2018-05-07

Jünstich fliegen …

Fliegen ist unökologisch. Punkt. Günstiges Fliegen (Billigflieger), das viel mehr Menschen in die Luft beruft, ist noch einmal mehr unökologischer. Auch Punkt. Das vorneweg geschickt.

Ich durfte nun im vergangenen Jahr und in diesem einige Mal in Richtung Apulien fliegen und drei Mal tat ich diese Reise mit Ryanair. Einmal mit AirBerlin und Alitalia mit Zwischenstop über Rom. „Dürfen” schreibe ich betont, weil ich wirklich sehr gerne fliege. Ich finde Start- und Landemomente wundervoll, ich mag diese Kraft, die Geschwindigkeit auf dem Rollfeld, die Magie in die Schwerelosigkeit abzuheben, das vehemente Abbremsen nach der Landung, die die physikalischen Kräfte auf meinen Körper wirken lässt. Ich habe daran großes Vergnügen.

Mittlerweile bin ich fast so etwas wie ein Ryanair-Fan geworden. Ich bin von der Effektivität der Flugabwicklung schwer beeindruckt. Hat man sich erst einmal mit deren Gepäckregeln auseinander gesetzt und sich auf diese eingelassen, ist das das Fliegen mit dieser Fluggesellschaft ein durchaus pragmatische Form der Reisemöglichkeit.

Da wird ratzfatz mit dem Boarding begonnen, kaum ist die Maschine vom Hinflug an das Gate gerollt. Während man schon (in Urlaubsländern) unten als Priority-Boarder (das sind die, die für € 6 ihren Trolley auf alle Fälle mit an Board nehmen dürfen und zuerst einsteigen dürfen in die Maschine, dafür deutlich länger in u. U. unangenehmen Witterungsverhältnissen warten müssen) in gleißender Sonne auf seinen Einstieg wartet, kann man den Passagieren beim Ausstieg zusehen kann. Hat der letzte Gast den gestrandeten Vogel verlassen, dauert es zehn Minuten Reinigung (manchmal länger, wenn die Crew wechselt) und man wird an Board getrieben. Kaum sitzt man, kommt der Rest der Fluggäste. Und zack! sind die Türen zu und die Maschine rollt wieder. Bis jetzt hatte ich mit Ryanair ein einziges Mal etwas Verspätung, weil die Maschine etwas zu spät rein gekommen war.

Ryanair hat zunehmend – auf dieser Fluglinie nach Bari – große Flugzeuge im Einsatz, die vergleichsweise die Beine nicht all zu sehr mehr abklemmen. Ja, es gibt auch kleine Maschinen, die weniger komfortabel sind. Aber für eine kurze Strecke hält man das aus.

Unterwegs gibt es ein paar Ansagen über Band von einer Frau mit heliumartiger Stimme gesprochen, Getränke werden gegen Bezahlung angereicht, schlechtes Essen ebenso, ich weiß nicht, ob jemals jemand bei Ryanair auch nur eines dieser komischen Lose erworben hat (noch wichtiger: hat jemals jemand in deren Lotterie einen der Hauptpreise gewonnen?) Meist sind die Maschinen voll und – sind viele Kinder an Bord (was auf Flügen von und nach Italien der Fall ist) auch nicht sehr leise. Das alles aber lässt sich prima ausblenden, hat man etwas Musik auf dem Ohr oder gutes Lesematerial an der Frau.

Und schwups sind die (in diesem Fall knapp zwei Stunden) Flugzeit vorbei, die Maschine landet wieder und Ryanair spielt seine urstlustige Siegesfanfare ab – und je nach Boardingmethode ist man draußen und kann die Reise fortsetzen. Fliegen mit Ryanair ist unglaublich pragmatisch. Pragmatismus kann ich gut ab!

Lange Rede: bei all meinen vorher existierenden Vorurteilen zu dieser Fluggesellschaft (und allem, was man so hörte an Negativbeispielen), bin ich mittlerweile fast so etwas wie ein Fan.

2018-04-29

Tally †



Ja, ich habe mich lange nicht hier gemeldet. Das bitte ich zu entschuldigen aber ich brauchte eine kleine Pause.

Talytha, Tally, die kleine bunte Katze, mein kleiner Glückskeks, ich habe sie am 19. Februar diesen Jahres gehen lassen müssen. Und nun brauchte ich etwas Zeit, um mir ein bisschen die Wunden lecken, bevor ich darüber schreiben konnte.



Es ist sehr traurig aber es ist nun auch okay. Wir haben nach ihrer letzten Krise im Januar noch einmal eine sehr schöne Zeit miteinander geschenkt bekommen. Sie wurde zwar immer weniger, sichtlich, war aber im Rahmen ihrer Zustandes noch guter Dinge. Wagte gelegentlich sogar noch mal einen Hüpfer in Richtung Laserpointer oder spielte mit ihren geliebten Bändern, fraß – natürlich mit medikamentöser Unterstützung – vergleichsweise gut. Begleitete mich gerne vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer auf das Sofa, wo sich sich immer den Bauch kraulen ließ, stundenlang, um dann auf die Sofalehne zu wandern oder auf einen von Shiinchens Lieblingsplätzen.





Wir waren sogar noch einmal auf ihrem geliebten Balkon, wenn die Sonne schien.





Ich hatte im Januar meinen Moment von Schwäche in der ganzen Situation. Den Moment des Nichtwissens, ob es jetzt noch gut für sie ist oder nicht? Was ist nun einfach schlicht das Alter? Was ist Qual? Das gute Gespräch mit meiner Tierärztin, die auch sehr pragmatisch denkt und klipp und klar sagte, dass das jetzt noch eine Zeit von höchstens drei Monaten wäre – und man sich als Frauchen/Herrchen doch sehr genau überlegen sollte, ob und wann man anfängt Nerven zu lassen, sich gar sinnlos zu verschulden (erzählte mir von einem Patienten, der seinem 20jährigen Hund gerade noch ein Auge hatte entfernen lassen.)





Nerven lassen, das war – so schön es ist und ich froh bin, sie noch so lange begleiten zu dürfen und dieses wundervolle kleine Wesen bei mir haben zu dürfen – eben auch einfach sehr anstrengend am Ende. Die kleine Katze hatte einen Stuhlgang, der sie drei Mal hintereinander zwang, die Toilette aufzusuchen. Der Stuhlgang einer alten Katze ist nicht immer wie bei einer gesunden. Der kleine Altersstarrsinn ließ sie nicht mehr auf eine Toilette zu gehen, die sie schon benutzt hatte – dann zog man das Bett vor. (Ja, da muss man ein Tier sehr lieben, wenn man nachts müde ins Bett möchte und aus bestimmten Gründen erst einmal alles neu beziehen darf.) Es war keine Nacht mehr möglich durchzuschlafen. Entweder musste sie auf die Toilette(n) oder sie wurde selber wach und war in der Dunkelheit desorientiert, was sie laut mauzend signalisierte und sie eine schnelle menschliche Hand brauchte, die sie wieder zurück in die gefühlte Sicherheit führte. Sie musste bei der Körperpflege unterstüzt werden, wenngleich sie die letzten drei Woche sichtlich körperliche Streicheleinheiten wünschte aber nicht mehr gekämmt werden wollte.

Alles Zeichen, die mich sehr bewusst von ihr Abschied nehmen ließen. Keine Nacht in der ich schlafen ging ohne ihr zu sagen, was sie für ein Glück für mich wäre, wie sehr ich sie liebte, wie sehr ich ihr dankbar wäre für die langen Jahre und … wie es okay sei, wenn sie jetzt einschlafen würde.

Nach der Gesichtslähmung im Dezember – irgendwann hörte ich auf ihr die Augentropfen zu geben, als sie das eine Auge wieder besser schließen konnte, denn die Augentropfen mochte sie nun wirklich überhaupt nicht gerne – mochte sie sich nicht mehr gut das Gesichtchen putzen. Also war Gesichtswäsche angesagt. Alles diese Dinge, bei denen ein sehr alter Mensch auch Unterstützung braucht, benötigte sie diese eben auch. War aber dennoch immer guter Dinge. Es war wunderschön, dass alles für sie zu tun zu können Aber es nimmt natürlich auch wirklich Einfluss auf das eigene Leben. Getrieben von einem ständigen schlechten Gewissen immer der jeweils anderen Katze gegenüber.



Bis zum 18. Februar ging es ihr also den Umständen entsprechend gut. Wir hatten ein sehr schönes Wochenende gemeinsam. Ich hatte keine Termin, blieb zuhause und habe sehr viel mit ihr geschmust. Am Sonntag Abend hat sie ihre Medikamente bekommen und ihr Abendbrot gefressen – und sich ca. anderthalb Stunden später übergeben müssen.

Von dem Moment an ging es sichtlich zu Ende. Nierenversagen, sie musste ständig auf die Toiletten – ohne dass etwas kam und verkroch sich zwischenzeitlich. Verfiel sichtlich binnen weniger Stunden. Ich hatte zum Glück noch eine Cortison-Injektion zu Hause, die ich ihr gab, damit sie wenigstens nicht mehr diesen Urindrang/-schmerz haben musste. Die Spritze ließ sie dann auch ruhig schlafen. Aber sie hatte sich in der Küche verkrochen.

Einmal ließ sich sich noch von mir morgens dort den Bauch kraulen, mit etwas Schnurren quittiert (wir wissen, dass Schnurren in diesem Moment ein Element der Sprache bei Katzen ist, dass nicht wirklich Wohlwollen ausdrücken mag.) Ich bin dann direkt um 9:45 Uhr mit ihr zum Tierarzt, um sie erlösen zu lassen. Ich wollte nicht mehr bis zum Mittag warten bis die Tierärztin nach Hause zu uns hätte kommen können, um es in ihrer ruhigen Umgebung geschehen zu lassen. Das war aber auch okay so. Sie lag im Wartezimmer ganz schwach in meinen Armen – und alles war fürchterlich schwer und traurig. Und richtig.

Ich habe sie dann erst einmal wieder mit nach Hause genommen, damit Shiina Abschied von ihr nehmen konnte und ihre neue Situation verstehen konnte ohne die andere Katze überall suchen zu müssen. Und ich natürlich auch in aller Ruhe mich von ihr verabschieden konnte. Ich finde es wichtig, das Kätzchen noch einmal zu reinigen und sie noch einmal auf ihrem Lieblingsplatz liegen zu lassen und ihre Seele von dort aus ziehen zu lassen. Prozeduren, die wir beim menschlichen Gehen wohl auch gerne hätten.



Mittags kam meine Freundin mit Sherlock und wir haben einfach ein paar Stunden mit Tally zusammen auf dem Bett gelegen. Die Freundin, ein sichtlich bekümmerter Sherlock, dem wir seine klugen Hundefragen in den Augen hinsichtlich der bewegungslosen Katze nicht beantworten konnten und eine verunsicherte Shiina – und ich. So haben wir sie die ganze Zeit gestreichelt, auf sie aufgepasst, sie verabschiedet und mit vielen lieben Worten bedacht. Am Abend haben wir wieder zum Tierarzt gebracht zum einkremieren.

Tally ist ungefähr 18 Jahre alt geworden, davon hatte ich sie 16. Sie hat ihre Adoptivtochter um drei Jahre überlebt, wenngleich man sagen muss, dass sie mit dem Abschied von Nishia selber anfing zu kränkeln.

Das ist eine sehr lange Zeit und es ist so unglaublich viel passiert in dieser Zeit, die sie und Nishia mit mir ausgehalten haben und mich durch sehr schwierige Zeiten begleitet haben und mit ihrer Liebe viel geregelt und gerettet haben. Tally, Schneckchen, Pittiplatsch war ein unglaublicher kleiner und entzückender Kobold, der einen so tiefe Liebe spüren ließ – alleine bei ihrem Anblick!



Die Art wie Tally mir bei aller Schreckhaftigkeit und Schüchternheit über die Jahre gezeigt hatte, dass sie sich an meiner Seite immer mehr zutraute, sich auf mich verließ, mich für sich für gut befunden hatte, mir ihr Vertrauen schenkte – sie hat mich damit sehr bestätigt, das zu erleben – das ist ganz viel!



Sie fehlt mir sehr. Aber ich habe die letzten zwei Jahre wirklich jede Möglichkeit benutzt, um ihr zu erzählen, wie sehr ich sie liebe. Was sie für eine tolle Katze ist, wie liebevoll und wundervoll – und sie hat mir – unvergleichlich Tally – ihre Lieber immer wieder gespiegelt und war vor allem eine so mutige und tapfere kleine Patientin. Sie hatte ihre Krisen, die Tierärztin wunderte sich immer wieder, weil sie sie schon vor zwei Jahren fast gehen sah, aber sie wollte bis zum Schluss eben auch immer wieder aus diesen Krisen raus.

Sie hat mir bis zum Schluss ihre Liebe gezeigt, mir so viel Vertrauen bewiesen und die Lust sich auch noch im hohen Alter immer weiter zu entwickeln. Ich glaube, sie ist die Katze in meinem Leben von der ich selbst am meisten lernen durfte. Jeder Tag mit diesem kleinen Schatz war ein Geschenk – sie war voller Liebe. Sie war Liebe!



Wenn ich in meinem Leben jemals eine gute Entscheidung getroffen habe, dann war es die, auf die Anzeige in der Zweiten Hand mich damals zu melden und diese laut Anzeige „schwierige” Katze zu nehmen, von der ich am Besichtigungstermin nichts gesehen habe außer einem Schwanz, der unter dem Sofa verschwand. Und natürlich ihr Adoptivkätzchen mit ihr zu nehmen – diese beiden Zauberwesen haben zu dürfen, ein wundervolles großes Glück – ein Kreis voller Liebe und Freude, der sich nun leider geschlossen hat.



Ich bin dankbar, dass mir dieses Leben diese Katze geschenkt hatte. Nun ist sie bei Lino und Nishia und ich denke, sie ist bei den beiden gut aufgehoben. Ihre Asche steht auch wieder bei mir – zusammengeführt mit ihrer Nishi, was mir Frieden gibt.



Ich möchte mich ganz herzlich bedanken bei all den lieben Freunden – hier, mir bekannten und auch nicht persönlich und namentlich bekannten Freunden, die mich gerade in den letzten Jahren in der Tallys Gesundheit eben auch eine deutliche finanzielle Belastung für mich brachte, so großzügig unterstützt haben. Beim Tierarzt. Beim Futter (unter der Therapie mit Cortison fraß sie problemlos vier Schälchen am Tag!). Das war eine riesengroße Hilfe in meiner momentanen Situation und in dem Erleben, sie etwas sorgenfreier begleiten zu dürfen für mich eine so enorme Erleichterung. Mein Dank an Euch ist so groß, das könnt Ihr Euch nicht vorstellen! Dankeschön!

Das ist das letzte Foto von ihr in ihrer letzten Lebenswoche.



Sie fehlt sehr! Aber ich bin ein glücklicher und sehr reich beschenkter Mensch, dass ich sie (und Nishia) um mich haben durfte!



Alle Blogposts über und mit Tally!

2018-01-18

Zeit

Nachdem es Tally Anfang der Woche wieder nur mäßig ging, ihr übel war, sie nicht fressen wollte, habe ich insgeheim für mich (meine Nerven sind so dermaßen blank gerade) gestern beschlossen, ihr noch eine Chance zu geben und sie sonst Freitag gehen zu lassen.

Daraufhin gestern mit meiner Tierärztin ein langes gutes Gespräch gehabt. Mein Problem ist eben, dass Tally aufgrund der Cortison-Therapie für ihr Alter vergleichsweise gut aussieht, nicht diese übliche alte Katzen-Magerheit aufzeigt und – wenn sie nicht gerade einen akuten Schub hat – für ihr Alter erstaunlich gut drauf ist (vorausgesetzt die Sonne scheint.) Das macht es eben schwer. Und diesen einen Blick, den Dir Katzen irgendwann geben, um zu signalisieren, wie sie zu ihrem Abschied stehen – den gab es von ihr halt noch nicht.

Die pragmatischen Dinge sind geklärt (sie zu Hause gehen lassen zu können, das Prozedere zur Einkremierung (ich möchte sie gerne wieder haben und mit Nishia zusammen führen). Luxus. Aber so wichtig für das eigene Seelenheil.

Noch einmal ein Therapieversuch, seit gestern frisst sie wieder. Der morgige Termin ist erst einmal vertagt. Aber das Eis ist dünn und nur von Medikamenten gestützt. Es ist wie es ist. Ich nehme jetzt so viel Zeit mit ihr mit, wie irgendwie möglich.

Wir werden sehen.

2018-01-13

Das Herz ist schwer!



Das kleine bunte Kätzchen baut jetzt massiv ab. Ob es nun das Alter ist oder doch ein Tumorgeschehen, es ist schlecht zu beurteilen – und macht daher die Entscheidung sehr schwer.

Abbau durch das Alter wäre okay, dann hört es eben einfach irgendwann auf zu schlagen, das liebevolle kleine Herz. Das kann man aushalten, beistehen. Liebe schenken.



Aber Abbau durch Schmerzen, da muss man die Entscheidung treffen, besser frühzeitig – als rechtzeitig. Den Moment zu treffen, es ist schwer. Er will auch nicht überlegt sein vom eigenen Nachlasssen der Kräfte in der Sorge.

Mit anderen Worte: ich sondiere Kremierungspreise, denn ich möchte sie natürlich zusammen mit Nishia haben. Was es in der Situation auch nicht einfacher macht.

Schwierig gerade. Erwartet. Aber schwierig.

2018-01-09

Verfügbarkeiten

Der im November bestellte – von vielen von Euch mir geschenkte – Geschirrspüler, dessen Verfügbarkeit just während der Bestellung auf erst Ende Januar terminiert wurde, ist mir soeben von einer netten Otto-Hotline-Dame auf Mitte Februar eventuell vielleicht neu terminiert worden.

Ich erwarte mindestens Swarovskykristalle auf den Sensortasten. Und Sprüharme, die Goldstaub sprühen.

Ich könnte aber alternativ jetzt schon einen haben, der lauter ist. Und in einer anderen Farbe. (Denkt Euch hier einen genervt nach oben blickenden Smiley …)

Ich wollte das nur erzählt haben, falls sich jemand wundert wo das Foto bleibt. Es ist … ach, Katzenbesitzer sind so geduldig.

2018-01-02

Übergänge

Dieses Silvester hatte es in sich. Also der 30.12.2017 hatte es noch in sich.

Zunächst klingelte morgens die Nachbarin von der ich lediglich die Übergabe des Briefkastenschlüssels erwartete, da sie sich – wie üblich – mit Mann und Kater in Richtung Ostsee in den Urlaub absetzen wollte. Sie aber erklärte in einer Mischung zwischen Ekstase und leichter Sorge, das Krankenhaus habe in der Nacht am frühen Morgen angerufen, mehrfach – und nun sei ihr Mann im Krankenhaus in Erwartung (s)einer neuen Niere. Alle Werte stimmten, seine Werte selbst für eine Transplantation okay – aber man müsse noch vor Ort sich die Niere angucken, ob sie physikalisch gut passen würde. Kurze Zeit später dann die Nachricht, dass er auf dem OP-Tisch liegt.

Ein Wunder. Letztes Jahr vor Weihnachten wurde ihm eine Niere entfernt. Bei seiner Erkrankung vergrößern sich die Nieren stark und dehnen sich aus, man musste den anderen Organen vor einer Transplantation wieder die Möglichkeit geben sich an und in ihre normale Lage und Größe zu entwickeln. Danach ging es ihm sehr schlecht, leichter Schlaganfall, hochgradige Herzinsuffizienz, das T für Transplantationsfähig für ihn auf der Warteliste schien sehr fern. Erst im Sommer hatte er es erhalten, weil es ihm besser ging, so gut, um operiert zu werden. Trotzdem hieß es „im Durchschnitt sieben Jahre Wartezeit” auf eine neue Niere.

Nun hat er die OP überstanden und braucht alle gedrückten Daumen, dass sie kontinuierlich ihre Arbeit aufnimmt und vollzieht.

Das war alles sehr bewegend. Auch bewegend, dass in Bayern eine Frau verstorben ist, gespendet hat – und ihre Familie und Freunde nun um sie trauern müssen. Dankbarkeit.

Der Bruder erlaubte sich am Vorabend zu Silvester auf Facebook, dorthin hatte sich unser Kontakt über die Jahre verflüchtigt, an mich Forderungen zu stellen bzw. wollte mich negieren, weil ich seine Forderungen nicht wunschgemäß parierte. Meine neue Adresse, meine alte Telefonnummer (die er mit seinem Handy vor Jahren verloren hatte), hatten ihn nie interessiert, wie ich ihn im Grunde nie wirklich interessiert hatte. Da sich mein Bruder auf Facebook nicht zu doof war, ALG II-Empfängern einen sozialen Bezug in schwieriger Arbeitslage zu neiden und sich durchaus auch als Pegida-Befürworter outete, nahm ich dort die letzten zwei Jahre deutlich Abstand zu ihm und sorgte dafür, diesen Müll von ihm nicht mehr lesen zu müssen.

Nun meinte er auf der privaten Kommunikationsebene dieses Netzwerkes, er dürfe mir vorwerfen, ich würde seiner Tochter seit Jahren nicht zum Geburtstag gratulieren.

Wir reden dabei von dem Kind, dessen Geburt noch Existenz er die ersten sieben Jahre nicht für nötig hielt, meiner Mutter oder mir zu verkünden. Dem Kind, von dem ich erst erfuhr, nachdem seine damalige Freundin mich ausfindig machte, nach der Amtsgerichtmitteilung über den Tod meiner Mutter. Er selber konnte nie oft genug betonen, dass er das nie getan hätte. (Es war mein Bruder, der mehrfach über Jahre jeden Kontakt zu meiner Mutter und mir ablehnte und einfach verschwand. Soviel zu seiner echten Bruderliebe.) Von dem Kind, das ich ein einziges Mal in meinem Leben gesehen habe – das mich also überhaupt nicht kennt. Selbst wenn dieses Kind nicht eine schwere geistige Behinderung hätte, es ist durchaus anzuzweifeln, dass sich das Kind nach sieben Jahren noch an eine einzige Begegnung mit mir erinnern kann. Ich werde kein Kind nötigen, sich am Telefon mit einer Person auseinandersetzen zu müssen, die es überhaupt nicht kennt.

Meine Mutter hielt es immer für legitim mich am Telefon mit ihren neuen Bekannten sprechen zu lassen, die ich überhaupt nicht kannte, nur weil sie Familieninterna, die mich durchaus betrafen, mit allem und jeden teilen musste und daher so ein generelles Interesse aneinander voraus setzte (meinerseits nie existierend, ich fand es übergriffig mir gegenüber, sie jedes Mal in ihren Telefontoilettenpausen vertreten zu müssen.) Fand mein Bruder übrigens auch immer sehr nervig. Warum er nun aber Gleiche nun von seinem Kind verlangen möchte, weiß der Himmel. Ich spiele nicht mit. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass diese an mir vorrangig Desinteresse signalisierende Person, die die meiste Zeit meines Lebens sich selbstbestimmt aus diesem entzogen hatte, auch nur eine einzige Forderung zu stellen hat. Jeder andere – der nicht!

Es hatte so geknallt am 30. Ich habe so die Schnau…e voll von diesem Typen! Leider knallte es nur schriftlich, via Facebook. Aber im realen Leben hatte er sich einer direkten Konfrontation hinsichtlich seines Verhaltens immer prima entzogen mit „Ich bin halt so und entweder kommste damit klar oder nicht.”

Ich komme nun prima damit klar. Seit zwei Jahren ist er für mich abgehakt. Nun weiß er auch, dass es so bleiben wird. Und warum. Und: dieses Mal hatte ich das letzte Wort!

Mir geht es so gut seit diesem Moment, es verwundert mich selbst. Einmal zu sagen, was ich von ihm halte. Sich einmal aus seinem übergriffigen Bann zu befreien – was für ein kraftgebendes Gefühl! Ich kann es nur empfehlen. Schlussstrich ziehen, unnötigen familiären Ballast entsorgen. Ich hätte das längst offensiv schon tun sollen! Blut ist nämlich nicht wesentlich dicker als Wasser, wenn man genügend trinkt.

Das, gemeinsam mit vielen anderen Dingen, die ich die letzten zwei Wochen vor Jahreswechsel noch angegangen bin, geklärt habe, was anstrengend ohne Ende war – nun aber sehr gut wirkt. Silvester sehr entspannt verlebt mit den Katzen und einer tollen Freundin, die mir dieses Internet geschenkt hatte. Der dunkle Vorhang hebt sich gerade Stück für Stück. Und nun ab ins neue Jahr! Das wird werden!

Ich hoffe, Ihr seid alle gut rüber und reingekommen! Lasst uns in diesem Jahr uns nur auf das Gute konzentrieren. Wir sind Menschen, wir haben ein Gehirn, das uns befähigt zwischen Liebe und Hass zu entscheiden. Es liegt bei uns, welches Element wir für die Gestaltung unser aller Zukunft einsetzen mögen - die Kraft der Liebe und Zuneigung wird uns auf alle Fälle weiter bringen als die der Aus- und Abgrenzung. Daran glaube ich ganz fest. Und an Wunder!

Habt ein wundervolles Jahr 2018!

2017-12-28

Die Ruhe im Blog …

… ist gerade der gesundheitlichen Verfassung geschuldet – aber das wird wieder. Versprochen! Manchmal muss man einfach einen Gang zurück schalten. Was auch mit ein Grund war, dass ich dieses Jahr hinsichtlich der Weihnachspost leider auch ein stilles Licht war. Es hat nichts damit zu tun, dass ich nicht an all die wirklich lieben Menschen, die mich, mein Blog, mein Leben hier begleiten, ständig gedacht hätte. Ein schlechtes Gewissen war und ist da, aber manchmal muss man auch Prioritäten setzen. Umso mehr freute ich mich über Eure!

Dabei gäbe es so viel zu bloggen. Zu sagen. Zu schreiben. Entschuldigt bitte!

Vielen Dank an alle, die mir in diesem Jahr wundervolle Begleiter, Spaßbringer, Unterstützer, liebevoller Helfer und so traumhafte Freunde waren. Ich bin an Euch reich beschenkt – und möchte Euch mit Feenstaub, Glück, Liebe und Gesundheit bedenken und auch beschenken! Menschen, die diese Erde jeden Tag zu einer schöneren Welt machen, so nah bei sich zu haben und zu spüren … ich denke, dass ist das eigentliche greifbare Glück unserer Zeit, wo so viele Dinge leider außer ihren Fugen geraten zu scheinen. Dafür danke ich Euch allen sehr! Wirklich: vielen Dank.

Ich übe mich gerade in Demut. Es ist Winter, hier in unserem Land kommt warmes Wasser aus dem Wasserhahn, wir können duschen, uns satt trinken. Es gibt Essen. Wenn die größte Sorge zur Weihnachtszeit für uns die ist, nicht am Heilig Abend noch einkaufen gehen zu können, dann geht es uns wirklich wunderbar gut! Es schlagen keine Bomben ein! Das ist sehr sehr viel!



Shiinchen ist wie immer pummelig, extrem niedlich und gesund. Glücklicherweise.



Tally … ach ja, Tally.



Nun wird sie im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden. Seit zwei Wochen hat sie eine halbseitige Gesichtslähmung, kein Schlaganfall, eher wohl eine Gesichtslähmung aufgrund einer Mittelohrentzündung – so vermutet es der Tierarzt. Es mehren sich die Zeichen, dass der Abschied näher kommt. Mir bleibt nur, sie (beide) zu verwöhnen.



Unten im Vorgarten blühen zur Zeit immer noch die Stockrose, die Jakobsleiter, ein Röschen und einige kleine unverzagte einzelne Blüten – wie unglaublich und gleichzeitig schön das ist! (Ach, ich will keinen Schnee!)



Ich wünsche Euch allen einen wundervollen Jahreswechsel – acht Euch einen schönen Silvester-Tag und eine ebensolche Nacht. Kommt gesund in das neue Jahr und bleibt das auch die nächsten vielen Jahre gesund! Habt einfach ein traumhaftes, erlebnisreiches, glücklich stimmendes, liebvolles, glitzertolles und hoffentlich wieder mehr Hoffnung stiftendes neues Jahr 2018!