betreibt er mit seiner Frau zwei In-Restaurants in Sydney und gilt in seinem Land als Wein- und Olivenölexperte. Mit diesem, seinem zweiten Kochbuch, setzt er seiner besonderen Liebe zu Venedig ein Denkmal, die seit seinem allerersten Besuch mit 21 Jahren ungebrochen ist.

Wer dieses Buch kauft, kauft ein schönes Stück venezianische Geschichte dazu. Die Gerichte der vier Provinzen der ehemaligen Republik Venedigs werden hier mit großer Hingabe vorgestellt. Der Leser bereist die Küchen von Venedig und dessen Laguneninseln, Venetien – dem Hinterland, entlang der kroatischen Küste am adriatischen Meer und überwindet dieses hinüber zu den griechischen Inseln, die früher auch von den venezianischen Herrschern regiert wurden. Die allerheiterste Republik nannte man Venedig, dem reichhaltigen Leben als erfolgreiche Handelsmacht geschudlet seinerzeit, eben: La Serenissima!

Jeder Region sind Gerichte in Menüfolge gewidmet, alte Rezepte, die sich bis in das 15. Jahrhundert zurück verfolgen lassen, die sich Nino gestattet, sie etwas moderner zu interpretieren. Anitipasti, Pasta oder Reis, Hauptgerichte und immer wieder fantastische Dolci zum krönenden Abschluss.
Ach, diese wunderschönen Rezepte, die einfach angerichtet auf den Fotos Appetit machen. Nicht nur einmal habe ich beim Lesen fantastisches Olivenöl auf den Lippen geschmeckt. Fotos von sichtlich guten Rezepten besitzen telepathische Kompetenzen – daran glaube ich ganz fest. Man schmeckt im Anblick dieser Rezepte und Fotos die Aromen von frischem Calamari und hört insgeheim das Krachen, wenn das Messer in die knusprige Haut des Vicenza-Perlhuhn schneidet.

Nur wird es ganz so nicht leicht sein in den hiesigen Breitengraden den Seespinnen-Pie nachzukochen oder an Lefkada-Salami zu kommen, um diese Rezepte originalgetreu kochen zu können, wenn auch nicht unmöglich. Aber die hausgemachte Mascarpone können wir selber zu Hause produzieren, denn das Rezept findet sich unter den Grundrezepten ganz hinten im Buch! Und für ein herrliches Pandoro-Tiramisu, einem Tiramisu aus Panettone, wird es auch bei uns sowieso reichen oder für ein süßliches Recioto-Rotwein-Risotto mit dem lieblichen Valpolicella Recioto angesetzt und schmelzendem Lardo. Das Zypriotische Calamari-Stifado bekomme ich hier auch noch hin, natürlich nicht mit Calamaris ganz frisch aus dem Meer – es wird das erste Rezept sein, das ich aus diesem Buch kochen (und darüber hier berichten) werde.
Nicht selten werden im Rezept noch passende Weine von Nino Zoccali erwähnt. Natürlich ist der Nähe zum Meer geschuldet, dass viele der Rezepte eine häufigere Präsenz von herrlichem Fisch, Meeresfrüchten und Schalentieren aufweisen. Aber wer will es einem Kochbuch über eine Küstenregion verdenken? Dennoch begegnet uns Lesern auch zartes geschmortes Lamm, Ziege oder Geflügel im Buch. Und genauso viele reizvolle Risotti unterschiedlicher Couleur (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Gemüse als Zutaten oder Pastagerichte mit besipielsweise Steinpilzen, sie lassen gemütlich vegetarisch durch dieses Buch speisen.
Die wunderschönen melancholischen Landschaftseindrücke hat Andrea Butti fotografiert, die Foodfotos Alan Benson gemeinsam mit Vanessa Austin (Styling) und Dean Worthy (Koch).

Das ist ein ganz wundervolles Kochbuch. Und es ist ein bisschen mehr: Es ist gleichzeitig ein mitnehmendes Reisebuch und ein Geschichtsbuch.

Und … es ist kein bisschen gruselig! La Serenissima im Original „Venetian Republic”
Autor: Nino Zoccali
Verlag: Christian Verlag
ISBN: 9-783958-614849

2020-10-29

Reisen in Corona-Zeiten

Ich bin nun neulich nach Apulien geflogen, das war sehr sehr schön und vermutlich für mich zu dieser Zeit die genau richtig Idee – und eben richtige Zeit! Und meine Freundin Carmen hat es für mich für eine traumhafte Zeit sein lassen. Aber darüber schreibe ich im Einzelnen später. Jetzt möchte ich einfach thematisieren, wie man so reist in dieser Corona-Zeit.

Vorneweg, ich habe mir natürlich im Vorfeld meine Gedanken darüber gemacht, wie sinnvoll es ist und wie wenig sinnvoll es ist. Ich habe abgewägt – und habe meine Entscheidung in der Mitte für die Reise getroffen. Ich kann auch jeden verstehen, der sich gegen eine Reise entscheidet. Ich denke, die Frage ist, wie man reist. Ich hätte nicht in einem überfüllten Hotel Urlaub machen wollen (bin ich aber generell nicht die Kandidatin für). Und eine Party-Touristin war ich auch noch nie. Überbordende Geselligkeit darf bei mir im Urlaub gerne in Abwesenheit glänzen, allenfalls eine kurzfristige Einlage geben – wie z. B. auf einem französischen Sommerfest im Dorf mit praktischer eigener Rückzugsmöglichkeit zu jeder Zeit.

Diese Einstellung alleine macht das Reisen in dieser Zeit verhältnismäßig sicher für sich selbst und für andere Reisende. Den Rest muss man den Transportunternehmen überlassen. Und die sollen heute das Thema sein … denn, da gibt es durchaus viele sinnvolle Regeln, um das Reisen sicher zu machen. Und es gibt Angestellte, die nicht voll hinter ihnen stehen oder keine Lust (mehr oder generell) haben, sich mit Covididioten anzulegen.

Ryanair

Den Flug hatte ich mit Ryanair gebucht. Zuerst nach Mallorca. Im Vorfeld hatte die Gesellschaft zugesichert, dass man den Flug in dem Zeitraum (das war damals bis September, wurde später nochmals auf Ende des Jahres verlängert) kostenlos umbuchen könne, mir war klar, dass es kurzfristig Probleme geben könne, insofern war das ein Argument. (Davon abgesehen, dass die Vielfalt der überhaupt einzelne Destinationen anfliegenden Gesellschaften überschaubar im Spätsommer noch war, immer noch ist.)

Als dann Mallorca zum Risikogebiet erklärt wurde, habe ich lange hin- und her überlegt ob ich dennoch fliege. Es ging mir weniger um die Angst vor einer Ansteckung, wie gesagt, ich bin so oder so nicht Typ Ballermann – als um das ganze Drumherum hinsichtlich Tests, später dann Maskenpflicht am Strand etc. Andererseits hätte ich so sehr gerne Dunja und ihre Kids besucht, der Besuch an die Stelle an der ich die Asche meiner Mum verstreut hatte. Schlussendlich habe ich mich dagegen entschieden mit großem Bedauern. Also vertagt, es werden wieder gute Zeiten kommen!

Dann hatte ich mit Carmen gesprochen (ich wollte raus und ich wollte den Flug nicht ganz verfallen lassen) und sie lud mich sofort zu sich in den Salento ein. Also buchte ich den Flug um, was tatsächlich (nach kurzer technischer Schwierigkeit, online ging es automatisch nicht, weil ich einen Mallorca-Flug bereits eingecheckt hatte) problemlos ging. Lt. Callcenter-Mitarbeiterin hätte ich wohl für den Rückflug im Oktober eine Umbuchungspauschale zahlen sollen, weil zu dem Zeitpunkt diese kostenlose Umbuchungsregel noch nicht offiziell ausgeweitet wurde. Aber letztendlich habe ich nur die Mehrkosten für die Flüge zahlen müssen, die hielten sich in Grenzen.

Gebucht hatte ich Priority plus einem Gepäckstück mehr. Auf Twitter bekam ich zwischendurch mit, dass das deutsche Luftfahramt-Bundesamt veranlasst hatte, dass man in Deutschland Flugzeuge maximal mit nur einem Handgepäckstück betreten darf in Corona-Zeiten. Einerseits sollen Gepäckstücke nicht in den oberen Fächern verstaut werden, damit diese Viren bei Kontamination nicht im Flugraum verteilt werden, die Security soll am Flughafen hier wohl auch keinem weiteren Risiko ausgesetzt werden. Und mit dem Punkt saß ich leider relativ lange im Ungewissen, weil es online hierzu von Ryanair keine Aussagen gab – klar, die wollten sich das Business nicht kaputt schießen lassen.

Einen Tag vor Abflug kam dann von der Gesellschaft die E-Mail (und ich würde Ryanair wirklich für die jeweiligen Länder Muttersprachler im Team wünschen, die deren Außenkommunikation machen – es ist erschreckend wie die kommunizieren), dass ich also mein zweites Gepäckstück aufzugeben habe am Check-In. Somit hatte sich der übliche Schnell-Check-In, den ich gewohnt bin, erledigt und ich habe ordentlich mehr Zeit am Flughafen eingeplant, man hörte da so Geschichten. Mehr Zeit waren unter dem Strich zweieinhalb Stunden früher als angebene Boardingzeit. Und mit der Zeit ist man halbwegs gut zurecht gekommen – ohne Kaffee trinken etc.

Berlin – SFX

In Schönefeld SXF, am künftigen Terminal 5 vom BER angekommen, standen vor der Gepäck-Check-In-Halle sehr viele Menschen mit Abstand draußen vor der Halle – und in der Halle. Hier hatte man sich einzureihen. Von Zeit zu Zeit schritten Flughafenangestellte die Reihen ab, um etwaige Reisende der als nächstes zu startenden Flugzeuge noch aus dieser Reihe zu ziehen, die wurden dann an einem Schnellschalter abgefertigt.

Wir anderen standen im üblichen Prozedere (es waren wirklich alle Schalter besetzt) ca. anderthalb Stunden an. Die sollte man zur Zeit mindestens einplanen. Die Mitarbeiterin an meinem Schalter hatte großes Talent uns Menschen wie Schlachtvieh abzufertigen. Kein Blick und erst meine überdeutliche Penetranz nach der Abfertigung dort stehen zu bleiben, um meine eine Frage loszuwerden, ließ sie sich nach einiger Zeit ernsthaft mit mir zu beschäftigen und mir die Frage lustlos, dafür falsch zu beantworten. Gut. Anderthalb Stunden. An diesem Tag flogen von BER den ganzen Tag, der dort ausgewiesen war an den Monitoren im Schnitt vier Flüge pro Stunde. Mal fünf, mal drei, mal vier. Also für sonstiges Fluggeschehen an diesem Flughafen Peanuts, quasi Nullverkehr. Das wird irgendwann sehr spannend werden, wenn Dinge doch wieder halbwegs „normal” laufen sollten. Was ich sagen will: Irgendwann wird sicher mehr gefloge aber es wird am Boden hart vergeigt werden, es wird nicht funktionieren auf Quantität gesehen. Ja, ich weiß, Fliegen ist sowieso doof. Aber es wird sich auch nicht immer vermeiden lassen.

So später hinter der Security war alles wie immer – nur deutlich leerer. Man wurde relativ spät über das Gate informiert, so dass im Grunde schon geboardet wurde als sich alle Passagiere dort in der Halle eingefunden haben. Abstand halten war möglich, zum Flugzeug gingen wir zu Fuß.

Im Flugzeug
Während ich dann – laut Anweisung mein eines Handgepäckstück brav unter dem Sitz verstaute – packten alle anderen Passagiere, die also nur ein Handgepäckstück ihren Trolley dabei hatten, diese schön in die Gepäckfächer über unseren Köpfen, wie es die das deutsche Luftfahrt-Bundesamt genau verboten hatte. Ob man sich dabei blöd vorkommt? Aber hallo! Ja.

Das interessierte die Ryanair-Stewards überhaupt gar nicht.

Das Boarden ging schnell, wir wurden angewiesen die Toiletten nur nach Meldung an den Steward aufzusuchen, da niemand im Flur stehen durfte und ansonsten die gesamte Flugzeit die Masken zu tragen. Auch das alles funktionierte weitestgehend, Getränke wurden serviert – nur der Lotterielosverkauf fiel flach.

Ich saß in Reihe drei und konnte daher sehr genau sehen, dass ein Passagier in der ersten Reihe vor mir die ganze Zeit über sich mit seiner Partnerin unterhielt mit Maske unter dem Kinn. Und die Stewards es überhaupt nicht interessierte, sie guckten nicht hin, sie sagten nichts – sie überließen sich und das gesamte Flugzeug dem Risiko, dass von diesem einen Idioten ausging.
In Bari gelandet, durften wir das Flugzeug nach den hier nun bestehenden Regularien der italienischen Flugbehörde das Flugzeug nur Reihe für Reihe verlassen. Was total angenehm ist – und ich würde behaupten im Endeffekt das Aussteigen deutlich schneller vonstatten gehen lässt. In Bari wurde mir vor der Gepäckhalle direkt Fieber gemessen. Und am Gepäckband ist es immer nur eine Frage von wenigen Minuten, wann das Gepäck kommt. Mein Trolley war einer der ersten auf dem Band.

Zugfahren in Italien

Und ab ging es zur Metro, denn ich wurde erstmals nicht von einem Transportunternehmen abgeholt wie bei den Pressereisen, sondern durfte mit dem Zug nach Lecce fahren. Und ich habe mich da schon seit Tagen wie Bolle drauf gefreut! Wirklich, ich reise ja für mein Leben gerne mit dem Zug – und bei anderen monetären Verhältnissen hätte ich diese Reise auch wirklich gerne komplett mit dem Zug getätigt. Ich liebe das so sehr! Unten an den Rolltreppen zur Metro (Ferrotramviaria), die den Flughafen Bari Palese mit dem Zentralbahnhof von Bari verbindet, steht ein Counter. An diesem sitzen zwei MitarbeierInnen, die sich sofort auf Dich stürzen, wenn Du dort als Gast ankommst, Dich fragen ob sie Dir helfen können – und wenn Du Dein Ticket bar bezahlen willst, Dir das sofort im Automaten für Dich ziehen. Dann hast Du Dein Ticket für fünf Euro, wirst durch eine schicke Halle mit viel Rollbändern direkt zum Bahnhof geleitet – und fühlst Dich extrem willkommen!
Die Bahnhöfe dieser Linie sind übrigens mit dem typischen Pariser elektronischen Metroticketsystem gesichert. Schwarzfahren ist nicht. Dafür läuft sehr schicke Musik auf dem Bahnhof. Und, da der Zug Verspätung hatte, folgten deswegen ständig Durchsagen.
In Bari fährt im Schnitt mindestens ein Zug die Stunde in Richtung Lecce. Wenn man einen verpasst, ist es nicht schlimm. Dann bleibt wenigstens (endlich) Zeit für einen ersten Caffè. Die günstige Variante ist ein Bummelzug mit dem man für zehn Euro knappe zwei Stunden unterwegs ist – aber eine großartige Reise durch den Salento erlebt. Wenn man in Fahrtrichtung links sitzt mit Blick auf das Meer, sitzt man auf der rechten Seite mit Blick auf viel Olivenbäume, Ostuni … traumhaft schön. Die gleiche Tour geht mit den Schnellzügen deutlich flinker für ca. 20 Euro Einsatz. Bestimmt auch sehr schön!

Auch traumhaft schön: In Italien befindet sich in jedem Wagon (!) mindestens ein fest installierter (!) gefülltr (!) Desinfektionsmittelspender. Und die Leute benutzend diese auch! Auch am Bahnhof stehen sie direkt am Eingang und wenn man sie nicht benutzen will, guckt der Securitymensch sehr sehr streng. Zu Recht, viele gehen dann direkt an den Automaten oder zu den Ticketschaltern. Also hier kann man mit etwas Sorgfalt wirklich die Verbreitung verhindern. Ich verstehe nicht, warum das in Deutschland nicht längst auch so zelebriert wird. Also nicht viel stärker darauf geachtet wird, dass Desinfektionen auch erfolgen.

Corona-Reiseformulare

Im Vorfeld hatte ich für meine Reise nach Italien zwei Formulare auszufüllen. Eines in dem ich meine gesunden körperlicher Zustand erkläre und erkläre, wo ich die Zeit in Italien verbringen werde (und warum), dies sollte im Grunde die verantwortliche Transportgesellschaft verwalten. Ich sage es direkt: Mit dem Formular bin ich wieder zurück gekommen. Es hat zu keiner Zeit jemand danach gefragt, vor allem das Transportunternehmen nicht. Dann gab es noch ein zweites Formular, dass die Provinz Apulien für sich beansprucht mit ähnlichen Angaben, das man – wenn ich es richtig verstanden habe – dort hinterlegt, wo man unterkommt. War in meinem Fall privat, habe ich also auch wieder mit zurückgenommen – allerdings hat Carmen meine Daten eh alle im Notfall. Also im Grunde für die Nachverfolgung sorgt Italien da sehr gut vor. Würden die teilhabenden Transportunternehmen mitspielen.

Rückreise

Auch zurück bin ich ab Lecce mit dem Zug gefahren mit polizeilicher Begleitung, die selbst nicht immer im Gespräch die Maske ordentlich trug aber böse gucken konnte, wenn es andere im Zug nicht tun wollten. Und ich als Touristin identifiziert, wurde erstaunlicherweise gar nicht erst nach meinem Ticket gefragt (das man übrigens am Fahrgaststeig auch entwerten muss, was ich auf der Hintour noch nicht wusste.) In Bari habe ich wieder das Ticket für die Metrolinie (die größtenteils oberirdisch fährt) gelöst – die Automaten sind im italienischen Zugverkehr ganz hervorragend auch in anderen Sprachen zu bedienen. Paradiesische Zustände.

So war ich pünktlich am Flughafen, den ich auch nur nach einer Fieberkontrolle betreten durfte – an dem einige Geschäfte nicht offen hatten, auf die ich mich im Vorfeld gefreut hatte. Die Security war super easy. Ich hatte einige Gläser mit Pasten im Gepäck, da hätte man hinsichtlich Flüssigkeiten auch diskutieren können. Und ich hatte mir auf einem Markt so einen niedlichen analogen Zwiebelhäcksler mit Zugseil gekauft (ich liebe Zugseile – auch an der Salatschleuder!), der hatte aber natürlich fiese Messerklingen, was ich beim Kauf gar nicht bedacht hatte, die ich dann gut im Koffer verstaut hatte. Sie haben mich auch damit durch gewunken.

Boarden – gleiche Fluggesellschaft, anderes Land

Das Flugaufkommen in Bari war ähnlich sparsam wie in SFX. Beim Boarding mussten wir noch viel Abstand halten. Aber: Es haben hier einige deutsche Passagiere echt dumm geguckt, als ihnen der Einstieg mit Spaßmasken verwehrt wurde. In Italien kommt man nur mit medizinischen Masken an Board. (Wusste ich vorher, hatte mich informiert. Ganz davon abgesehen, dass mir klar war ich fliege nur mit FFP2-Maske.) Aber unten am Gate mussten wir, die schon unsere Tickets vorgezeigt hatten noch auf den Bus warten – die Dame vom Bodenpersonal wies uns dann an näher zusammenzurücken, weil sie hinten nicht mehr boarden konnte. Vorne uns aber das Seil aufhielt. Im Bus stand man dann auch sehr eng, weil der Tourist wieder glaubte, es würde nur diesen einen einzigen Bus geben. Also vom vorher angekündigten Boarden in Blöcken, so wie auf dem Ticket vermerkt: Keine Spur.

Zurück hatte die Chefstewardess im Vergleich zum Hinflug einen sehr deutlichen Blick für Leute, die ihre Masken nicht korrekt auch über die Nase tragen wollte (was sofort eine ganz andere Sicherheit vermittelt). Leider durfte das eine asoziale Paar, das mit FFP3-Maske mit Filter an Board ging, das dann auch tun. Filtermasken gehören m. E. nach in geschlossenen Räumen wirklich verboten. (Außer die Leute tragen noch eine zusätzliche OP-Maske darüber.) Die Stewardess war auch extrem streng mit der Toilettenregel.

Super Szene übrigens als ein männlicher Gast auf die Toilette ging, zurück auf seinen Sitz (erste Reihe) und die nächste Passagierin in die Toilette ging, in der Tür zurückschreckte, sehr angeekelt in das Flugzeug guckte, einen dazu passenden Spruch brachte und dann bei offener Tür erst einmal die Spülung benutzte. Das passiert dem nie wieder! Und einigen anderen Gästen wohl praktischerweise auch nicht. Sehr lehrreiches Theaterstück.

In Italien durften wir übrigens nun beide Gepäckstücke mit an Board nehmen und wir durften diese auch in den oberen Gepäckfächern verstauen. Tsja, andere Länder, andere Sitten – wobei ich hier eigentlich die Idee der deutschen Flugbehörde ziemlich gut finde. Ich finde auch gut, dass sich hier bei vielen Fluggesellschaften durch gesetzt hat, dass Filtermasken nicht mehr an Bord dürfen. Wenn man dann noch ausschließlich medizinische Masken zulassen würde, das würde sehr viel Probleme lösen!

Ach ja: Ausstieg in Berlin mit Gedränge wie immer.

Aber so richtig kapiert kann man das als Reisender auch nicht wirklich, das geeinte Europa hat da gravierende Lücken in der Virus-Bekämpfung. (Aber gut, die haben wir ja schon hierzulande en masse.)

Unter dem Strich

Also Fazit: Zumindest Deutschland und Italien haben sich ganz gute Ideen gemacht, den Flugverkehr auch in dieser Zeit zu ermöglichen. Und im Grunde auch sicher zu gestalten. Das aber hängt wiederum ganz stark mit dem Mitwirken der Reisenden zusammen. Und wenn die nicht mitwirken wollen, liegt es natürlich zuallererst an den Angstellten, Regeln umzusetzen.

Was im Flugzeuge total easy funktioniert, man muss sich nur frühzeitig einen Passagier ausgucken, der die Maske unter der Nase baumeln lässt und den vor allen anderen erinnern, wie man sie korrekt trägt und dass man keine Ausnahmen zulässt. Und schon versucht es kein zweiter Passagier mehr im Flugzeug. (Rückflug) Wenn dann aber ein bornierter (oder uninteressierter) italienischer Ryanair-Steward im Grunde die Maßnahmen blöd findet und die Passagiere agieren lässt, wie sie wollen (Hinflug), wird es schwierig – und das Vertrauen der Passagiere in das Unternehmen schwindet. Leider. Aber Deppen gibt es immer.

Die Länder könnten innerhalb der EU sich einiges von einander abgucken. Und: Sie könnten alle bei den Fluggesellschaft die Schrauben in der Befolgung von Regeln andrehen. Ryanair hat da zumindest deutliche Kompetenzlücken.

(Anmerkung, der Rückflug erfolgte bereits Anfang Oktober. Also weit von der jetzigen Krisenzeit entfernt.)

2020-10-28

Komme …

… gerade wenig zum Bloggen, weil ich gerade einen Aufräum-Entrümpel-E-Bay-Flash habe. Und eine solche Phase muss ich dann doch erst einmal ausnutzen. Bevor der November-Blues zuschlägt, will ich da durch sein … aus Gründen. (Obwohl, das ist ja noch dieser Keller.)
Egal, gestern kam mein eines schönes Geburtstagsgeschenk: ein neuer Schreibtisch. Nur halb so tief als der Alte. Dafür über Eck laufend. Mit der Idee links zu tippen, rechts zu nähen. Oder umgekehrt. Wenigstens hat er kleine Ablagen unterhalb der Tischplatte, so dass der Drucker von der Arbeitsfläche verschwunden ist.
Kann ich also rechts tippen, links nähen oder Shiina rechts liegen und ich links tippen oder Shiina liegt links und ich tippe rechts und trotzdem kann die Nähmaschine in der Projektphase stehen bleiben. Rechts oder links. Je nachdem, wo Shiina liegt.
Momentan tippe ich in der Mitte. Wahnsinn, was dieser Schreibtisch mir für Möglichkeiten bietet an Tipp-Orten.

Er hat ein schmiedeeisernes Gestell – passend zu Opas schmiedeeisernen Vögeln, die im Arbeitszimmer an der Wand hängen. Und zu den Kerzenhaltern (die hier noch hängen aus der Zeit als dieses Zimmer mehr Esszimmer war.) Sehr stimmig. Das Ganze. Vor allem mit der Katze auf dem Schreibtisch.

Die hat übigens eine neue Freundin. L wird demnächst drei Jahre alt und wohnt einmal quer über den Hof. Wir können uns aus dem Arbeitszimmerfenster (ich) und Küche (sie) zuwinken, wenn die Bäume die Blätter verlieren. L (und ihre Eltern) und ich mögen uns schon eine ganze Weile aber seit L. Level „quatschen bis die Luzie kommt” freigeschaltet hat, erzählt sie ihrer Mama gerne nach dem Kindergarten, dass sie die Katze besuchen möchte. Aus irgendeinem Grund ist Shiina bei ihr die Katze und nicht Shiina. Mich will sie übrigens auch besuchen. Wir finden das ganz schön!

Sie kommt dann und spielt mit Shiina und gibt ihr das Abendbrot, Handlungen, die Shiina selbstverständlich gutheißt. L. kommt auch gerne zu mir, um zu essen. Ich koche auch sehr gerne für L., denn Kinder, die gerne essen, sind ein großer Spaß!

Lina fängt schon an UNO zu spielen, also das mit den Farben hat sie raus. Bei ihren Eltern habe ich neulich auch mal wieder – seit Jahren! – UNO gespielt und die haben auch UNO Flip!, was wir neulich gespielt haben. Kennt Ihr das?
Wird im Grunde wie das normale UNO gespielt, nur dass die Karten noch eine dunkle Seite haben und sobald jemand die Flip!-Karte auflegt, müssen alle die Karten umdrehen und mit dem neuen Blatt weiterspielen. Bis der nächste die Flip!-Karte hinlegt. Großartiges Spiel. Also hatte ich mir das auf meine Wunschliste gepackt, weil man das schön mitnehmen kann auf kleine Touren/Reisen oder zum Picknick – und eine tolle liebe Seele hat mir das prompt heute zukommen lassen. So schöne Post. Dankeschön! (Für das leckere Futter neulich auch natürlich!)

Was ich übrigens auch dort kennengelernt habe, ist das Spiel Codenames, das macht zwar erst richtig Spaß ab sechs Leute mindestens, aber ein tolles Spiel!
Und dann habe ich heute noch Post aus Thailand im Briefkasten gehabt. Ich habe neulich bei ebay ein Sixpack thailändische Inhale Sticks gekauft. So einer wurde mir vor vielen Jahren von einer Nachbarin geschenkt nach deren Thaiurlaub (die halten ewig). Im Grunde sind sie ähnlich wie ein Wick Vaporub Stift, nur dass sie nicht so sehr nach Medizin riechen, halt nach Pfefferminze. Steckt man in die Nase und zieht einmal Luft durch. Mir hilft das Ding gut bei Kopfschmerzen, extrem gut beim Einschlafen (!), bei Erkältungen (oder Allergienasen) sowieso – und jetzt vor allem bei den Masken, wenn man sie lange tragen muss und die Luft darunter doof wird. Einfach daran schnüffeln und alles ist wieder gut. Kann ich nur sehr empfehlen. Sind diese Dinger, wen es interessiert.

2020-10-25

Rezension: SuperOlio von Michaela Bogner

Meine Reisen nach Apulien haben in mir ein viel größeres Interesse und Bewusstsein zum Thema Olivenöl geweckt, als ich es vorher bereits hatte. Ich habe, den Frankreichreisen geschuldet, schon immer gerne Olivenöl verwendet, lange bevor es auch in unseren Breitengraden zu einem Allday-Öl wurde. Aber den tiefen Bezug hierzu, den haben meine Ausflüge in Apuliens alte Ölmühlen und zu den Olivenöl-Produzenten in mir geweckt. Dort habe ich auch gelernt, wie man das goldene Öl richtig verkostet. So wurde mir ein Verständnis gegeben für die Leidenschaft der Olivenbauern, die hochkomplexe Arbeit am Baum, die maßgeblich über die Qualität des späteren Öls entscheidet. Und: Ich habe verstanden, dass ein Öl, das unter 10 Euro in einer 750 ml Flasche zu haben ist, kein qualitativ hochwertiges Öl sein kann.

Michaela Bogner teilt diese Leidenschaft mit mir, lebt sie aber schon sehr viel länger als ich und hat sie längst professionalisiert und ist eine seit Jahren international bekannte zertifizierte Öl-Sommelière. Ihr ganzes Wissen, ihre leidenschaftliche Liebe zum Olivenöl, hat sie in ein wundervolles wie gleichfalls wertvolles Buch gepackt: SuperOlio.

Bogners Anliegen ist es die Leser in die moderne Zeit der Olivenöl-Produktion mitzunehmen und die Entwicklung der Öl-Produktion aufzuzeigen, die die SuperOlio-Bewegung generiert und die uns die heutigen Olivenöle in Spitzenqualität genießen lässt. Sie nimmt uns dabei zunächst mit in die Geschichte des Olivenöls als es noch als Lampenöl die südlichen Länder Europas zum Reichtum führte. Sie geht dabei wirklich weit zurück in die Geschichte z.B. als für das Fällen eines Olivenbaumes noch die Todesstrafe verhängt wurde – das war im 6. Jahrhundert vor Christus, Solon von Athen hielt diese Strafe für gerecht und erließ daher das Dekret.

Die Autorin verdeutlicht uns Kunden, wie auf dem Markt heute leider gepanscht und betrogen wird – aber auch wie man dem Betrug begegnen kann als Konsument, also wie man ein sehr gutes Olivenöl erkennt und gibt hierfür passable Einkaufstipps.
Man kann dabei Michaela Bogner getrost nachsehen, dass sie sich in diesem Punkt – aus Gründen ihrer Herkunft und ihrem Netzwerk – alleine auf die italienische Olivenölwelt konzentriert. Die ist auch wirklich groß genug, um dieses Buch zu füllen. Das Zitat „Von über 400 italienischen Olivenöl-Sorten kennen wir das Olivenöl noch gar nicht.”, verdeutlicht gut an welchem Punkt wir in der heutigen Zeit im Entdeckungsprozess noch stehen – ungefähr dort, wo vor 40 Jahren die Weinentwicklung stand. Die Dimension des Zitates wird noch deutlicher, wenn man erst weiß, dass es alleine in Italien aber 540 autochthone Olivensorten gibt!

Wir dürfen mit diesem Buch Zeugen sein, wie eine uralte Tradition in die Überführung der heutigen Zeit, mit ihrem viel intensiveren Wissen über die Zusammenhänge der Gewinnung und neuen Produktionsmethoden eine neue Ära des Olivenöls, dem SuperOlio, einleitet. Das alles liest sich wahnsinnig spannend – bildet nebenbei ungemein! Dabei hilft schon als kleiner Einstieg das Verzeichnis der 20 wichtigsten italienischen Olivensorten, die in ihrem Ursprung mit ihren dominierenden und Nebenaromen vorgestellt und deren Geschmack beschrieben werden.
Zwischendurch gibt Bogner vielen Vertretern rund um das Olivenöl Raum, ihre eigene Geschichte zum Öl zu erzählen. Sie lässt die Agrarwisscheschaftlerin Barbara Alfei zu Wort kommen, die an der Entstehung der größten Datenbank reinsortiger Olivenöle in Italien arbeitet; den Olivenölproduzenten und Autoren Andreas März; den Ingenieur für Kellerei- und Ölmühlentechnik Giorgio Mori und Prof. Maurizio Servili, Professor für Lebensmittelwissenschaften und -technologie, die alle mit uns deren Fachwissen und Philosophien zum Öl teilen. Ja, dabei wird es tatsächlich auch fundiert technisch hier und da, aber mir macht dieser unerwartete intensive Einstieg in die technische Welt der Olivenöle sehr viel Freude!
Wir begegnen einem Querschnitt von Produzenten im Porträt quer durch die italienische Nation und am Ende, das macht dieses Buch so richtig rund, kommen noch italienische Spitzenköche zu Wort, die uns an ihrem Verhältnis zum besonderen Öl teilhaben lassen. Und in der Folge begegnen wir auf immerhin 66 Seiten dieses wundervollen Buches den 33 Rezepten der Osteria di Passignano (Guide-Michelin-Stern), die einen wundervollen Auslese der guten einfachen italienischen Küche präsentieren. Alle erstaunlich einfach zu kochen – wenn man nur das richtig gute Olivenöl verwendet.
Ein ganz besonderes Kompliment zur Gestaltung dieses Buches, insbesondere zur Fotografie, die Cettina Vicenzino und Stefan Bogner zu verantworten haben. Selbst in Zeiten in denen wir nicht schnell nach Italien reisen können, um unsere Leidenschaft für dieses Land zu stillen, wirkt dieses Buch mit seinen grandiosen Bildern wie ein heilsames Pflaster.

Einkaufstipps zum hochwertigen Olivenöl und im Anhang Adressen guter SuperOilo-Produzenten sowie Restaurants beenden das Lesevergnügen dieses 320 Seiten umfasende Fachwerks, das überhaupt keine Fragen zum herrlichen goldgrünen Lebenselixier aus Italien offen lässt. (Obwohl – ich hätte ich sicherlich viel Freude über dieses Buch als fortgeführte Reihe auch zu den griechischen, spanischen und französischen Oliven!) Das macht die Zielgruppe für dieses Buch unendlich groß, ob ambitionierte Hobbyköche, Faunafans, Italienliebhaber oder Kochbuchfreaks – mit diesem Buch werden alle Leser in ihren persönlichen Interessen bedient. Und für sie alle ist das Buch, das auch in englischer Sprache erhältlich ist, mit Sicherheit eine fantastische Geschenkidee!

Michaela Bogner bloggt übrigens über ihr Lieblingsthema in ihrem Blog Das Gold der Bauern, wo man in ihrem eShop auch ihre sehr persönlichen Empfehlungen zu Öl und Co. bestellen kann.

SuperOlio
Autorin: Andrea Bogner
Verlag Delius-Klasing, Edition Delius
Shop: SuperOlio
ISBN: 9-783667-114549

2020-10-23

Virtuelle Weintour

Jörg hatte mich neulich – auf die virtuelle Weintour der Wein-Plus Solution GmbH aufmerksam gemacht  Hier kann man vom 6.-15. November 2020 die Weine von 88 Winzern kennenlernen und besondere Schätze bei einer Online-Verkostung probieren. 

Namhafte Koryphäen, die sich auf unterschiedliche Weine verdient gemacht haben, erklären dazu im Online-Seminar eine – je dem Termin zugeordnete – Selektion verschiedener Weine unter ganz bestimmten Themen, wie „Weinwandern”, „Essensbegleiter”, „Klassiker” oder „Eine köstlich nette Familie” und viele mehr. Vorgestellt werden die Weine von der Weinkönigin Eva Lanzerath, den Weinprinzessinnen Anna-Maria Löfler und Eva Müller, den Sommeliers Peer Holm, Toni Askitis udn Konstantin Baum (Master of Wine) und einigen mehr. 

Die Teilnehmer suchen sich aus 22 den Weinpaketen ihr Lieblingsthema aus und bekommen ein Paket oder mehrere (solange nicht ausverkauft, einige sind es leider schon) mit vier unterschiedlichen Weinen vorher nach Hause geliefert. Jedem Paket ist zudem von jedem der Weine eine 50ml Probeflasche beigelegt, die für die Online-Verkostung geöffnet werden kann – so dass der Weine selbst später noch  einmal in ganzer Flasche genossen werden kann.

Mit nur 34,90 Euro ist man dabei, erhält zum Einkauf den terminierten Link zur gemeinsamen Verkostung. Und … wer über das Blog genussfreak von Jörg Bornmann geht, der spart mit dem Code sogar zehn Euro. 

Ich finde das eine vergnügliche Idee, um neue Weine kennenzulernen und mit etwas Abstand gesellig in dieser drögen Zeit doch Weinfreunde zu treffen und Spaß an dem Rebenglück zu haben.

2020-10-19

Die Pedelec-Genusstour im Elsass

Disclosure: Ich durfte auf Einladung von Michael Bartholomäus, Europäische-Insidertipps-Redaktion, und mit Unterstützung von Swapfiets, Deuter, Gonzo, Vaude, Hotel am Gottesauer Schloss und Hotel Der Blaue Reiter, Vogelbräu, Wirtschaftsförderung Technologietransfer Karlsruhe, dem KVV und vielen mehr an einer wundervollen Fahrradtour entlang der Weinstraße teilnehmen, um wundervolle Weine zu kosten …

Am zweiten Morgen unserer vier Länder Pedelec-Genusstour wache ich im Hotel Blauer Reiter ins Karlsruhe auf. Hierher ist die eine Hälfte unserer Truppe gestern umgezogen. Ein reizendes Design- und Tagungshotel im ältesten und östlich gelegenen Stadtteil Durlach von Karlsruhe gelegen. In Durlach wurde 1715 die Residenzstadt Karlsruhe gegründet, 1938 wurde Durlach in Karlsruhe zwangseingemeindet. Hier fühlt man sich sofort wohl, kleinere Straßen, alter Baubestand mit einer guten Anbindung im öffentlichen Nahverkehr. Zum z. B. Hauptbahnhof braucht es knappe 30 Minuten ohne Umstieg mit der Linie 2.

Design- und Tagungshotel Blauer Reiter

Ich schlafe hier hervorragend und bin schwer beeindruckt vom hohen Flor der Auslegware. Mein Zimmer ist absolut schalldicht, das Badezimmer sehr geräumig und mir fällt es schon etwas schwer morgens das außerordentlich bequeme Bett verlassen zu müssen. Wobei … dieser Wunsch relativiert sich schnell, nämlich nach dem ersten Frühstück. Das fröhliche Dekor-Geschirr von Dibbern mit unterschiedlichen floralen Blüten, jedes Set hat ein eigenes Motiv, macht mir einfach gute Laune! Und das Frühstücksbuffet, das dem Virus geschuldet uns der sehr nette Service auf Bestellung schnell zubereitet und anreicht, ist wirklich gut. Ich habe selten so feinen gebeizten Lachs oder geräucherte Forelle serviert bekommen. Jeder Wunsch wird erfüllt. Ein wirklich schöner Einstieg in den Tag!


Entlang der Alb
Michael Bartholomäus, unser umsichtiger und geduldiger Reiseorganisator und -guide holt uns Mädels im Hotel ab und wir radeln zum Bahnhof. Dem gegenüber liegt das Schlosshotel Karlsruhe, dort nächtigt die zweite Hälfte unserer Truppe und fühlt sich dort wohl auch ganz gut aufgehoben. Ich kenne das Restaurant des Hotels noch von meinem ersten Aufenthalt – das würde ich sofort empfehlen.
Nachdem wir komplett sind, die Laune für gut befunden und die Räder gestartet sind, radeln wir über den Bahnhof und dann durch das ausgesprochen grüne Karlsruhe entlang der Alb. Die entspringt im Nordschwarzwald in Bad Herrenalb und mündet im Rhein. Entlang ihrer Ufer kann man hier auf Karlsruher Höhe über 20 Kilometer Wander- und Radwegen folgen. Wir fahren also durch viel Wald auf gut befestigten Wegen. Das Grün der Bäume schützt uns vor der sehr warmen Sonne, denn wir haben heute einen perfekten Sommertag erwischt, wenn auch das Grün so früh am Morgen schon herrlich nach Herbst und Pilzen duftet!

Übrigens kann man auf der Alb wohl auch prima paddeln bzw. Kajak fahren – vorausgesetzt der Wasserstand stimmt.

Diese Radtour macht wirklich Spaß, die E-Bikes erlauben ein bequemes Fahren ohne große Kraftanstrengung. Dass Karlsruhe 2019 zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands gekürt wurde, wundert mich nun überhaupt nicht mehr. Nachdem wir die Alb solange begleiten bis sie in dem Rhein mündet, queren wir auf dem Rad die Rheinbrücke. Der Rhein – da liegt er vor mir. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn ich an seinen Ufern stehen darf oder ihn queren darf. Was für eine Dimension, Kraft und Dynamik dieser Fluss ausstrahlt!
Ein kurzer Fotostopp ist uns gegönnt, dann fahren wir zum nächsten Bahnhof und setzen uns pünktlich in die Bahn (Wörth-Strasbourg), die uns von Baden Württemberg hinüber in die Pfalz an die Grenze bringt, wo wir an diesem Tag – auf den ich mich im Vorfeld besonders gefreut habe – unseren radelnden Abstecher nach Frankreich machen: ins Elsass! Mein Frankreich, ach, was habe ich es vermisst! Ich bin schon ganz gerührt als im Zug die Ortsangaben auf Französisch erfolgen.


Wissembourg
Mit ziemlich viel Happiness im Blut, leicht verpeilt, doof grinsend, radele ich mit der Truppe nach Wissembourg – durch das Pay de Wissembourg, dem Weissenburger Land. Ich bin ja doch sehr frankophil, habe ich wieder einmal bemerkt. Sobald ich französische Straßenschilder sehe, geht mir das Herz auf, sobald ich den typischen französischen Duft dieses Landes schnuppere, springt es im französischen Takt. In Frankreich zu sein, das macht mich einfach glücklich.
Wissembourg ist zauberhaft, wir erreichen die kleine Stadt kurz vor der Mittagszeit. Es herrscht eine gesunde Geschäftsmäßigkeit, die ersten Restaurants füllen sich mit Gästen und meine erste Amtshandlung ist mir in einem der Cafés einen ersten französischen Café zu gönnen. Ich genieße einfach das dort sein. Leider ist unser Aufenthalt hier auf knappe 30 Minuten beschränkt, das reicht für ein paar fotografische Eindrücke und dem Gefühl wieder zu Hause zu sein. Die Bildsprache der Schaufenster lassen da keinen Zweifel zu.
Nun wird unsere Strecke leicht hügelig. Entlang der Landstraße radeln wir aus Wissembourg raus in Richtung Le Cléebourg, einem kleinen Ort, der auf einem Hügel liegt. Wir befinden uns auf der Route du Vin d’Alsace, dieser Teil führt von Wissembourg über Rott nach Le Cléebourg durch den Nationalpark der nördlichen Vogesen, der von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt ist. Grüne Felder unterbrochen von Obstplantagen und hier und da kleinen Wäldern. Alles grün und lebendig und duftend, hier kann man Energie tanken – selbst beim strampeln auf dem Rad.

Der Teil der Route du Vin, die durch den Elsass führt, ist 170 Kilometer lang und alleine ihr entlang könnte man immerhin schon in 300 Weingütern einkehren. Wir überwinden auf unserer kurzen Teilstrecke von nur knapp fünfeinhalb Kilometern immerhin 121 Höhenmeter, die Anstrengung hält sich aber auf dem E-Bike in natürlichen Grenzen und zwischendurch halten wir an und genießen die Aussicht, die Reben und die Obstbaumplantagen, die unseren Weg säumen.

An der Stelle, wo nachfolgendes Foto entstanden ist – ja, wir haben auch ein „fremdes” E-Bike von Raleigh Bikes in unserer Gruppe geduldet – (Jörg von radlfreak fährt mit dem Bike schon etwas länger durch Europa) und auch das sollte einmal Rolemodell spielen dürfen, habe ich von dem Baum eine Birne gekostet, die auf der Erde lag und geschmacklich unglaublich gut war! Es gibt Geschmacksmomente, die einen ein Leben lang begleiten werden, diese Birne wird so einer für mich sein. Und mehr kann man von einem Tag wirklich nicht verlangen.

Hôtel und Restaurant Le Cléebourg
Aber es ging deliziös weiter … Blauer Himmel, heiß strahlende Sonne, Birnenduft, da könnte man durchaus auch Visionen von einem fruchtigen Birnencidre bekommen. Aber die Cave Le Cléebourg, die nicht nur Kellerei sondern auch Hotel und Restaurant ist, serviert mir noch etwas Köstlicheres zur Begrüßung: Einen kühlen Kir Crémant! Die leichte Süße der Crème de Cassis mit dem spritzigen Crémant d’Alsace ICE by Cléebourg. Fantastisch.

Da hätte ich bei bleiben können den Rest des Tages – aber natürlich werden wir alle auch hier mit großer herzlicher Gastfreundlichkeit und mehr feinen Weinen bewirtet. Man serviert uns eine Schlachteplatte, auf der Speisekarte kurz Choucroute royale genannt, die auf einem sehr ursprünglichen Sauerkraut serviert wird und sehr gut schmeckt. Zum Dessert gibt es eine hausgemachte Vacherin Glacé maison, ein Eistörtchen des Hauses auf einem Fruchtspiegel. Und dazu serviert man den Weintrinkern von uns einen Auxerrois d’Alsace aus dem eigenen Haus.

Wer nach einer Wanderung und Weinverkostung hier später nicht mehr weiter laufen oder radeln möchte, den Bus verpasst (eigene Bushaltestelle!), der kann hier natürlich im Hotel auch die Nacht verbringen. Die Zimmerpreise liegen bei ca. 89,— Euro für ein Doppelzimmer, kleine Hunde sind gegen Aufpreis erlaubt.

Doch, ich kann mir sehr gut vorstellen, hier ein paar Tage zu bleiben und mit dem Rucksack die Gegend (und andere Weinproduzenten) zu erwandern bzw zu erradeln.

Auxerrois d‘Alsace

Ich kann mich nicht erinnern jemals zuvor schon einmal bewusst einen Auxerrois getrunken zu haben. Die Traube des Auxerrois ist weiß und wird der Familie der Burgunder zugerechnet. Sie entstammt der französischen Grafschaft Auxerre, so wird es jedenfalls vermutet, die zwischen Nord-Burgund und Champagne lag und so wurde diese Rebe von den Hugenotten hinaus in die Welt getragen.
Sie entstammt einer spontanen Züchtung zwischen Pinot (Ursprung Burgund) und Gouais Blanc, Heunisch, (Ursprung römisch). Zwei in ihrer Kultivierung durchaus sehr unterschiedliche Rebsorten, weswegen diese Züchtung als sehr besonders gilt. Die Auxerrois ist noch im Mai frostempfindlich und stellt daher große Ansprüche im Anbau.

Angebaut wird sie heute vor allem im Elsass und im luxemburgischen Bereich der Mosel. Aber zunehmend auch im saarländischen (Ober-)Moselbereich, in Baden, im Kraichgau und in der Pfalz. Der Auxerrois ist ein eleganter Wein mit einem kräftigen fruchtigen Körper, da kommt das Burgund wirklich durch. Wenn man ihn trinkt, hat man ein Bild vor allem von reifen gelben Früchten. Birnen, Quitten, Mirabellen und Aprikosen schmeckt man, begleitet von einer weichen sehr milden Säure, die an den Weißburgunder erinnert. Mit etwas mehr Reife schmeckt man auch Mandeln und Honig. Der Auxerrois ist ein sehr feiner Wein und wenn er Euch angeboten wird, am Tisch oder im Weinregal – traut Euch ihn zu kosten. Es lohnt sich!

Cave Vinicole Le Cléebourg

Wir sind im Elsass, also wird hier auch der Auxerrois ausgebaut – und natürlich verkosten wir ihn gerne – nach der Führung durch die Kellerei. Der Sohn des Hauses ist nach seinem BWL-Studium und seinem Ausflug in die deutsche Automobilindustrie in die Heimat zurückgekehrt und erklärt uns mit enorm viel Fachwissen und Engagement die Prozesse des Kelterns. Natürlich ist auch hier die Lese im vollen Gange aber jetzt am frühen Nachmittag bereits abgeschlossen, denn die Trauben müssen an einem solchen heißen Tag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages eingefahren sein, weil sie sonst zu sehr nachreifen und zu viel Zucker in die Maische bringen würden.
Hier werden die Trauben von einer Anbaufläche von 189 ha verarbeitet. Die meisten Hänge sind südwestlich orientiert und die Reben profitieren von den unterschiedlichen Böden wie Lehm, Mergel, Sandstein und Löß (Schluff). In der Cave vinicole de Cléebourg wird sichtlich deutlich weniger rustikal gekeltert als beim Leiling. Das ist immer das Charmante an solchen Führungen. Die Individualität der einzelnen Winzer, deren Handschriften und Fokus kann man durchaus schon im Keller erkennen, bevor man deren Kunst im Glas überhaupt schmeckt.
In der Cave, dem Weinkeller – insofern bin ich hier total richtig – wird neben Sylvaner, Riesling, Muscat, Pinot Gris und Noir, Gewüztraminer – auch Crémant produziert. Den ich bekanntlich jedem Champagner vorziehe. Ich bin bekennender Crémant-Fan, dem Schaumwein, der nach der Méthode traditionelle (3,5 bar Überdruck) produziert wird, dem Synonym für das außerhalb der Champagne in der Verwendung verbotene „Méthode champenoise” (6 bar Überdruck). Also fühle ich mich hier per se sehr wohl in dieser Produktionsstätte des Crémant d’Alsace. Dessen Trauben üblicherweise bereits zwei Wochen vor der finalen Reife geerntet werden, damit seine feine Säure garantiert bleibt.
Wir werden ausführlich in dessen Produktionsweise eigewiesen, dürfen an den heute vollautomatischen Rüttlern vorbei gehen und in der Schatzkammer der Cave herum schnuppern. Und wir erfahren auch die Besonderheiten des elsässischen Weinanbaus, dass hier immer noch der Verkauf direkt ab dem Fass untersagt ist. Der Wein aus dem Elsass gehört in die besondere hohe, einer Flöte ähnelnden Flasche, der Flûte, abgefüllt. Eine Tradition gegen die sich aber immer mehr junge Winzer im Elsass auflehnen.

Weiterhin werden im Elsass ungerne Cuvées ausgebaut, geschätzt wird die sortenreine Abfüllung der einzelnen Sorten, die einzige Ausnahme davon bildet wohl der Edelzwicker. Ich denke, auch das wird das Engagement der jungen Winzer in dieser Region in naher Zukunft zu verändern wissen.
Unsere anschließende Verkostung lässt keine Wünsche offen, wir probieren einen weiteren Auxerrois Sigillé St. Entienne (2018) und von gleicher Lage einen Riesling von 2017, einen prämierten Muscat von 2018. Einen Pino Gris Vielles Vignes von 2017 und zwei Gewürztraminer von 2016, dem Reifenberg und Lune de Miel, die Crémants und natürlich landet auch noch ein hervorragender Roter, Pinot Noir, in unseren Gläsern. Ich unterstütze die französische Wirtschaft mit dem Kauf des Crémant d’Alsace Domaine Burger in Bio-Qualität, der landet in meinem Rucksack zu unserem großzügigen Gastgeschenk, einem Pinot Gris.

Abschließend zum Auxerrois, ich mag diesen Wein, freue mich ihm begegnet zu sein und werde ihn nicht das letzte Mal getrunken haben. Apropos Rucksack …


Deuter Rucksack Trans Alpine Bike 28 SL

Deuter muss ich Euch nicht wirklich vorstellen oder? Das deutsche Unternehmen hat schon im Jahr 1989 die Post mit Postbeuteln ausgestattet und somit eine irrsinnige lange Kompetenz in der mobilen Aufbewahrung am Mann/an der Frau erworben. Die Rucksäcke von Deuter gehören heute zum Alltagsbild – ob in der U-Bahn, bei Wanderungen im Wald oder in den Bergen oder hier im Stau im Berliner Radverkehr, ein Protagonist hat doch immer einen Deuter-Rucksack auf dem Rücken.

Deuter hat uns alle freundlicherweise mit richtig guten Rucksäcken ausgestattet, die weiblichen Radenthusiastinnen bekamen die neue Version des Trans Alpine 28 SL Bike (SL = Slim Line für den femininen Torso), die Herren die 30 Liter-Variante davon. Großartiger Rucksack.

Rechts: niedlicher femininer superzierlicher Torso!

Der Trans Alpine ist ein Daypack, der über die vielen Jahre, die es ihn mittlerweile gibt, immer weiter entwickelt worden ist. Hier in der aktuellen Version zusätzlich mit ein paar sehr klugen Features für den Radfahrer – für mich lässt der Rucksack auch keinen Wunsch mehr offen. Na gut, einen. Dazu später mehr.

Die Slim Line-Variante ist extra für den kürzeren Torso von Frauen gemacht, das heißt, er hat ein kürzeres Rückensystem, schmalere Schulterträger und konische Hüftflossen – was in der Konsequenz einen besseren Sitz bedeuten soll. Ich bin da persönlich immer hin- und hergerissen. Diese genderdifferenzierten Baumodelle bieten mittlerweile alle Rucksackanbieter an. Als Frau von 180 cm Körperlänge bringt mir ein kürzerer Rucksack keinen Vorteil, vermisse aber eher die (wenigen) Liter mehr Fassungsinhalt. Das höre ich von vielen Frauen in meinem Umfeld gerade bei Treckingrucksäcken, dass diese weniger Platz zur Verfügung stellen bei den schmaleren Modellen. Das sind nie viel Liter – aber dass die Packbreite bei einem schmaleren Rucksack viel weniger Spielraum lässt, stört einfach. (Liebe Grüße an die Produktentwicklung.)

Es gibt den Trans Alpine neben einer normalen Variante auch in einer EL-Version, Extra Long, für größere Menschen ab 185 cm Körperlänge, dann mit 32 Liter Fassungsvermögen.

Egal, dieser Rucksack ist so perfekt für Touren ob nun zu Fuß oder per Rad. Er hat eine sinnvolle gute Aufteilung, finde ich. (Mittlerweile bin ich für eine interne Rucksackaufteilungsnormung. Ich hasse es, wenn ich einen Rucksack wechsele und meine innere Packordnung dem neuen Modell unterordnen muss.) Der hier ist klug aufgeteilt, ähnelt meinem sonstigen Alltagsrucksack sehr – hat aber noch diverse Features mehr, die nicht nur aber besonders für einen Radfahrer ungemein praktisch sind:

• Vorrichtung für Trinksysteme (optional zu erwerben) im Rückenteil
• Luftpumpen-/Werkzeugfach, mit Reißverschluss (RV) – das Volumen ist groß – extern zugängig
• Trägerschlaufe für die Sonnenbrille etc
• Klemmhalterung für den Helm
• Sicherheitsfach für Smartphone, extern zugängig, RV
• Schneller Zugriff auf Karten dank Eingrifftasche
• Große Außentasche mit RV
• SOS-Label im Rücken mit allen wichtigen internationalen Notfall/Alpin-Notfallnummern
• Bodenfach mit herausnehmbaren Trennfach, dreifache Tascheneinteilung im Innenraum
• Regenschutz
• Refklektoren
• Deuter AirStripes Belüftungssystem, das dafür sorgt, dass im Rückenbereich die Luft gut abtransportiert wird (funktioniert sehr gut)
• Herausnehmbare Sitzmatte im Rückenteil, stabilisiert den Rucksack (Getränke/Laptopfach) beim Tragen
• Aluschienen im Rückensystem (verstellbar) für einen wirklich guten Tragekomfort
• Schulterträger passen sich aktiv der jeweiligen Schulterphysiognomie an
• Beide Hüftflossen haben eine RV-Tasche (YEAH!!!) (Passen Smartphones in iPhone 6-Größe knapp noch rein.)

Und ja, es ist ein grandioser Rucksack, der mich total gut begleitet hatte auf der Tour. So ein richtiger netter hilfreicher, dabei unkomplizierter Buddy! So wie man es mag.

Seine Beschichtung ist PFC-frei. Trotzdem perlt bei Regen das Wasser an der Oberfläche (Polyamidtextil) ab. Der Rucksack ist vielleicht kein Leichtgewicht mit seinen 1,2 Kilo Eigengewicht. Fairerweise muss man aber sagen, dass, wenn man ihn gut eingestellt auf dem eigenen Körper trägt, man von dem Gewicht aber vor allem von dem Packgewicht gar nichts merkt. Nichts drückt oder scheuert. Der ist schon sehr gut überlegt entwickelt worden. Kompliment an Deuter.

Und ich wäre total glücklich mit und über diesen Rucksack, also wirklich super duper total ehrlich happy und würde ihn extrem gerne benutzen während meiner Touren und im Alltag … hätte ich ihn in dem schönen Schwarz bekommen dürfen mit dem türkisgrünen Reißverschluss! Und nicht in dem Ruby-Blackberry-Frauen-wollen-Rosa-oder-Fliederfarben-tragen schrecklichem Gendercode. (Die Jungs erhielten die Rucksäcke in der blauen Variante.)

Es ist ein wirklich bisschen tragisch traurig für mich, weil ich kaum eine Farbe in der Außenlandschaft mehr verabscheue als dieses Deuter-Mädchen-Blackberry. So sehr gar nicht mein Farbton!

Ja, schade. Seufz. Nun gut.

Lange Rucksackvorstellung, kurze Rede: ich habe also den Rest der Tagestour zwei Flaschen Wein im Rucksack transportiert plus Wasserflasche (und Schminktäschchen!) und das Gewicht im Grunde nicht bemerkt. Das ist vom Stauraum und vom Sitzkomfort her – auch unter Last – ein wirklich sehr guter Rucksack. Daumen hoch! Die empfohlene Preisempfehlung liegt bei 129,— Euro – und Deuter bietet nach den zwei Jahren Garantie einen lebenslangen Reparaturservice an, das ist sehr nachhaltig. Und ich finde das gut, denn einen wirklich gut sitzenden und subjektiv prima funktionierenden Rucksack, den will man nie mehr hergeben!

Also, falls sich jemand zu Weihnachten von Euch einen Wander-/Bikerucksack wünscht mit dem man vom Volumen her 1-2 Tage ins Gelände möchte, der Deuter Trans Alpine Bike wäre eine Empfehlung …

Zurück zum Weintor …

Von Le Cléebourg machen wir uns am späten Nachmittag auf zurück nach Wissembourg. Die gleiche Strecke, die es vorher bergauf ging, geht es nun bergab – die Strecke fährt sich (vielleicht auch ein klitzekleines bisschen wegen dem leichten Alkoholpegel in uns) sehr geschmeidig und ich hatte viel Spaß beim downhillen. Sehr großen Spaß! Tolle Strecke! Und wieder einmal bedanke ich mich beim großen Wettergott für seine gute Laune.


Pfeffer's Schirmbar – Taverne

Ab Wissembourg radeln wir die kurze Strecke (sieben Kilometer) hinüber wieder in deutsche Gefilde in die Pfalz nach Schweigen-Rechtenbach und landen erneut am, dieses Mal aber hinter dem Weintor in der Peffer’s Schirmbar. (Apostroph ist nicht von mir!) Hier ist ein bisschen Aprés Ski-Stimmung in einer sehr charmanten Weinbar – mit vier offenen Wänden. In Freiluftkultur wird hier das eine oder andere Getränk zu sich genommen, gutes Essen gibt es wohl auch – und der Barchef Bernd ist ein ziemlich cooler herzlicher Typ, der mit seiner guten Laune jeden mitreißt.

Ich mag, wie er uns die Geschichte der Entstehung der Bar erzählt und dabei voller Freude jeden Freund erwähnt, der ihm bei seiner Unternehmung mit Rat und Tat geholfen hatte. Aber das scheint mir eh eine ganz große soziale Kompetenz in diesem Landstrich zu sein, man ist gerne mit anderen Menschen zusammen und für andere Menschen da. Es wird sehr selten negativ über andere Menschen gesprochen, eher im Gegenteil, wird sehr wohlwollend kommentiert, was andere Menschen tun, leisten. Da kann die Großstadt hier noch sehr viel von lernen, wo sehr wichtig zu sein scheint sich alleine im Glanz der Super Trouper zu sonnen.

Ich bin mittlerweile auf dem Dubbeglas-Tripp und man kann sich sehr sicher sein, dass Bernd hier ordentlich mehr vier Fingerbreit vom Wein in das Glas fließen lässt als Wasser. Nach unserem gemütlichen Aufenthalt bei ihm geht’s wieder zurück. Die vier Kilometer zum gleichen Bahnhof, wo uns schon den Abend zuvor ein Zug mit unseren Rädern zurück nach Karlsruhe gebracht hatte. Ein Gerücht sagt, dass direkt am Bahnhof noch eine Flasche Wein geleert wurde. Das ist richtig nett an so einem warmen Herbstabend mit einem guten Tropfen in netter Gesellschaft und Stimmung auf einen Zug zu warten.

Den Abend beschließen wir – nun wirklich nicht mehr radelnd – wieder in einer der Vogelbräu Bierkneipen, dieses Mal ist es der Karlsruher Biergarten – zwei weitere Ausflüge zum Rudi Vogel werden noch folgen. Aber heute ist erst einmal Schluss mit der wunderschönen Radtour in Karlsruhe und im schönen Elsass – es war ein herrlicher Tag!

Design- und Tagungshotel Der Blaue Reiter
Amalienbadstraße 16
76227 Karlsruhe-Durlach

Pfeffers’s Taverne
Silvanerstraße 1
76889 Schweigen-Rechtenbach

Cave vinicole de Cleebourg/Hotel et Restaurant Le Cleebourg

Route du Vin
F-67160 Cleebourg

Tag 1 der Pedelec-Genusstour in vier Ländereien