2017-04-09

Vorfreude auf das Malvenjahr

Malven





2017-04-06

Jetzt muss ich …

… der kleinen bunten Katze also alle zwei Tage zwei Spritzen geben. Ich tue es auch Liebe, damit sie nicht alle zwei Tage zum Tierarzt muss. Wofür sie mich wieder herzlich verachten wird und mir jede Sekunde andeuten wird, dass ich ihr Feind bin.

Uns geht's gerade eher mittelmäßig, aber wir beißen uns so durch, wenn auch das mittelmäßig.

2017-03-29

Am Meer gewesen …

Eine Freundin hat mich vor zwei Wochen mitsamt dem Hund in das die Sitze heizende Auto vom Ehemann gepackt und ist mit uns hoch gedüst an die Ostsee. Drei Tage Warnemünde mit zwei Übernachtungen. Raus aus der Stadt. Wind. Meerduft. Einen gut gelaunten Wettergott anbei. Und laufen, laufen, laufen …



Dann sitzt Du da an diesem Meer, das von allen Meeren eines der freundlichsten Meere ist. Also diese Ostsee. Sie ist immer da. Und ihre Wellen sind doch die meiste Zeit, zumindest am Strand, freundliche und unaufdringliche Wellen. Wassergebilde vor denen man deutlich weniger Respekt hat im Angesicht als vor den Wellen anderer Meere. Es sind meist friedliche und sehr einladende Wellen. Ein ruhiges Meer. Im Vergleich.

Dann sitzt Du da an diesem Meer und denkst daran, dass Du in diesem Sommer endlich dort einmal mit dem Kajak paddeln möchtest. Weil eben dieses Meer vergleichsweise ruhig ist, kannst Du Dir vorstellen dort selbst mit dem aufblasbaren Kajak Deinen Weg zu paddeln. So viel Respekt ist bei dieser Vorstellung Dein gedanklicher Partner, denn auf dem Meer paddeln … das ist doch eine andere Hausnummer als auf einem See. So ein Luftboot lässt sich schnell vom Wind tragen. Es wird ein Abenteuer sein, eines dem man achtsam begegnet. Eines bei dem man mit Sicherheit doch eine Schwimmweste tragen wollte, besser eine Leuchtrakete mitnimmt. Das Bewusstsein ist da, dass der Spaß sich ändern kann. Es ist eben das Meer dort und ein einfacher Mensch im Boot hier. Und Du bist voller Respekt und Angst mischt sich in solche Vorfreude.



Dann sitzt Du da an diesem Meer und Du denkst an diese Menschen, die aus anderen Orten an anderen Meeren sitzen und daran denken nicht nur zum Spaß mit vielen anderen Menschen auch in Schlauchboote zu steigen. Die aber nicht nur ein bisschen hin- und her paddeln wollen zum persönlichen Vergnügen. Die hinaus müssen mit diesen Booten in das weite offene Meer, dorthin, wo ganz hinten riesige Schlepper auf eine ruhige Überfahrt hoffen und sich trotz ihrer Größe und materieller Macht dem Meer und seinen Wellen ergeben müssen. Sich das Meer seine Opfer holt von unsinkbarer Technik. So wie es sich seine Opfer holt von ganz leicht sinkbarer Technik. Ein wahnsinniges Wagnis, das niemand, der bei Verstand ist, eingehen wollte – würde hinter einem nicht das eigene Leben brennen und eine etwaige Zukunft nur dort in diesen sinkbaren Booten liegen. Gegenüber auf der anderen Seite dieser unfreundlichen, rohen, groben, rauen Meeren, begleitet von Todesängsten mit der Hoffnung diese Reise zu überleben und danach ein klein wenig Glück zu haben. Kein Mensch bei Verstand setzt in solche Boote seine Kinder, seine Frauen, seine Lieben, dem eher sicheren Verderben aus, wenn er das nicht wirklich muss. Solche fürchterlichen Ängste.

2017-03-27

Sachen machen!



Vom 3.-7.4 könnt Ihr alle online und kostenlos vom Nähwissen vieler deutscher nähenden Bloggerinnen profitieren und zwar beim ersten deutschen Online-Nähkongress. Mehr Informationen zu den Wissenspenderinnen, Zeitplan und Registration, findet Ihr auf der Homepage. Übrigens gibt es auch diverse große und kleine Nähdinge zu gewinnen. Viel Spaß!



Vom Berliner Foodiemeetup habe ich schon das eine berichtet und … ähem … das andere Mal berichten wollen. Sandra und Anne setzen im zweiten Jahr auf Workshops, die zu unterschiedlichen Themen ein ganzes Wochenende lang stattfinden – auch damit interessierte Teilnehmer/innen aus dem restlichen Bundesgebiet daran teilnehmen können. Den Anfang macht der Urban Gardening Workshop – passend zum Start der grünen Saison auf Balkons bzw. in den Gärten. Einige wenige Tickets sind noch verfügbar. Gönnt Euch den Spaß, denn was Anne und Sandra machen, wird immer toll!

Das racingblog, also DAS deutsche Motor-Rennblog überhaupt, wird zehn Jahre alt und will sich nun noch mehr professionalisieren bzw. seinen Lesern noch mehr Infos und Spaß bringen. Das kostet Geld und das versucht das Blog nun über Crowdfunding-Abonnements zu bekommen. Die Jungs machen einen guten Job – die kann man (schon mit nur € 2,50) wirklich unterstützen! Das racingblog wird nicht hinter einer Paywall verschwinden – sie bitten leidiglich um etwas Benefit für ihre Arbeit.

2017-03-23

Menschliches aus dem Schwimmbad

Wie ich neulich bereits erwähnte, gehe ich neuerdings sogar richtig gerne schwimmen. Letzte Woche war Pause, weil mich eine Freundin zusammen mit ihrem Hund an die schöne Ostsee entführte für ein paar Tage (und die Schimmbäder dort preismäßig den Schuss nicht mehr gehört haben). Aber Montag diese Woche wollte konnte ich nicht, Dienstag konnte wollte mich das Schwimmbad nicht, aber Mittwoch konnten und wollten wir beide wieder und … es wird immer besser. Also ich schwimme nicht mehr ganz so bleiern meine Bahnen.

Mittwoch war's ganz schön im Schwimmbad. Viele Kinder, die irre tolles Schwimmspielzeug im Lehrbecken haben (wir hatten ja damals nichts!), kleine freche Jungs, die mit viel Wucht und Spaß von den Springtürmchen ins Wasser sprangen und dabei so richtig schön nervten, wie auch wir damals sehr sicher auch so richtig schön genervt hatten. Nur dass die hier aber wirklich immer warteten und sehr vorsichtig waren und Rücksicht nahmen, woran ich mich hinsichtlich „damals” nicht so sehr erinnern kann, was aber hier natürlich einige Schonewigerwachsene nicht daran hinderte, herum zu nölen ob der lebenslustigen springenden Brut. Ich werde das nächste Mal auch wieder vom Springtürmchen hüpfen, das habe ich früher bis zum 5er auch immer sehr gerne getan. (In dem Schwimmbad hier gibt es nur die kleinen Springböcke.)

Im Schwimmbad können sie übrigens auch prima analoges Nonmention spielen. Ein junge Pärchen hielt sich am Anfang meiner Schwimmsession im Becken in der Ecke an der Bande auf, störte wirklich niemanden dort und schnäbelte passend zur hinein scheinenden Frühlingssonne sehr verliebt aneinander rum, was eine Frau dazu verleitete rum zu blubbern (!), ob die denn kein Zuhause hätten. Knapp einen Meter von den Leuten entfernt. Ohne sie direkt anzusprechen bzw. direkt zu fragen.

Ich werde wohl nie begreifen, was Leute von einem solchen Verhalten haben. Ist das eigentlich eine rein deutsche Angewohnheit oder machen das miesepetrige Menschen in anderen Ländern auch?

Jedenfalls war Mittwoch nur eine Schwimmerin deutlich schneller als ich. Ich gehe davon aus, dass sie mich in drei Wochen in den Sportschwimmerbereich dissen.

2017-03-20

Warum ich nicht zur Beauty-Bloggerin tauge?

Weil ich zwar prima erklären kann, wie ein Vergaser funktioniert aber sehr sicher zu blöd bin, um zu erkennen, dass zwei völlig identisch aussehende Shampoo- und Pflegespülungs-Flaschen aus einer Serie doch nicht so identisch aussehen, weil die Pflegespülungsflasche einen roten Deckel hat. Ein kurzes, nur wenige Wochen andauerndes klitzekleines Ärgerniswundern darüber, warum mir Verpackungsdesigner das Leben so schwer machen müssen. In meinem Leben. Gänzlich unnötig aber durchaus vorhanden.

Ach ja – und gestern ist mir das Wort „Augenbrauenzupfboutique” begegnet. Einmal Augenbrauenzupfen (in München) 200,— Euro). Komme ich nicht darüber hinweg.

2017-03-17

Baby unterwegs? Noch keine Idee für einen Namen?

Dann hätte ich ein paar prima Vorschläge …



2017-03-12

Neues von der Ente

Freitag gleich wieder schwimmen gewesen. Meine Existenz als bleierne Ente ist mir bewusst … im Schulsport hatte ich es damals zum Frei-/Fahrtenschwimmer (westdeutsche Zeitmessung) gebracht. Aber ich erinnere mich nur an eine sehr unschöne Schwimmhalle (das Poststadion in Moabit) und eine fürchterlich unmotivierte Schwimmlehrerin, die mir bei der ersten Fahrtenschwimmerprüfung unterstellte, ich hätte beim Schwimmen die Bande berührt. Ich glaube, damals bin ich das erste Mal als Schulkind so richtig verbal ausgeflippt einer Lehrperson gegenüber. Sie musste sich bei mir dann auch entschuldigen, die Prüfung musste ich aber dennoch noch einmal machen.

Es gab damals schon eine Sache, die ich auch heute noch sehr schlecht ertrage, nämlich wenn mir jemand bei einer Sache, die ich richtig und sauber mache, unterstellt, ich würde dabei schummeln. Kurz: angenehm habe ich meinen Schulschwimmunterricht nicht in Erinnerung. Und schade fand ich es schon immer, dass es dort nie dazu gereicht hatte, ordentlich Rückenschwimmen oder Kraulen zu lernen. (Klassenlehrerinnen in Grundschulen, die Sportunterricht geben müssen, obwohl sie Sport eigentlich nicht ausstehen können. Höchstwahrscheinlich auch heute noch nicht ausgestorben, wie?)

Bringe ich mir die Dinge eben selbst bei. Mittlerweile gibt es da doch dieses Internet und YouTube. Auf YouTube bin ich dann direkt Dominik zum Opfer gefallen, der schön den Schwimmerklärbär gibt und hier und da lustige Produkte eines bestimmten Sportprodukteherstellers in die Kamera hält (viel ist das ja nicht, was da ein YouTube-Schwimmer in die Kamera halten kann.)

So lernte ich bei Dominik, dass ich im Prinzip … alles falsch mache. Am wenigsten hatte ich noch an der Armbewegung beim Brustschwimmen zu korrigieren, da neigte ich bisher dazu die Arme zu weit hinter die Schultern zu ziehen. Diesen Fehler zu korrigieren ist nicht so schwer, denn die Arme kürzer zu führen, vereinfacht die Sache. Ansonsten hatte ich mich nur ein wenig an etwas Korrektur bei der Handführung zu gewöhnen.

Aber an der Atmung beim Armzug muss ich noch arbeiten (Schwimmbrille muss her) und vor allem: am Brustbeinschlag.

Der Brustbeinschlag wurde meiner Generation offensichtlich noch ganz anders beigebracht – wir hatten damals noch gelernt die Beine möglichst weit nach recht und links wegzudrücken. Die Schwimmer der jüngeren Generationen lernen die Oberschenkel bis zum Knie möglichst zusammen zu halten und die Fersen eher zusammen zum Hintern zu ziehen und dann nach hinten kurz und kräftig wegzustoßen. Das ist … irre anstrengend – sorgt aber auch für eine ganz andere Wasserlage, weil man so gezwungen ist wirklich horizontal im Wasser zu liegen, was wiederum der Geschwindigkeit zugute kommt und den Armzug ganz anders unterstützt – wenn man das einmal so gemacht hat, wie Dominik das erklärt, wird einem klar, wo die Geschwindigkeit beim Brustschwimmen herkommen kann.

Hatte ich schon erwähnt, wie sehr doll ich dieses Internet und seine Möglichkeiten, die es uns schenkt, liebe? Ich freue mich schon sehr darauf im kommenden Sommer soweit zu sein, den neuen Schwimmstil im See bzw. Fluss zu üben – mit mehr Freiraum. Das wird großartig werden!

Ansonsten menschelte es Freitag im Bad sehr sehr. Das Becken dort ist zweigeteilt. Es gibt einen klar definierten und auch zu jeder Öffnungszeit definierten Sportschwimmerbereich, wo die Leute im Tempo Kraulen, Rückwärtschwimmen oder Schmetterling spielen können – und es gibt den Bereich für die bleiernen Enten. Wobei ich erstaunlicherweise schon zu den schnelleren bleiernen Enten zähle. Freitag hatten wir einen jungen Mann, der kurzerhand und damit vergleichsweise egoistisch eine unseres Beckenbereichs zum Sportschwimmerbereich grenzend für sich nutzte und in einem Affentempo hin- und herschoss. Leider dabei des öfteren andere Schwimmer überschwimmend – ohne Rücksicht auf Verluste. Und natürlich ohne Entschuldigung.

Beim dritten vergleichsweise brutalen Kontakt waren wir Enten dementsprechend pissed und nahmen uns den jungen Mann zur Brust. Der unsere Aufregung nicht verstehen wollte und uns erklären wollte, das, würden wir alle „wie es sich gehört” im Kreis der Bahnen schwimmen, es die Probleme mit dem sich begegnen alle gar nicht gäbe (was natürlich nur dann stimmt, wenn alle Schwimmer das gleiche Tempo hätten – im Entenschwimmbereichsteich eher illusorisch.) Wir diskutierten, er sehr uneinsichtig, gab dann aber irgendwann auf meine Frage hin, warum er als sichtlicher Sportschwimmer nicht im Sportschwimmerbereich schwimmen würde, zu, da seien ihm andere Schwimmer zu langsam. Schob den Ball elegant an eine dort schwimmende Brustschwimmerin ab, die mit den Schultern zuckte, ihre Bahn professionell aber langsamer zurückzog – wo sich wiederum einer der Sportschwimmer aufgefordert sah, sich über diese Schwimmerin aufzuregen, weil auch seiner Meinung nach zu langsam unterwegs.

Beide Schwimmer mit der jeweiligen Kritik konfrontiert, sahen sich nicht in der Lage auf unsere Bitten hin, einfach die Plätze zu tauschen – bis dann die Bademeister ein Machtwort sprechen mussten und die Plätze neu definierten – oder wie eine von ihnen ausrief „Was ist denn hier heute los?”

Menschen.

2017-03-09

Gela tut mir leid!

Vorgestern war ich im schwedischen Albtraumkaufhaus. Irgendwas mit Frühjahrsputz und Samla (großartiger Name für ein praktisches Produkt, Respekt). Da ich recht früh vor Ort war, noch nichts gegessen hatte, führte mein erster Gang in Restaurant für eine kleine Portion runde Bällchen an Brokkoli und einer Tasse Kaffee. Ich suchte mir in den Räumlichkeiten einen freien Tisch – so ein Mix zwischen Zweiertisch und Vierertisch in einer ruhigen Ecke. Bewusst. Ungefähr so bewusst in einer ruhigen Ecke, wie ich mich an anderen Tagen bewusst einen Tisch in der Kinderecke suche, weil ich unterhalten werden will.

Ich bin da so beim essen, da kommen zwei Herren an meinen Tisch und nehmen Platz. Was insoweit natürlich okay ist, ich habe die leeren Tische dort nicht abonniert. Aber es kommt von beiden weder die Frage, ob der Tisch wirklich frei sei und ob es okay ist, wenn man sich hier niederlassen würde. Noch wird – wie es sich gehört, wenn man an einem gleichen Tisch Platz nimmt – einem gegenseitig „Guten Appetit” gewünscht. Also all diese Dinge, die es im Leben einem das Miteinander angenehmer gestalten könnten, ließen beide Herren einfach so aus.

Kaum Platz genommen, fing der jüngere Kollege an sehr lautstark sein Tun im Rahmen irgendeiner Umorganisation, irgendeines Umgeziehe und irgendwelcher neuer Laptop-Einkäufe prima selbst zu beweihräuchern. Und mit lautstark meine ich eine Lautstärke, wie sie einfach nicht angemessen ist, wenn man nicht alleine in einer Umgebung ist. Er fand das alles ganz toll, schwer davon überzeugt, dass sein Handeln für das Unternehmen die einzig wahre Königsklasse sei und sich seiner Relevanz bewusst den ganzen Raum ungefragt einnehmen zu müssen – was eh meist nur auf ein vorhandenes Bonsai-Selbstbewusstsein hindeutet. Keine Sekunde lang wurde ein Gedanken daran verschwendet, dass eine wildfremde Person neben ihnen am Tisch sitzt und ihnen bei ihren Firmeninterna zuhören konnte.

Kaum hatte Mr. IT-BWL-Königstiger sich abgefeiert, fing der ältere Kollege an seinen Senf zu Streitigkeiten in der Abteilung zu verkünden, und wie er es mit seinen Kolleginnen halten würde: nämlich entlassen, weil. Mit Namensnennung. Also ein schon vergleichsweise widerliches Gespräch hätten sie es unter sich geführt. Taten sie aber nicht. Sie taten es lautstark im öffentlichen Raum. Neben einer ihnen völlig unbekannten Person.

Die dann, nachdem sie ihr Essen in Unruhe und mittelstarker Belästigung beendet hatte, bevor sie aufstand, beide Herren fragte, ob sie sich eigentlich auch nur eine Sekunde lang darüber Gedanken gemacht hätten, dass ich vielleicht ihrem sehr unangenehmen Gespräch keine Sekunde lang hätte lauschen wollen und ihr Verhalten durchaus unhöflich empfunden hätte? Guckt mich der Ältere von beiden an – der just die Sekunden vorher dem jungen Kollegen seine Kollegin zur Entlassung empfohlen hatte und meinte treuherzig „das sei doch gar kein unangenehmes Gespräch gewesen.”

Liebes Ikea in Berlin in Tempelhof, da beide Herren in Eurer Kantine zwar ohne Ikea-Kleidung aber eben auch ohne Winterjacke sich dort an den Tisch setzten, nehme ich an, dass beide Herren aus Eurem Unternehmen, vermutlich dem administrativen Bereich, entstammten. Und offensichtlich haben beiden noch nie etwas von der Wahrung von Geschäftsinterna gehört.

Und liebe Gela, Dein grauhaariger Kollege mit Brille ist der Meinung, Du hättest Dich viel zu sehr von der alten Geschäftsleitung aufhetzen lassen und eigentlich gehörst Du seiner Meinung nach deswegen entlassen. Es muss eine Freude sein mit so einem ollen, bissigen, hinterhältigen Knacker die Büroluft zu teilen – ich verstehe Dich gut!

2017-03-08

Schwimmente

Ich war heute schwimmen. In einem Schwimmbad. Hier im Kiez. Wo ich noch nie war, was kein so großes Wunder ist, weil ich einfach keine Schwimmbadschwimmerin bin. Wir können im übrigen auch sehr gerne darüber diskutieren, ob ich überhaupt eine Schwimmerin bin. Ich selbst begreife mich eher als bleierne Ente. Ich kann so leidlich Brustschwimmen (die Variante mit garantiert verspanntem Nacken über Strecke) und ich kann leidlich rückwärts schwimmend träumen, wenn ich dabei die Arme nicht benutzen muss. Ich verkreuze sie dann hinter dem Rücken und versuche über meiner Beinekraft nicht abzusaufen. Das kann ich bis zum Krampf treiben, weswegen ich mir einbilde, das sei toll für die Beinmuskulatur. Ein nicht so schöner Stil aber ich mag das. Da kann ich nämlich in den Himmel gucken. Vorausgesetzt, ich schwimme nicht in einem Schwimmbad.

Das mit dem Schwimmen gehen, das treibt mich schon eine Weile lang rum. Fettröllchenalarm. Und beim Schwimmen verbrenne ich extrem gut Kalorien. Und da ich mir vor zwei Jahren mit dem Schlauchboot auch einen neuen Badeanzug zugelegt hatte, wollte ich nun doch verhindern, dass ich aus diesem Modell heraus wachse. Das geht ja so nicht! Aber ich grusele mich vor Schwimmbädern ein bisschen. Zu viel Chlorgeruch. Zu viel Umkleidegedöns (ich hasse Umkleidegedöns, Dinge anziehen an feuchte Haut, die aber in der Umgebung gar keine Chance hat jemals richtig trocken zu werden, es ist so widerlich! Vor allem im Winter, wenn auch Nylons angesagt sind. Gruseligst!) Überhaupt die Luft und diese Menschen. Menschen in Schwimmbädern: ganz schwieriges Thema.

Also wie man hier lesen kann, ich hege das eine und andere Ressentiment gegen Schwimmbäder. Aber es hilft ja nix. Fettröllchen bleibt Fettröllchen, wenn man nix dagegen tut. Und auch in der Übergangsphase von Winter zum Frühling ist das Schwimmen in freien Gewässern noch nicht so meine Sache an sich.

Gut, nachdem ich mich also seit guten zwei Wochen täglich davon überzeuge, nun doch endlich in einem Schwimmbad schwimmen zu gehen und alle Möglichkeiten im näheren und etwas weniger nahen geographischen Umfeld mir online so angeguckt habe, es mir jeden Tag vorgenommen habe, dann aber wieder täglich verworfen habe, bin ich heute einfach mal gegangen. Pragmatisch dachte ich so bei mir, ob ich nun zu Hause dusche oder neun Minuten laufe und dort dusche – dann kannste auch noch schwimmen. So gedacht, so gemacht. Und so war ich vorhin also schwimmen, nach, ich weiß nicht, wie vielen Jahrzehnten wieder einmal in einem Hallenbad.

Das hiesige Bad im Kiez (mit Blick auf ein Hochzeitsgeschäft) an einer Straße gelegen, die trotz ihres Namens dann doch gar nicht nach Leipzig führt, ist so übel gar nicht. Dem Einheitsgedöns geschuldet, wurde es wohl von noch nicht allzu langer Zeit komplett auf schick getrimmt. Aus dem Westen und aus der Zeit als ich mich noch in Schwimmbädern herum trieb, kannte ich nämlich nur die komplett runtergerockte Version. Das hier ist sehr sauber, freundlich hell, nicht groß, nicht aufdringlich und sogar ich fand mich in den geschlossenen Räumen sofort beim ersten Mal zurecht. (Ich habe doch in geschlossenen Gebäuden einen sehr schüchternen Orientierungssinn.)

Dass der Schwimmbetrieb nur eingeschränkt möglich sein würde, hatte mir das Internet vorher erzählt aber das ist man eh gewohnt noch von früher. Irgendwer schwimmt immer. Das Becken hier ist nicht sehr groß, die durchschnittlichen 25 m Länge und ein Lehrschwimmbad. Es war auch nicht übertrieben voll gleich zum Anfang. Und so zog ich meine Bahnen im bleiernen Enten-Stil und stellte fest, dass ich beim schwimmen offensichtlich genau die gleiche Macke habe, wie beim Radfahren. Ich kann niemanden vor mir haben, ich muss sie alle überholen – ALLE!

Das führte dazu, dass ich nach den ersten 30 Minuten tatsächlich so etwas wie ein bisschen außer Atem war vom Zickzack-Schwimmen, mich dann drei Minuten am Randbecken ausruhte, den Puls wieder auf Normalzustand brachte und dann noch mal 30 Minuten runter riss. Schon nach den ersten 30 Minuten fiel mir wieder ein, was mich noch beim Schwimmen in der Halle von allzu großer Begeisterung trennt: ich langweile mich schnell. Ich finde in Bahnen schwimmen fürchterlich langweilig. Selbst dem Schwimmen auf kleinen Seen, wo eigentlich nur im Kreis schwimmen möglich ist, kann ich mehr Abwechslung abgewinnen als auf so einer Schwimmbadbahn.

Dabei war das heute gar nicht so einfach das Schwimmen dort, denn wir teilten die vergleichsweise kleine Strecke des Beckens mit einigen Frauen, die offensichtlich in Schwimmbäder gehen, um dort rumzustehen im Wasser und einen kleinen Tratsch zu halten. Oder möglichst weit auseinander zu schwimmen, dennoch gemeinsam, weil man sich dabei unterhalten wollte. Was wiederum es nicht sinnvoll macht, im Schnitt einen etwas zügigen Schwimmstil an den Tag zu legen.

So verlegte ich mich beim Schwimmen eben auf jenen oben schon erwähnten Zickzack-Schwimmkurs. Entweder musste ich der Gesprächsrunde am Rand des Beckens ausweichen oder eine der mehr so als stillstehenden Hindernisschwimmerinnen links oder rechts liegen lassen. Wer weiß, wie bleiern ich schwimme, kann erahnen, wie wirklich langsam die beiden Damen unterwegs waren. Ich habe dann irgendwann, in der Verzweiflung irgendwie nie richtig Platz zu haben (dummerweise gehöre ich in solchen Situationen immer zu den Rücksicht nehmenden Personen), einen der wenigen aktiven Brustschwimmer gestalkt und mich in seinem Windschatten bewegt. Dabei dachte ich über Staumodalitäten im Straßenverkehr nach und wie man gepflegt schwimme könnte, würden je zwei der übrigen Bahnen für die Hinschwimmer, zwei für die Rückschwimmer genutzt und davon je eine für die langsamen bzw. schnellen Schwimmer.

Auf der abgeteilten Nachbarbahn schwammen übrigens junge Männer mit breiten Rücken. Schnell. Hin- und zurück. Ich finde so ein männlicher breiter Schwimmerrücken (ohne Stiernacken) geht immer – auch einfach nur so beim Zugucken. Apropos Zugucken, offensichtlich gehen Männer auch nur ins Schwimmbad, um dann in Handtücher gehüllt Frauen beim Schwimmen zuzusehen. Gelegentlich von Toilettengängen unterbrochen. Dafür haben sie aber keinen einzigen Wasserkontakt. Ein Schelm, der dabei … irgendwas denkt.

Später in der Dusche wunderte ich mich ein bisschen über die elendig niedrig angebrachten Duschen und sinnierte darüber, wieso in einer Welt in der die Menschen nachweislich immer größer werden bei so einer Schwimmbad-Modernisierung die Duschen nicht höher angebracht werden konnten. Und ich überlegte, dass es doch klug wäre, würde man wenigstens einen Teil der Dusch so anbringen, dass sich auch Frauen mit einer Körpergröße ab 180cm nicht so verrenken müssten. Das war eine so hammermäßige Spitzenidee von mir, dass die Schwimmbadinnenarchitekten da auch schon drauf gekommen waren und leicht peinlich dümpiert schlich ich rüber auf die gegenüberliegende Duschreihe, wo die Duschköpfe sehr deutlich weit über meinem Kopf angebracht worden sind.

Was mich aber immer noch so richtig nervt ist, dass man immer noch nicht in diesen Schwimmbädern den eigenen Fön mitbringen kann und sich damit die Haare trocken fönen kann. Man muss immer noch diese Fönmonster bedienen, die nicht einmal im Traum darüber nachdenken, die ernsthaft Haare zu trocknen, sondern die nur „vom Winde verweht” können und nach deren Fönvorgang die Frise immer sehr nach nicht gesellschaftsfähig aussieht. Dafür kostet es aber auch nur fünf Cent. Und die dortigen Mitarbeiter fand ich alle sehr nett!

Wie dem auch sein, knappe zwei Stunden später war ich wieder zu Hause und Fettröllchen hatte Hunger. Aber ich war schwimmen!

2017-03-05

Sternstunde

Und noch ein Fernsehhinweis. Ich nutze es gerade noch ein bisschen aus bevor am Monatsende DBV-T gekappt wird. Den umsteigen und für Privatsender (interessant, wie die sich den Todesstoß versetzen) bezahlen, werde ich nicht. Dann eben nur noch ausgesucht TV online gucken, eventuell werde Netflix oder was auch immer Kunde. Vielleicht lese, nähe, stricke oder schreibe ich auch einfach mehr. Wir werden sehen. Womöglich ist DBV-T ein ganz wundervoller Neuanfang in meiner persönlichen Zeitrechnung.

Aber … in dieser Woche (der Equal Pay Day nähert sich wieder) macht der Sender 3sat mit dem Thema Ungleichheit auf und stellt diese Themenwoche unter das schöne Motto „Die Zukunft ist weiblich” – mit sehr interessanten Filmen und Dokumentationen (Morgen, Montag z. B. porträtiert „The Power of Women” Frauen in Machtpositionen wie Politik und Wirtschaft – unter anderem: Hillary Clinton, Margot Käßmann, Melinda Gates oder Christine Lagarde).

Den Anfang machte heute in der Sendung Sternstunde die Ökonomin und Philosophin Lisa Herzog im Gespräch zum Thema „Was ist schlecht an Ungleicheit?” – interessante Ansichten weltlich ganzheitlich betrachtet. Sehr spannende Sendung, die neue Denkanstöße vermittelt.

2017-03-04

Im Land der Lügen

Dieser Beitrag der ARD ist schon etwas älter (sprich vom vergangenen Jahr) aber ich persönlich finde, dass er gerade in einem Wahljahr so relevant ist, dass man ihn sich unbedingt antun möge. Es geht letztendlich darum, wie Industrien, Unternehmen und leider auch Politiker auf Basis von Zahlmaterialien, in Statistiken verfasst, die Realität umdrehen und für ihr Business nutzen – eher häufiger zu unserem Schaden als zu unserem Nutzen.

Besonders ärgerlich dabei, wie gerade Politiker immer weniger sich an den Ehrenkodex halten, die Bürger genau nicht manipulieren zu dürfen! (Siehe Beispiel TTIP.) Lügen zu Grippen, Lügen hinsichtlich der Pharmaindustrie bis hin zu eigenmächtigen Neudefinitionen von Blutwerten, die ganze völlig gesunde Bevölkerungsgruppen plötzlich als krank definieren, Verfremdung von Statistikinhalten bis hin zu völlig konträren Aussagen derer eigentlichen Resultate.

Meine Empfehlung, weil wirkliches Bildungsfernsehen: Im Land der Lügen.

2017-03-03

Kleines großes Glück

Nach Hause kommen nach einem langen anstrengenden, wenn auch angenehmen Tag und wissen, man muss noch mal kurz los, der Tally eines von den wenigen Katzenfuttersorten kaufen, die sie zur Zeit fressen mag (ältere Katzen unterscheiden sich da kaum von älteren Menschen). Was gleichbedeutend ist mit zu dem Supermarkt zu gehen, wo man sich Freitag nachmittags gemütlich mit Campingstuhl in die langen Reihen der langsamen Kassen niederlassen kann (das Staubtuch nicht zu vergessen, damit man ohne Spinnenweben an der Kasse aus dem Nickerchen auftauchen kann.)

Also … nach Hause kommen und dann hat der DHL-Bote der Nachbarin und mir je ein Paket vor die Tür gestellt. Für mich ein Paket mit reichhaltigen Lieblingsfutter für eine kleine bunte Katze und eine kleine zierliche graue Katze. Geschickt anonym von unserer Wunschliste.

Aber ich und die Tigern entsenden gerade große Luftherzen zum Dank in Richtung dieser herzlichen Person.

Und ich konnte auf das Sofa sinken … was so … wirklich einfach so schön war!

(Aus der Reihe: Hach!)

2017-02-28

Komme ich eben …

… vom Blutabnehmen zurück (Morgenstund hat …) liegt Shiina auf ihrem Kissen auf dem sie morgens so liegt und guckt schrägt. Gucke ich besorgt, denn wenn Katzen so schräg gucken, trägt das liebende Katzenbesitzerherz schnell Sorge, da könnte sich etwas anbahnen. Etwas bei dem dann schnell die Berufsart Tierarzt involviert sein könnte.

Kümmere ich mich um das Tier, streichele sie, spreche mit ihr – schräger Blick und kein Schnurren sind die Antwort. Kaum widme ich mit anderen Dingen wie E-Mails checken am Rechner und Kaffee holen, rollt sich Shiina zusammen und schläft tief weiter. Ganz offensichtlich habe ich die Katze …




… IN IHRER MORGENDLICHEN ROUTINE GESTÖRT UND GENERVT!

2017-02-24

Übrigens …

… muss ich sagen, wenn einem auf so einem netten Feierabend-Food-Event so ein B-mehr-C-Promi begegnet, der seinen B-mehr-C-Promi-Status damit festigte auf einer Insel als Nackedei vor einem TV-Publikum in einem Trash-Sender rumzuhampeln, dann … ist das richtig richtig schwer, so eine Type irgendwie noch ernst zu nehmen als … ja, als was eigentlich?

Und das finde ich insofern komisch (und vielleicht auch etwas verlogen, darüber muss ich selbst noch nachdenken), weil mir das schlussendlich völlig an der Hutschnur vorbei ginge, hätte ich den auf irgendeinem FKK-Strand zufällig ohne Höschen getroffen.

(Aus der Reihe: dieses Mal trug er Hose.)

2017-02-23

Womöglich …

… regele ich das mit meiner Altersarmut dergestalt, dass ich lebenslänglich in den Knast einfahre, weil ich einem laut im Bus, U-Bahn, Tram etc. seine Scheißmusik über einen beschissenen Handy-Lautsprecher hörenden Deppen ins Jenseits, also in den sicheren Tod blicke.

2017-02-19

Es wird kalt werden

Gestern fuhr ich mittags S-Bahn. Touristenlinie, die, die über Kreuzberg in die für Besucher attraktive Mitte dieser Stadt führt. Ich stand im Türbereich am Ende des Wagons, dort wo üblicherweise je zwei Sitzplätze sich gegenüber liegen. Alle Sitzplätze von Menschen mittleren Alters besetzt, ein Mann stand daneben. Alle sprachen Deutsch, mehr oder weniger. Die einen konnten ihren bayerischen Dialekt, wenn auch nicht komplett verstecken, allgemein verständlich unterdrücken, bis auf einen Mann, der kurz vor dem Zertifikat „muss untertitelt werden” kommunizierte.

Der Unterhaltung zufolge war der stehende Mann nach Berlin gezogen. Diese Menschen, höchstwahrscheinlich seine Freunde bzw. Bekannte, schienen ihn nun zu besuchen. Man fuhr S-Bahn und gönnte sich dabei den Blick auf die besonderen Attraktivitäten dieser aus dem Zugfenster im Winterschlaf liegenden Stadt.

All diese ganz normal aussehenden Menschen waren fixiert. Auf Ausländer. Das ging so: Man sprach darüber, dass außerhalb der Bahngleise Müll liegen würde. Und prompt war das Thema Dreck in der Stadt und wie sehr die Ausländer daran schuld sein. Und dass sie das doch „zu Hause” machen sollten. Ständig wurden z. B. Anekdoten erzählt bei denen es sehr wichtig war, dass die Protagonisten „drei Schwarze” sein. Auch diese Geschichte endete mit dem sauberen, überheblich mahnenden, deutschen Finger.

Das war an sich schon völlig unangenehm für mich als Deutsche anzuhören. Der Höhepunkt dieser Ungeheuerlichkeit zeichnete sich dann ab als an der gleichen Station mit mir ein Mann aussteigen wollte, der sich eben von einem der Sitzplätze inmitten dieser Reisegruppe erhob und er bzw. dessen Vorfahren höchstwahrscheinlich einmal in Indien oder Pakistan beheimatet waren/sind.

Diese Menschen, hier in der Stadt zu Besuch, hatten also keine Chance ausgelassen sich über Ausländer auszulassen, sehr abschätzig, während so einer zwischen ihnen saß.

Den Zug verließ ich dann doch mit einer Bemerkung, dass Berlin solche Besucher mit derartiger rassistischer Gesinnung, wie sie es offensichtlich wären, hier nicht bräuchte und sie hoffentlich sehr bald wieder nach Hause fahren würden.

Ich habe gestern erstmals begriffen, wie sehr weit und wo überall dieser Hass auf vermeintliche Andersartigkeit wieder in den Köpfen der Menschen in diesem Land gekrochen ist. Und wen diese Menschen im Herbst wählen werden.

Ich habe Angst.

2017-02-09

Strahlenbeschuss

Die befreundeten Nachbarn und ich wohnen in der ersten Etage des Hauses. Unter meiner Wohnung lebt ein älteres nettes Ehepaar, unter der Wohnung meiner Nachbarn W. und J. eine Frau C., alleinstehend, ungefähr mein Alter. Zog in die Wohnung knappe vier Wochen nach mir ein.

Während über die Jahre sich das Verhältnis mit allen Nachbarn hier im Haus recht freundschaftlich entwickelte und man immer ein paar freundliche Worte füreinander übrig hat, wenn man sich trifft, blieb es mit dieser Frau immer eher kühl. Ich hatte ein bisschen Kontakt zu ihr als sie anfing den Vorgarten auf ihrer Seite zu bepflanzen, was sie allerdings so ungelenk tat, dass ihr die Hausverwaltung irgendwann wieder die Genehmigung dafür entzog. Sie ist freundlich, gelegentlich gut, an anderen Tagen schlechter drauf und irgendwie verhuscht.

Zu diesem Zeitpunkt hieß sie schon „Frau Dunkel” bei uns. Ihre erste Amtshandlung nach dem Einzug war es, die Wohnungstür samt Rahmen in eine Hochsicherheitstür zu tauschen. Ansonsten lebt sie im Erdgeschoss ausschließlich mit herunter gelassenen Jalousien. Seit nun immerhin fünf Jahren.

Die gute Frau hat irgendein Ding mit meinen Nachbarn zu laufen. Am Anfang war es Lärm. Nun, die Wohnungen sind, wie Plattenbauten halt so sind, recht hellhörig, dann war es Gestank und die Idee meine Nachbarn würden wohl Katzen in den Ecken ihrer Wohnung verwesen lassen. Interessanterweise hörte sie meine Nachbarn auch dann, wenn sie gar nicht da waren. Irgendwann sprach mich der Hauswart sehr vorsichtig und äußerst peinlich berührt an, ob ich denn auch mitbekommen hätte, dass meine Nachbarn „so Substanzen” konsumieren würden, denn Frau C. hätte sich über diesen Geruch beklagt. Meine Nachbarn rauchen nicht. Da fiel aber auch auf, dass – wir haben ja nun ein paar mehr Balkone auf denen Nachbarn lustiges Kraut rauchen könnten – sie doch äußerst fixiert auf meine Nachbarn war.

Das Ganze lief gleichzeitig auch immer über den Hausverwalter, denn im sich beschweren ist Frau C. große Meisterin. Seit sie irgendwann mal bei meinen Nachbarn vor der Tür oben stand und ihnen angeboten hatte, sich an einem Teppichkauf zu beteiligen, damit sie den bösen lauten Schritten entkäme – ungefragt, ob die sich überhaupt Teppich in die Wohnung legen wollten – zogen es auch meine Nachbarn vor in dem Punkt gerne mit dem Verwalter zu kommunizieren. Übrigens kann ich mich nicht erinnern, jemals neben so ruhigen Nachbarn gewohnt zu haben.

Als meine Nachbarn vor zwei Jahren im Urlaub waren, ich versorge dann immer die Katze, gab es wieder eine Meldung an den Hausverwalter, diese hätten ihre Wohnung in der Ferienzeit untervermietet. Davon abgesehen, dass es jedem freisteht während der Ferienzeit seine Wohnung auch anderen zur Verfügung zu stellen, konnte sie über „Vermietung” und „Geldfluss” nichts wissen und hatte an der Stelle den Fehler begangen quasi mich mit ins Boot zu holen, denn meine Freundin und Nachbarin J. stand eines Tages lachend in der Tür und forderte von mir das Geld für die Untermiete ein. Da habe ich erst mal nicht undoof geguckt, bis sie mir den Sachverhalt erklärte.

Ich befand zu diesem Zeitpunkt, nun könne auch mal Schluss mit lustig sein und schrieb an unseren Verwalter einen höflichen Brief in dem ich mich darüber ausließ, dass Frau C. offensichtlich Dinge roch und höre, die nicht wirklich passierten, ich bei der Unterstellung des Drogenkonsums meiner Nachbarn schon leicht den strafrechtlichen Bereich berührt sähe. Und bei dieser aktuellen Vermietungsunterstellungsnummer ich die einzige Person gewesen sei die in dieser Zeit die Wohnung betreten hätte, um mich um die Pflanzen und Katze zu kümmern und weder ich, noch die Katze die Wohnung untervermietet hätten. Dass ich es schon sehr merkwürdig fände, dass solche Gerüchte in Umlauf gesetzt würden ohne dass Frau C. überhaupt bei den Nachbarn nachfragen würde. Dass wir grundsätzlich ein sehr freundschaftliches Mi(e)teinander im Haus pflegen würden, dem sich nur Frau C. entziehen würde. Abschließend merkte ich an, er, der Hausverwalter, müsse mir auf mein Schreiben nicht antworten, es möge es nur bitte beide Parteien betreffend zu deren Akten legen und ich überließ Frau C. eine Kopie des Anschreibens im Briefkasten. (Der Hausverwalter jubelte übrigens, die Nachbarn schienen gerührt.)

Danach hatten meine Nachbarn (somit auch ich) ein gutes Jahr Ruhe. Frau C. und ich grüßten uns sehr freundlich, wann immer wir uns sahen, nahmen höflich für einander Pakete an. Wenn sie aber meine Nachbarn sah, sorgte sie dafür, dass sie mit denen ja bloß nie durch eine Haustür gehen musste, noch mit ihnen gemeinsam im Hausflur verweilen musste. Sie ging ihnen offensiv aus dem Weg. Nur einmal riss sie die Wohnungstür auf, als meine Nachbarin J. nach Hause kam und warf ihr ein „Danke! Das hat weh getan!” an den Kopf und zog die Tür wieder zu.

Der Verwalter ließ verlauten, Frau C. hätte angekündigt sich eine neue Wohnung zu suchen. Er selbst verweigerte ihr neuen Wohnraum bei der Genossenschaft, denn „sie würde woanders genau solchen Ärger machen.” Seit vier Wochen wissen wir nun, Frau C. wird Ende März ausziehen. Wie der Verwalter trocken anmerkte, „die Kündigung nehmen wir garantiert auch nicht mehr zurück.”

Gestern steht meine Nachbarsfreundin J. in der Tür um mir zu erzählen, dass der Nachbar (unter mir wohnend) sie gestern angesprochen hätte, „sie und ihr Mann müssten ja ganz schlimme Nachbarn sein.” Und auf weitere Nachfrage erzählte er, Frau C. hätte ihm erklärt, dass meine Nachbarn Frau C. durch die Decke mit elektrischen Strahlen beschießen würden. Sie müsse deswegen sogar schon ab und zu im Keller schlafen.

Gestern Abend komme ich gegen 23 Uhr nach Hause, stehen bei uns auf dem Parkplatz zwei (!) Polizeifahrzeuge. Die Beamten, vier Stück an der Zahl, kommen gerade von ihrem Einsatz zurück zu ihren Autos und lachen sehr fröhlich. Offensichtlich hatte man viel Freude bei dem Einsatz, eine Polizisten merkte noch an beim Einsteigen an „So einen Einsatz hatte ich ja noch nie. Das glaubt mir doch keiner.” Und während ich anmerke „Na Sie haben ja viel Spaß bei der Arbeit!”, antwortet mir ihr Kollege, „Wenn Sie wüssten warum, hätten Sie auch Ihren Spaß. Wir dürfen ja leider nichts sagen, aber es ist sehr lustig.” Ich überlege noch kurz, ob ich das Codewort „Strahlen” ins Spiel bringen soll, mein Bauchgefühl eben, verkneife mir das aber, denn einerseits will ich meine Nachbarin – so schräg sie auch drauf ist – nicht vorführen. Zum anderen habe ich Sorge, dass die Beamten dann vor Lachen tot zusammenbrechen könnten. (Und das gäbe Ärger!)

Heute gehe ich zu meinen Nachbarn rüber, Teechen trinken und wir quatschen noch mal über die Strahlungsgeschichte. Ich will natürlich wissen, wie sie das eigentlich machen, ob sie es nun selbst sind oder doch die Katze. Kurz: wir haben unseren Spaß. Dann erzähle ich von meiner Begegnung mit den Polizeibeamten und deute meine Ahnung an, die könnten nur von Frau C. gerufen worden sein.

Nachmittags klingelt meine Nachbarin, sie hätte mit dem Verwalter telefoniert (man hält mittlerweile so etwas wie eine freundliche Standleitung), der ihr erzählt hatte, er hätte heute von der Nachbarin sieben Seiten Zettelage erhalten mit einem Ausdruck aus dem Internet über die Gefährlichkeit von Mikrowellenstrahlen, und einem sehr ausführlichen Strahlungsprotokoll. So sollen z. B. am Freitagnachmittag meine Nachbarn sie stundenlang beschossen haben (Freitag nachmittag war die Katze alleine in der Wohnung, denn meine Nachbarn waren an die Ostsee verreist) – und der bittere Vorwurf, die Polizei würde sie und ihr Leiden nicht ernst nehmen.

Ja nu.

2017-02-08

Der Freitagstexter geht an …

Wir erinnern uns, ich zeigte Euch ein Foto und wünschte mir zahlreiche Bildunterschriften aus denen ich mir meine Lieblinge raus picken wollte. Ihr habt meinem Wunsch entsprochen und keine Mühen, Ideen und Tastaturanschläge gescheut und mein Kommentarfeld zu Überstunden gezwungen. Womit ich nun den Salat habe und mich für eine der Bildunterschriften entscheiden muss. Mindestens.



Aus dem Logbuch des Hundesitters: 07.02.2017 - Wie man sieht, klappt das Clicker-Training jetzt auch schon in Einkaufs-Zentren ohne Leine und bei geschlossenen Türen. Ansonsten alles okay. Das rote Mäntelchen hab ich in seiner Größe zurücklegen lassen.

Somit überreiche ich den Freitagstexter der ersten Februar-Woche 2017 mit großem Vergnügen an Ina von Kreative Strukturen!

Womöglich versteht den Clicker-Context nur, wer mit chronisch dickköpfigen, schwer hörenden, jederzeit unwilligen Katzen sein Leben fristet – ich fand den Spruch sehr lustig.

Platz Nr. 2 geht an bee. Denn „WUUUUUÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄST!” war bis gestern – so sorry – mein eigentlicher Favorit! Ich finde ein Hund, der an Wurst denkt, sieht er ein rotes Lackmäntelchen – das hat was, das mein schwarzhumoriges Herz berührt!

Und last but not least mochte ich den levitierenden Filax
Filax macht verzweifelt in Levitation,
in Tibet gelernt vor seiner Reinkarnation.
” vom Dinihou auch sehr gerne – Platz drei an das esoterische Hündchen im Flow!



Und somit, liebe Freitagstexter-Freunde, herzlichen Dank für die zahlreiche und kreative Teilnahme und nun wandelt bitte weiter zur Ina, die in Kürze mit einem neuen bildunterschriftslosen Foto aufwarten dürfte!


2017-02-07

Kassengeschichten

Man kann in Supermärkten in Kassenschlangen stehen und Dinge erleben. Solche und solche.