2018-09-25

Schloss Dammsmühle

@maskenkatja hatte am Wochenende Zeit und mich zu einer kleinen Wanderung überredet. Kurzerhand fuhren wir gemeinsam mit ein paar flinken Tramezzini, Wattwürmern, gewurmten Äpfeln, Studentenfutter und Nierentee mit der S-Bahn und dann mit der geliebten Heidekrautbahn in Richtung Wandlitz.

In Schönwalde in der Gemeinde Wandlitz steht nämlich das Schloss Dammsmühle am Mühlenteich. Da wollte @maskenkatja hin. Schloss Dammsmühle (Wikipedia-Eintrag bitte lesen, das Schloss hat eine reichhaltige Geschichte) ein imposanter Bau, das 1768 auf den alten Grundmauern einer – vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammenden – Mühle erbaut worden war. Zunächst als zweistöckiges Palais errichtet, wurde das Schloss 1894 als Herrenhaus umgebaut, aufgestockt und mit einem seitlichen Anbau sowie einen Turm im neobarocken Stil aufgehübscht.

Im Dritten Reich gehörte das Schloss zwischenzeitlich Heinrich Himmler, der ließ dort Häftlinge aus dem KZ Sachsenhaus Bau- und Instandarbeiten schuften. 1945 besetze es die Rote Armee. Danach, bis 1989, vergnügten sich dort die Bonzen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR.

Nach Mauerfall wechselte das Schloss mehrmals die Besitzer, diente als Hotel bzw. sein gesamtes Gelände als Festivalort. Und wenn man sich anguckt, was aus dem Gebäude heute geworden ist, einem Stück Geschichte mit ehemals guter Bausubstanz, das dort wissentlich ungeschützt komplett verfällt, da möchte man doch einige Menschen in diesem Land – vornehmlich die dafür Verantwortlichen der Gemeinde – schütteln! Wenn das mal reicht.

Es ist eine Schande! Eine Schande wie in diesem Land mit solchen historischen Bauwerken in dieser Zeit umgegangen wird. Ich könnte mich stundenlang darüber aufregen. Kommt mit und seht es selbst:

Kurz nach dem Ausstieg führt ein wilder Wegweiser unentschlossen in den Wald hinein. Wir folgen ihm mutig und zaghaft die richtige Richtung deutend. (Frau @maskenkatja hat ja immer 'nen Plan!)



Nach vielleicht fünfzehn Minuten, von einigen Fahrzeugen überholt, gelangen wir an den Parkplatz …



… das Schloss-Tor und begegnen diversen hässlichen aber betonbeständigen Ruinen der Neuzeit einer vergangenen DDR.



Frau @maskenkatja, die bekanntlich im Grünen immer mit einem Auge nach vorne guckt und mit dem anderen Auge Richtung Pilze schielt, findet prompt einen Waschbären, setzt ihn in Position und deckt ihn mit Laub wärmend zu:



Es folgt eine Reihe in die Jahre gekommener DDR-Lichtkultur:



Und dann, das Schloss. Ich stand da und dachte, das gibt es nicht!



Der Seitenanbau diente den DDR-Freunden nach der Jagd als Ort des gesellschaftlichen Kegelspieles, beinhaltet also 'ne Kegelbahn, vergleichsweise noch gut erhalten nach all den Jahren.



Hier das Laufbahnende …



und dort die Sitzbänke:



Gegenüber dem Ausläufer mit der Kegelbahn eine künstlich angelegte Höhle.



Die Haustechnik in der Höhle scheint im Prinzip noch gut erhalten:



… trotzdem hängt die Kunstinstallation „Fisch” im Dunklen:



Wir schlugen uns durch das Gebüsch und gelangten in den hinteren Teil des Schlossgartens mit einer im Gegenlicht sehr stimmungsvoll wirkenden Rückansicht:



Tritt man näher, wirkt das Trauerspiel sehr auf die Seele ein:



Zurückliegende Partykultur …



Gegenüber der ehemaligen Bar ein gut erhaltenes ehemaliges Wasserspiel



Das Schloss liegt zentral vor dem Mühlensee in dem es früher eine künstlich errichtete Insel gegeben haben soll mit einem Tanzsaal darauf. Heute verbitten sich die Fische schriftlich das ihnen boshafte Nachstellen (ohne Erfolg, die Insassen der vielen Autos, die uns zuvor auf der Zuwegung überholt hatten, hatten allesamt Angelzeug dabei.)



In Blickrichtung über den See liegt versteckt eine Holz-Pagode, errichtet wohl zu DDR-Zeiten, auch sie leider dem traurigen Verfall preisgegeben:



Unser Picknick-Ausblick auf das Schloss. Überall am See stehen Holzbänke, wo man sich friedlich niederlassen und dem Schloss bessere Zeiten wünschen kann.



Wir wanderten weiter durch die Heide, fanden jede Menge von Tieren abgeerntete Heidelbeersträucher und naschten an einigen verlassenen Preiselbeeren. Leider zu wenigen, um sie sammeln zu können.

Es heißt immer unrund, der Osten würde nur kosten. Stimmt gar nicht, der Osten gibt auch sehr viel. Trotzdem wollten wir keine Tassen sammeln.



Nahmen aber das das vergnüglich politische Symbolbild gerne mit:

2018-09-24

IFA 2018 – De'Longhi, Braun, Kennwood

Werbung, unbezahlte Produkt- und Firmennennung.

Auf dem Messestand der De'Longhi-Group kann man sich als haushaltsaffiner Mensch ein Weilchen aufhalten und das tat ich auf der diesjährigen IFA (mehrmals).

Braun – Ich bin Generation Braun. Ich bin das deswegen, weil ich immer noch die Braun Soundsysteme von ganz ganz früher anhimmle. Meilensteine. Der Braun-Funkwecker, eine der ersten Küchenmaschinen überhaupt: die KM 3, die legendären Braun Blitzgeräte! Ich bin mit all diesen Geräten aufgewachsen, das klare Braun Design, lange bevor die Schweden mit ihrem kühlen Design nach Deutschland kamen, hatte Generationen von Deutschen geprägt. Zwei Jahre nach meiner Geburt wurde Braun an Procter & Camble verkauft und in der Folge wurden die einzelnen Geschäftssparten in alle Welt zerschlagen.

Nee, nee. Mich wundert nicht wirklich, dass ich bei Zahnpflege und Pürierstab eine gewisse Firmentreue nicht ablegen kann – auch wenn sich das Rad der Funkuhren längst weitergedreht hat.

Braun hatte auf der IFA 2018 unter anderem eine neue Dampfbügelstation vorgestellt, die mich sofort überzeugte, denn sie ist kein Trümmer mehr und sie hat eine enorme Leistungskraft.



Die CareStyle Compact soll mit der DoubleSteam Technologie 50 % der bisherigen Bügelzeit einsparen. Konnte ich am Stand natürlich nicht nachrechnen – aber in der Präsentation an der Wäsche auf dem Stand war sie sehr überzeugend! 120 g/min ist ihre konstante Dampfleistung, ist die Wäsche richtig geknittert, liefern 350 g/min im Dampfstoß auch bei hängender Wäsche im senkrechten Abdampfen genügend Kraft, um Falten sehr flink in die Verbannung zu schicken.



Absolut sinnvolles Merkmal die abgerundete Bügelsohle, die auch beim rückwärts bügeln über Hemdleisten/Taschen etc. hinweg bügelt ohne hängenzubleiben. (Mal ehrlich – das nervt uns doch beim Bügeln enorm, oder?) Das Bügeleisen wird auf der Basisstation, die 1,3 Liter Wasser fasst, mit einer Transportverriegelung verbunden, somit sind Station und Eisen mit einer Hand sicher zu tragen. Also gerade für uns Nähbegeisterte eine tolle Hilfe – zumal sie wirklich kaum noch Platz beansprucht.

Ansonsten gibt es von Braun, neben einer neuen Kaffeemühle, ein neue Variante vom MulitQuick 5 Vario Fit. Der Braun-Stabmixer, hier mit 750 Watt-Leistung, im Set mit Zubehör und neuer Farbgebung – dem neuen gesunden Lifestyle angepasst. In der Variante Schwarz/Energy Blau kommt der MQ5 mit einem größeren Standmixer mit extra gehärteter Stahlklinge (PowerBell Plus), damit man mit dem Stabmixer/Zerkleinerer seine Smoothies mit Crushed Ice oder Suppen in Menge zubereiten kann und mit dem neuen Spiralschneideraufsatz, der es ermöglicht nun mit einem Stabmixer auch Gemüse in praktische Spiralen kochfertig zu schnitzen. Der MQ5 in Weiß/Energy Blau ist das kleinere abgespecktere Set – nur mit dem Spiralschneider im Karton. Also gerade für Küchenbesitzer kleinerer Küchen sicherlich sinnvolles Equipment.

Ob nun das neue verbesserte EasyClick System der Mulitquicks sinnvoll ist, wird sich zeigen. Langsam ahne ich eine abnehmende Kompatibilität unterhalb der einzelnen Braun-Stabmixer im Zubehör, die ich bisher absolut geschätzt habe als Kundin. Ich möchte mir nämlich nicht mit einem neuen Stabmixermodell gleich wieder neues Zubehör dazu kaufen zu müssen, wenn es das Alte noch sinnvoll tut. Und wenn ich mir am Stand erzählen lassen muss, dass mein Mulitquick 9 – immerhin der neueste Stabmixer der Braun Generationen – nicht mit dem neuen Zubehör des MQ 5 kompatibel sein soll? Soll ich das prickelnd finden?

Braun nehme ich ja nach wie vor ein bisschen übel, dass sie aus ihren Sets die Deckel für die Stabmixerbecher raus gerechnet haben. So ein vedammt sinnvolles Goodie, das sie früher immer dabei hatten. Natürlich möchte ich meine Vinaigrette in größerer Menge zubereitet mit dem Becher abgedeckt in den Kühlschrank stellen können. Und möchte in der heutigen Zeit der Weltvermüllung nicht an dieser Stelle sinnlos mit Klarsichtfolie agieren müssen! Andere Stabmixer-Anbieter liefern Deckel im Set mit. Eine Anregung – das ist so ein falscher Geiz der Braun-BWLer gewesen. Wenn man so deutlich merkt, dass am Kunden gespart wird: Image-Fail. Zu schade!



Und: Die tolle Gewürz- und Kaffeemühle für den MQ 9, ich verstehe nicht, dass man die nicht wirklich im Handel kaufen kann. Obwohl sie nun kein neues Produkt mehr ist. (Die mir genannten Quellen führten sie nicht.) So ein tolles Produkt nur über den Ersatzteilhandel zu beziehen?


Kenwood – Was machste mit einer Küchenmaschine, die schon so sehr gut ist, dass im Grunde nichts mehr an ihr verbessert werden kann? Richtig! Du spendierst ihr ein neues Chassis.



So hält es Kenwood mit der Chef Sense und bringt sie in einer vorerst limitierten Colour Collection auf den Markt. Drizzled Pink, Zested Yellow, Glazed Green und Dusted Blue – cupcakige Namen für ambitionierte BäckerInnen der Generation Genau, die Pastelltöne lieben. Alle Farben in der aktuellen Staffel „Das große Backen” von SAT1 zu bewundern. Ich selbst bin für Pastell sowas von nicht die Zielgruppe, habe ich wieder einmal gemerkt – aber ich bin mir sicher, dass diese Maschine in diesem Jahr unter vielen Weihnachtsbäumen stehen wird!



Ansonsten gibt es praktisches Zubehör für die Kenwood-Maschinen: Der BlendXTract, ein Smoothie Maker to go mit Messeraufsatz und zwei Tritan-Bechern. Und der Slow Juicer, der an den Niedrigdrehzahlanschluss aller Kenwood Chef oder kMix-Maschinen passt.



Er entsaftet langsam (vor allem leise!), dabei schonend, Obst und Gemüse und liefert gleichzeitig perfekt trockenen Trester für z. B. Gemüsepasten/-pulver oder Quichefüllungen. Nose-to-Tail nun auch bei der Rübe!



Mit der niedrigen Drehzahl wird das jeweilige Gemüse bzw. Obst sehr schonend ohne Hitzeentwicklung entsaftet, das vermindert die Oxidation und die Vitamine bleiben in dem Saft erhalten. Alle Teile sind flink zusammen gebaut und können gut gereinigt werden. Der Slow Juicer hat mich überzeugt, wenn auch die Öffnung recht klein ist, man muss das Obst passend zuschneiden vorher – dafür schmeckt der Saft sehr intensiv.



Sehr beeindruckt hatte mich in der Kenwood-Ecke die Wand (im Foto oben rechts im Anschnitt), an der alle verfügbaren Zubehörteile für die Kenwood Chef Sense oder Cooking Chef & Co hingen: Respekt. Gut, ich habe keine Kenwood-Küchenmaschine, finde sie aber immer noch im Design von allen anderen Anbietern am ansprechendsten und würde sie immer weit vor einem Thermomix sortieren! Hier die schönste aller Küchenmaschinen im Spiralschneidermodus:



Das Ergebnis kann sich sehen lassen:




De'Longhi – Großes Kaffeekino bei De'Longhi, die außerdem die wundervollsten, charmantesten, reizendsten Barista am Stand hatten! Menschen, die das, was sie da verkaufen, lieben! Mehr geht nicht. De'Longhi hatte wohl innerhalb der Firmengruppe die meisten Neuvorstellungen auf dem Stand.

Eigentlich wollte ich die kleine weiterentwickelte Espressomaschine Dedica Style in Aktion sehen bzw. Kaffee aus ihr schmecken. Ein kleiner Wunsch von mir – weil ganz offensichtlich für Q3A-Küchen entwickelt. Vielleicht war ich mehrfach blind, ich habe sie nicht einmal im Regal stehen sehen.

Dafür Kaffeepad bzw. Kaffeekapselmaschinen über die ich prinzipiell nicht diskutiere, doch bleiben wir bei den vielen anderen guten Ideen: Da wäre zum einen die Clessidra.



Foto © De'Longhi

Für alle, die im Grunde dem Kaffee nach der Melitta Bentz-Methode nie abgeschworen haben. Eine wunderschöne Kaffeemaschine, die jeden Frühstückstisch ziert und die den Kaffee im Schwallbrühverfahren (schnell) oder aber nach den Standards des European Coffee Brewing Centers (länger, weil das Wasser immer wieder auf gleiche Temperatur gebracht wird) zu kochen. Letzteres sorgt für einen sehr fein schmeckenden Filterkaffee ganz ohne Bitterstoffe. Guter Kaffee. Gutes Produkt! Wer sich gerade mit dem Kauf einer Filterkaffeemaschine beschäftigt, sollte sich diese Maschine wirklich angucken.

Trotzdem denke ich, haben wir auf diesem Planeten alle Level des Absurden durchgespielt, wenn wir Kaffee kochen zertifizieren! Aber da kann De'Longhi nun wirklich nix dafür. Irre, alle irre!


Foto © De'Longhi

Zwei Vollautomaten hat De'Longhi auf den Markt gebracht, mit der kleineren Dinamica Plus hat man zusätzlich zu den gängigen Kaffeemöglichkeiten nun auch eine Kaffeekannenfunktion mit der man sie bis zu sechs Tassen in einem Rutsch zubereiten lassen kann. Alles mit Programmierfunktion für eigene Kaffeegelüste und App-Gedöns. (Solange mir die Kaffeemaschinen, egal welcher Couleur, den Kaffee noch nicht morgens ans Bett bringen können, bin ich vom Sinn der Apps im gesamten Küchensegment nicht überzeugt.)

Ein Träumchen ist die De'Longhi Maestosa:


Foto © De'Longhi

Bildbildschön! Wirklich. Und mit zwei (!) von einander unabhängigen Mahl- und Brühystemen, die automatisch nach gewünschter Kaffeeart den richtige Mahlgrad bestimmen und perfekten Kaffee zubereiten ganz nach gusto. Zelebriert sie z. B. rechts den perfekten Espresso decaffeinato, dann auch gleichzeitig links den reichhaltigen Caffe Latte. Oder links und rechts Caffe Latte aus unterschiedlichen Bohnensorten oder rechts heißen Kakao und links einen Caffee Solo oder oder … Wasser und Milch lassen sich im Betrieb auffüllen. Nicht meine Preisklasse aber ein echtes Träumchen und ja, jedes Büro will die haben! (Leider, leider stellt auch ihre App-Kompetenz noch keine Tasse alleine unter den Auslauf und serviert diese in die Konferenz.)



Die Displays werden generell größer und bunter. Wenigstens hier hält Inklusion offenkundig Einzug!

Am allerliebsten hätte ich aber die neue De'Longhi Siebträgermaschine La Specialista.


Foto © De'Longhi

Die ist so schön, sie ist visuell mit dem Manometer eine gelungene Kombination aus nostalgischer und neumoderner Kaffeekunst. Sie mahlt den Kaffee frisch direkt in den Siebträger perfekt justiert für die gewünschte Kaffeeart. Dann darf man selber tampen – der Anpressdruck ist voreingestellt. Und schon wird mit der 19-bar-Pumpe bei einer Wassertemperatur zwischen 88-92 Grad Celsius bei einem Brühdruck von 9 bar der perfekte Espresso gebrüht. Unabhängig vom ersten Thermoblock für den Kaffee, sorgt der zweite dann für den perfekten Milchschaum. Wunderschön! Gibt es ab dem ersten Quartal 2019 (wie die Maestosa, daher noch nicht zu verlinken) – und ganz ohne App-Schnickschnack! Meinerseits große Zuneigung. Also das Ding mit den Emotionen ist hier gesetzt. Für sie würde ich glatt meine Q3A-Küche leer räumen!

Dann hatte De'Longhi noch die Heißluftfriteuse Ideal Fry im Gepäck, die ich insofern – rein visuell, denn auf dem Stand selbst war sie nicht in Betrieb – als ganz sinnvoll erachte, weil sie vom Gehäuse deutlich kleiner scheint (388x291x288) als die Geräte der Konkurrenz. Heißluftfriteusen sind, wie ich finde, eine äußerst sinnvolle Erfindung der Neuzeit – aber sie sind gleichzeitig ein enormer Platzschlucker. Die Ideal Fry hat zwei Heizelemente und sorgt für mäßigere Hitze von unten (300 Watt) von oben mit 1.400 Watt. Hier ist die Rezepte-App sicherlich eine sinnvolle Dreingabe – auch wenn die auch nicht die Pommes mit Mayo direkt ans Sofa bringt.

Also … alles in einem konnte man sich auf dem Stand der De'Longhi-Group ganz großartig amüsieren, wundervolle Küchenhelfer in Aktion betrachten und anhimmeln. Sich hier von guten Ideen überzeugen, dort Lafer beim Kochen zusehen und wirklich hervorragenden Kaffee trinken! Doch, hat sehr viel Spaß gemacht.

2018-09-14

Tapas lernen rheinhessisch

Werbung – Produktpräsentation in einer Kooperation mit Rheinhessenwein e.V.

„Wir schicken Dir Rheinhessische Köstlichkeiten und Weine, und Du machst daraus Tapas?” Haben sie gefragt.
„Ihr schickt mir Rheinhessische Köstlichkeiten und Weine, und ich mache daraus Tapas!” Habe ich gesagt.



Mit einer Mutter, die drei Jahre lang auf der Insel weilte, die das 17. Bundesland aller Deutschen präsentiert, ist Tapas quasi mein zweiter Vorname. Nun gut, der dritte, der zweite Vorname ist bereits gesetzt. Aber aus feinen Dingen Tapas zaubern, das kann ich. Und ein Paket zugeschickt zu bekommen mit lauter Überraschungen, um daraus Dinge zu kreieren, kann ich auch.

Tapas, übersetzt: Deckel, haben ihren Ursprung darin, dass man im schönen Spanien sein, meist alkoholisches Getränk, mit einem Deckel abdeckte, um es vor Insekten oder möglichen Verunreinigungen vom Wind zu schützen. Da der Wind (nicht nur am Meer) aber mit dem Deckel eher leichtes Spiel hatte, beschwerte man diesen anfänglich mit Brot und eretzte ihn später durch kleine Teller auf denen zum Beschweren Oliven lagen. Heute kennt man die Tapas eher in den typischen spanischen roten Tontellern serviert. Oder auch in Pfannen, die größere Ración (die im Gegensatz zur kostenlos zum Getränk servierten Tapa) ausdrücklich ausgesucht und bestellt wird, wird auch auf Tellern serviert. Sie kommen heiß und kalt auf den Tisch, einfach als eingelegte Oliven, köstlich als heiß als frittierter Fisch und in Öl gekochten Gambas oder als Innereien in fantastischen Soßen. Pure Inspiration!

Meine Aufgabe hier mit dem mir zur Verfügung gestellten Zutaten das perfekte Wein-Tapas-Pairing zu kreieren – und hier im Blog zu präsentieren. Im Hintergrund stiften die Winzer von Rheinhessen den Gewinnern viel Wein, also ein Gewinnspiel ist auch dabei – aber vorrangig geht's mir um das Kochvergnügen!

So kam also vor kurzer Zeit hier ein Paket an und dem durfte ich viele Spezialitäten aus dem schönen Rheinhessen entnehmen: drei Weine von den sonnig gelegenen Weinhängen Rheinhessen …



• Rheinhessen Silvaner, 2017, trocken vom Weingut Posthof, Doll & Göth, Stadecken-Elsheim
• Niersteiner Spätburgunder, 2015, trocken vom Weingut Georg Gustav Huff, Nierstein-Schwabsburg
• Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95, 2017, feinherb vom Weingut Bernhard, Wolfsheim

… deren Aufgabe es ist, diese ganze Tapas-Sache rund zu machen.



Hierzu gesellten sich eine riesige Fleischwurst, Rote Beete, Kartoffeln, Kohlrabi und breite Bohnen – ehrliche Produkte aus den Ställen und Böden Rheinhessens. Sowie ein poussierliches Glas mit Wildkräuterpesto.



Rheinhessische Vielfalt par excellence! Meine Aufgabe aus drei dieser Zutaten zwei Tapas zu kreiieren und dazu den perfekten Wein auswählen.



Dieses Sortiment habe ich ein Weilchen auf mich wirken lassen, von links nach rechts und von oben nach unten überlegt, Zettel geschrieben, auf ihm gestrichen und wieder hinzugefügt, ausgetauscht, zwischendurch sogar nachgedacht, eingekauft und dann … losgelegt.



Fakt: zwei Tapas sind nichts. Also zwei Tapas sind nett aber sie reichen gerade einmal dazu aus der Tapa die Tapas zu machen. Das ist an sich schon eine schnieke Aufgabe, aber mehr Tapas sind immer besser! Mehr Tapas sind nämlich die konsequentere Grundlage für herrlichen Wein und für eine spätsommerliche laue Nacht … nicht nur während der Weinlese.



Fünf hübsche Tapas-Kreationen darf ich nun mein eigen nennen, die gemeinschaftlich mit zwei der mehr als patenten Weinen, hier dem Silvaner und Portugiesen auf den Berliner Balkontisch wandern durften. Natürlich wäre der köstliche Spätburgunder für die Tapas eine großartige Begleitung im Sinne ihres Heimatlandes – nur für einen Roten mit so viel Substanz ist mir das Berliner Wetter noch zu hochsommerlich. Ein warmer Septembertag mit 27 Grad schätzt einen gut gekühlten Wein sehr.



So gab einen geeisten Kohlrabi-Gazpacho-Shot, dem der Rheinhessen Silvaner vom Weingut Posthof Doll & Göth bereits beim Kochen ein wenig auf die Sprünge helfen durfte. Seine feine Säure schenkte dem Kohlrabi mehr Frische, begleitete die zitronige Note vom verwendeten Ingwer und unterstützt charmant die frische Schärfe des Piment d'Espelette. Und wo der Silvaner erst einmal drinnen war, wird der Silvaner natürlich auch zum Trinken empfohlen!



Zum Shot gesellte sich eine Tapenade aus den breiten Bohnen, die eventuell auch prima als Bohnen-Hummus durchgehen könnte, aber da Hummus bekanntlich keine Tapa wäre, weil er eher zu den Mezedes gehört, bleiben wir bei Tapenade gemäß dem köstlichen Vorbild aus Oliven.



Zu ihr passte der Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95 vom Weingut Bernhard perfekt. Trocken mit der intensiven Note von roten Früchten – ohne allzu sommerlich verspielt zu schmecken –, schmeichelt vor allem die Dornfelder Traube den herbstlichen Bohnen und harmoniert mit der Dominanz von Knoblauch und Kreuzkümmel.



Das Wildkräuter-Pesto durfte gebratene Kräuterseitlinge lackieren und natürlich mussten die Kartoffeln und die Fleischwurst eine ordentliche Tortilla hermachen!



Die Rote Beete würfelte sich mit herbstlicher reifer Birne in einer köstlichen Senfvinaigrette und schubste sich tatsächlich, nach dem Kohlrabi-Gaszpacho-Shot, als eigener Favorit in mein Herz. Auch hier war der Rosé der richtige Partner!



Die Bohnen-Tapenade hat wirklich das Zeug zu etwas Großem. Die Kräuterseitlinge sowieso.

Die Tortilla ist … das tippe ich jetzt ganz frech, vermutlich die Tapas-Variante, die wir teilnehmenden Blogger vermutlich fast alle gezaubert haben.

Nun denn, Tapas lernen rheinhessisch – und lassen sich vom Wein begleiten, hier die Rezepte, sehr frei nach Google übersetzt:


Colinabo-Gazpacho-Shot con Hielo
Geeister Kohlrabi Shot – im Wein-Paring mit dem Rheinhessen Silvaner vom Weingut Posthof, Doll & Göth, Stadecken-Elsheim, 2017


(Natürlich ist die Gazpacho keine echte Gazpacho, denn hier wird gekocht – aber … es klingt einfach tapasiger!)



Zutaten

Zwei kleine Kohlrabi-Köpfe
1 Eschalotte
1 kleines Stück frischer Ingwer (1 Zentimeter)
frischer Kerbel (einige Blätter für die Deko übrig behalten)

1 Stück Butter

150 ml trockener Weiswein, hier der Silvaner
200 ml Gemüsebrühe
200 ml Sahne

Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette

Kleine Schnapsgläser in der Tiefkühltrühe geeist.




Zubereitung

Die Eschalotte klein würfeln und in der Butter im Topf anschwitzen. Den Kohlrabi ebenfalls klein gewürfelt hinzu geben und angehen lassen. Alles mit dem Weißwein ablöschen, den Wein reduzieren lassen und dann mit Gemüsebrühe aufgießen und den Kohlrabi weich kochen lassen. Etwas frischen Ingwer hineinreiben. Wenn der Kohlrabi weich gekocht ist (ggfs. zwischendurch etwas Brühe nachgießen) den Kerbel dazu geben und alles pürieren. Nun die Sahne hinzufügen und alles nochmals leicht (!) köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Piment d’Espelette abschmecken. Alles durch ein Sieb pürieren. Dann die Flüssigkeit abkühlen lassen, später in den Kühlschrank stellen.

Vor dem Servieren mit dem Pürierstab kurz aufmixen. In die kalten Gläser aus der Gefriertruhe füllen, mit einem Hauch Piment d’Espelette und einem frischen Kerbel-Zweig garnieren und schnell servieren.


Tapenade de frijoles
Bohnen-Tapenade im Wein-Paring mit Rheinhessen Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95, vom Weingut Bernhard, Wolfsheim, 2017




Zutaten

200 g breite Bohnen (alternativ Zuckererbsen)
200 ml Tahini
2 Knoblauchzehen
Saft von einer Zitrone

Salz, Pfeffer, 1 Messerspitze gemahlener Kreuzkümmel, etwas Zucker

Gutes kaltgepresstes Öl (Olive oder Rapsöl) zum Anrichten



Zubereitung

Die grünen Bohnen säubern und von den feinen Fäden befreien. Im Ganzen kurz in kochendem Salzwasser blanchieren und in eiskaltem gesalzenem Wasser (Eiswürfel) abschrecken – damit sie ihre schöne grüne Farbe behalten.

Im Standmixer mit Tahini, den Knoblauchzehen und dem Zitronensaft zu einer feinen Paste mixen. Falls sie zu fest wird ggfs. mit etwas kaltem Wasser oder noch etwas mehr Zitronensaft die gewünschte Konsistenz mixen. Mit Salz, Pfeffer, gemahlenem Kreuzkümmel und einer kleinen Prise Zucker abschmecken.

Wer die Bohnen-Tapenade etwas schärfer möchte, kann noch etwas Chili dazu geben. Anrichten, mit etwas Öl beträufeln und mit einem guten Brot servieren.


Hongos con Pesto
Pesto-Pilze




Zutaten

Zwei Kräuterseitlinge
Rheinhessisches Pesto
1 Knoblauchzehe

Öl
Fleur de Sel
Pfeffer

Zubereitung

Die Kräuterseitlinge in möglichst dünne Scheiben längs schneiden. In der Pfanne mit etwas Öl mit der Knoblauchzehe leicht von beiden Seiten anbraten, mit dem Pesto dünn einpinseln. Auf einem Teller anrichten und mit frischem Pfeffer aus der Mühle und Fleur de Sel dezent bestreuen.


Enlace de remolacha y pera
Salat mit Roter Beete und Birne




Zutaten

Vier kleine Rote Beete-Knollen
2 kleine bzw. 1 große Birne

Senf (in dem Fall mein Orangen-Honig-Mohn-Senf)
Walnussöl
Salz und
Peffer

Saft einer Zitrone mit Wasser für die Birnen

Zubereitung

Die Rote Beete in Backpapier eingewickelt und mit einer Leihgabe aus dem Büro, dem Klammeraffen, zugetackert in einer Auflaufform ca. 20 Minuten bei ca. 180 Grad im Ofen gar, nicht zu weich, backen. Abkühlen lassen. Schälen und in kleine Würfel schneiden.

Die Birne schälen, ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Die Birnenwürfel kurz im Zitronen-Wasser baden lassen, damit sie sich nicht verfärben.  (Ich habe mir hier mit den Zitronenschalen der Bohnen-Tapenade ausgeholfen.)

Eine Vinaigrette aus Senf und Walnuss-Öl, Salz und Pfeffer herstellen und die Rote Beete- und Birnenwürfel damit vermengen und ziehen lassen. Anrichten.


Tortilla con Salchicha de Cerdo
Tortilla mit Fleischwurst




Zutaten

Ca. 300 g Kartoffeln
2 kleine Chilischoten

Salz
2 Kardamonkapseln

200 g Fleischwurst in hauchdünne Scheiben geschnitten

3 Eier
40 ml Milch
Salz, Pfeffer
ggfs. frische Petersilie

Zubereitung

Die Chilischoten mit einer Gabel ringsherum einpicken und zusammen mit den geschälten Kartoffeln (ganz lassen!) und den beiden Kardamonkapseln in Salzwasser aufsetzen und leicht ankochen – nicht gar kochen lassen. Die Kartoffeln sollten noch in dünne Scheiben geschnitten werden können. Abgießen und abkühlen lassen, in dünne Scheiben aufschneiden.

Die Fleischwurst in etwa der Dicke der Kartoffeln ebenfalls in Scheiben schneiden.

Etwas Öl in eine Pfanne geben und die Kartoffeln mit der Fleischwurst darin schichten. Auf dem Herd den Boden leicht anbacken, dann die mit Milch und Salz und Pfeffer aufgeschlagenen Eier (ggfs. klein gehackte Petersilie) darüber geben und im Ofen für ca. 30 Minuten bei ca. 200 Grad Celsius stocken lassen.

Alle Fotos nur echt mit Hintergrundkatze!



Und hier die tollen Rezepte aller anderen bloggenden Teilnehmer – was für eine kreative und köstliche Vielfalt, da wieder kreiert worden ist von uns allen!

Held am Herd

Farbenfreundin

Mini.Me

Dreams on a Plate

House No. 15

Rhein Hertz Elbe

Ina is(s)t

Magentratzerl

Jankes Soulfood

Liebstöckelschuh

Salzig, Süß und Lecker