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2018-09-14

Tapas lernen rheinhessisch

Werbung – Produktpräsentation in einer Kooperation mit Rheinhessenwein e.V.

„Wir schicken Dir Rheinhessische Köstlichkeiten und Weine, und Du machst daraus Tapas?” Haben sie gefragt.
„Ihr schickt mir Rheinhessische Köstlichkeiten und Weine, und ich mache daraus Tapas!” Habe ich gesagt.



Mit einer Mutter, die drei Jahre lang auf der Insel weilte, die das 17. Bundesland aller Deutschen präsentiert, ist Tapas quasi mein zweiter Vorname. Nun gut, der dritte, der zweite Vorname ist bereits gesetzt. Aber aus feinen Dingen Tapas zaubern, das kann ich. Und ein Paket zugeschickt zu bekommen mit lauter Überraschungen, um daraus Dinge zu kreieren, kann ich auch.

Tapas, übersetzt: Deckel, haben ihren Ursprung darin, dass man im schönen Spanien sein, meist alkoholisches Getränk, mit einem Deckel abdeckte, um es vor Insekten oder möglichen Verunreinigungen vom Wind zu schützen. Da der Wind (nicht nur am Meer) aber mit dem Deckel eher leichtes Spiel hatte, beschwerte man diesen anfänglich mit Brot und eretzte ihn später durch kleine Teller auf denen zum Beschweren Oliven lagen. Heute kennt man die Tapas eher in den typischen spanischen roten Tontellern serviert. Oder auch in Pfannen, die größere Ración (die im Gegensatz zur kostenlos zum Getränk servierten Tapa) ausdrücklich ausgesucht und bestellt wird, wird auch auf Tellern serviert. Sie kommen heiß und kalt auf den Tisch, einfach als eingelegte Oliven, köstlich als heiß als frittierter Fisch und in Öl gekochten Gambas oder als Innereien in fantastischen Soßen. Pure Inspiration!

Meine Aufgabe hier mit dem mir zur Verfügung gestellten Zutaten das perfekte Wein-Tapas-Pairing zu kreieren – und hier im Blog zu präsentieren. Im Hintergrund stiften die Winzer von Rheinhessen den Gewinnern viel Wein, also ein Gewinnspiel ist auch dabei – aber vorrangig geht's mir um das Kochvergnügen!

So kam also vor kurzer Zeit hier ein Paket an und dem durfte ich viele Spezialitäten aus dem schönen Rheinhessen entnehmen: drei Weine von den sonnig gelegenen Weinhängen Rheinhessen …



• Rheinhessen Silvaner, 2017, trocken vom Weingut Posthof, Doll & Göth, Stadecken-Elsheim
• Niersteiner Spätburgunder, 2015, trocken vom Weingut Georg Gustav Huff, Nierstein-Schwabsburg
• Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95, 2017, feinherb vom Weingut Bernhard, Wolfsheim

… deren Aufgabe es ist, diese ganze Tapas-Sache rund zu machen.



Hierzu gesellten sich eine riesige Fleischwurst, Rote Beete, Kartoffeln, Kohlrabi und breite Bohnen – ehrliche Produkte aus den Ställen und Böden Rheinhessens. Sowie ein poussierliches Glas mit Wildkräuterpesto.



Rheinhessische Vielfalt par excellence! Meine Aufgabe aus drei dieser Zutaten zwei Tapas zu kreiieren und dazu den perfekten Wein auswählen.



Dieses Sortiment habe ich ein Weilchen auf mich wirken lassen, von links nach rechts und von oben nach unten überlegt, Zettel geschrieben, auf ihm gestrichen und wieder hinzugefügt, ausgetauscht, zwischendurch sogar nachgedacht, eingekauft und dann … losgelegt.



Fakt: zwei Tapas sind nichts. Also zwei Tapas sind nett aber sie reichen gerade einmal dazu aus der Tapa die Tapas zu machen. Das ist an sich schon eine schnieke Aufgabe, aber mehr Tapas sind immer besser! Mehr Tapas sind nämlich die konsequentere Grundlage für herrlichen Wein und für eine spätsommerliche laue Nacht … nicht nur während der Weinlese.



Fünf hübsche Tapas-Kreationen darf ich nun mein eigen nennen, die gemeinschaftlich mit zwei der mehr als patenten Weinen, hier dem Silvaner und Portugiesen auf den Berliner Balkontisch wandern durften. Natürlich wäre der köstliche Spätburgunder für die Tapas eine großartige Begleitung im Sinne ihres Heimatlandes – nur für einen Roten mit so viel Substanz ist mir das Berliner Wetter noch zu hochsommerlich. Ein warmer Septembertag mit 27 Grad schätzt einen gut gekühlten Wein sehr.



So gab einen geeisten Kohlrabi-Gazpacho-Shot, dem der Rheinhessen Silvaner vom Weingut Posthof Doll & Göth bereits beim Kochen ein wenig auf die Sprünge helfen durfte. Seine feine Säure schenkte dem Kohlrabi mehr Frische, begleitete die zitronige Note vom verwendeten Ingwer und unterstützt charmant die frische Schärfe des Piment d'Espelette. Und wo der Silvaner erst einmal drinnen war, wird der Silvaner natürlich auch zum Trinken empfohlen!



Zum Shot gesellte sich eine Tapenade aus den breiten Bohnen, die eventuell auch prima als Bohnen-Hummus durchgehen könnte, aber da Hummus bekanntlich keine Tapa wäre, weil er eher zu den Mezedes gehört, bleiben wir bei Tapenade gemäß dem köstlichen Vorbild aus Oliven.



Zu ihr passte der Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95 vom Weingut Bernhard perfekt. Trocken mit der intensiven Note von roten Früchten – ohne allzu sommerlich verspielt zu schmecken –, schmeichelt vor allem die Dornfelder Traube den herbstlichen Bohnen und harmoniert mit der Dominanz von Knoblauch und Kreuzkümmel.



Das Wildkräuter-Pesto durfte gebratene Kräuterseitlinge lackieren und natürlich mussten die Kartoffeln und die Fleischwurst eine ordentliche Tortilla hermachen!



Die Rote Beete würfelte sich mit herbstlicher reifer Birne in einer köstlichen Senfvinaigrette und schubste sich tatsächlich, nach dem Kohlrabi-Gaszpacho-Shot, als eigener Favorit in mein Herz. Auch hier war der Rosé der richtige Partner!



Die Bohnen-Tapenade hat wirklich das Zeug zu etwas Großem. Die Kräuterseitlinge sowieso.

Die Tortilla ist … das tippe ich jetzt ganz frech, vermutlich die Tapas-Variante, die wir teilnehmenden Blogger vermutlich fast alle gezaubert haben.

Nun denn, Tapas lernen rheinhessisch – und lassen sich vom Wein begleiten, hier die Rezepte, sehr frei nach Google übersetzt:


Colinabo-Gazpacho-Shot con Hielo
Geeister Kohlrabi Shot – im Wein-Paring mit dem Rheinhessen Silvaner vom Weingut Posthof, Doll & Göth, Stadecken-Elsheim, 2017


(Natürlich ist die Gazpacho keine echte Gazpacho, denn hier wird gekocht – aber … es klingt einfach tapasiger!)



Zutaten

Zwei kleine Kohlrabi-Köpfe
1 Eschalotte
1 kleines Stück frischer Ingwer (1 Zentimeter)
frischer Kerbel (einige Blätter für die Deko übrig behalten)

1 Stück Butter

150 ml trockener Weiswein, hier der Silvaner
200 ml Gemüsebrühe
200 ml Sahne

Salz, Pfeffer, Piment d’Espelette

Kleine Schnapsgläser in der Tiefkühltrühe geeist.




Zubereitung

Die Eschalotte klein würfeln und in der Butter im Topf anschwitzen. Den Kohlrabi ebenfalls klein gewürfelt hinzu geben und angehen lassen. Alles mit dem Weißwein ablöschen, den Wein reduzieren lassen und dann mit Gemüsebrühe aufgießen und den Kohlrabi weich kochen lassen. Etwas frischen Ingwer hineinreiben. Wenn der Kohlrabi weich gekocht ist (ggfs. zwischendurch etwas Brühe nachgießen) den Kerbel dazu geben und alles pürieren. Nun die Sahne hinzufügen und alles nochmals leicht (!) köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und einem Hauch Piment d’Espelette abschmecken. Alles durch ein Sieb pürieren. Dann die Flüssigkeit abkühlen lassen, später in den Kühlschrank stellen.

Vor dem Servieren mit dem Pürierstab kurz aufmixen. In die kalten Gläser aus der Gefriertruhe füllen, mit einem Hauch Piment d’Espelette und einem frischen Kerbel-Zweig garnieren und schnell servieren.


Tapenade de frijoles
Bohnen-Tapenade im Wein-Paring mit Rheinhessen Portugieser & Dornfelder Rosé 71|95, vom Weingut Bernhard, Wolfsheim, 2017




Zutaten

200 g breite Bohnen (alternativ Zuckererbsen)
200 ml Tahini
2 Knoblauchzehen
Saft von einer Zitrone

Salz, Pfeffer, 1 Messerspitze gemahlener Kreuzkümmel, etwas Zucker

Gutes kaltgepresstes Öl (Olive oder Rapsöl) zum Anrichten



Zubereitung

Die grünen Bohnen säubern und von den feinen Fäden befreien. Im Ganzen kurz in kochendem Salzwasser blanchieren und in eiskaltem gesalzenem Wasser (Eiswürfel) abschrecken – damit sie ihre schöne grüne Farbe behalten.

Im Standmixer mit Tahini, den Knoblauchzehen und dem Zitronensaft zu einer feinen Paste mixen. Falls sie zu fest wird ggfs. mit etwas kaltem Wasser oder noch etwas mehr Zitronensaft die gewünschte Konsistenz mixen. Mit Salz, Pfeffer, gemahlenem Kreuzkümmel und einer kleinen Prise Zucker abschmecken.

Wer die Bohnen-Tapenade etwas schärfer möchte, kann noch etwas Chili dazu geben. Anrichten, mit etwas Öl beträufeln und mit einem guten Brot servieren.


Hongos con Pesto
Pesto-Pilze




Zutaten

Zwei Kräuterseitlinge
Rheinhessisches Pesto
1 Knoblauchzehe

Öl
Fleur de Sel
Pfeffer

Zubereitung

Die Kräuterseitlinge in möglichst dünne Scheiben längs schneiden. In der Pfanne mit etwas Öl mit der Knoblauchzehe leicht von beiden Seiten anbraten, mit dem Pesto dünn einpinseln. Auf einem Teller anrichten und mit frischem Pfeffer aus der Mühle und Fleur de Sel dezent bestreuen.


Enlace de remolacha y pera
Salat mit Roter Beete und Birne




Zutaten

Vier kleine Rote Beete-Knollen
2 kleine bzw. 1 große Birne

Senf (in dem Fall mein Orangen-Honig-Mohn-Senf)
Walnussöl
Salz und
Peffer

Saft einer Zitrone mit Wasser für die Birnen

Zubereitung

Die Rote Beete in Backpapier eingewickelt und mit einer Leihgabe aus dem Büro, dem Klammeraffen, zugetackert in einer Auflaufform ca. 20 Minuten bei ca. 180 Grad im Ofen gar, nicht zu weich, backen. Abkühlen lassen. Schälen und in kleine Würfel schneiden.

Die Birne schälen, ebenfalls in kleine Würfel schneiden. Die Birnenwürfel kurz im Zitronen-Wasser baden lassen, damit sie sich nicht verfärben.  (Ich habe mir hier mit den Zitronenschalen der Bohnen-Tapenade ausgeholfen.)

Eine Vinaigrette aus Senf und Walnuss-Öl, Salz und Pfeffer herstellen und die Rote Beete- und Birnenwürfel damit vermengen und ziehen lassen. Anrichten.


Tortilla con Salchicha de Cerdo
Tortilla mit Fleischwurst




Zutaten

Ca. 300 g Kartoffeln
2 kleine Chilischoten

Salz
2 Kardamonkapseln

200 g Fleischwurst in hauchdünne Scheiben geschnitten

3 Eier
40 ml Milch
Salz, Pfeffer
ggfs. frische Petersilie

Zubereitung

Die Chilischoten mit einer Gabel ringsherum einpicken und zusammen mit den geschälten Kartoffeln (ganz lassen!) und den beiden Kardamonkapseln in Salzwasser aufsetzen und leicht ankochen – nicht gar kochen lassen. Die Kartoffeln sollten noch in dünne Scheiben geschnitten werden können. Abgießen und abkühlen lassen, in dünne Scheiben aufschneiden.

Die Fleischwurst in etwa der Dicke der Kartoffeln ebenfalls in Scheiben schneiden.

Etwas Öl in eine Pfanne geben und die Kartoffeln mit der Fleischwurst darin schichten. Auf dem Herd den Boden leicht anbacken, dann die mit Milch und Salz und Pfeffer aufgeschlagenen Eier (ggfs. klein gehackte Petersilie) darüber geben und im Ofen für ca. 30 Minuten bei ca. 200 Grad Celsius stocken lassen.

Alle Fotos nur echt mit Hintergrundkatze!



Und hier die tollen Rezepte aller anderen bloggenden Teilnehmer – was für eine kreative und köstliche Vielfalt, da wieder kreiert worden ist von uns allen!

Held am Herd

Farbenfreundin

Mini.Me

Dreams on a Plate

House No. 15

Rhein Hertz Elbe

Ina is(s)t

Magentratzerl

Jankes Soulfood

Liebstöckelschuh

Salzig, Süß und Lecker

2018-08-28

Gerne gelesen: Sophies Weinwelt



Neulich war ich im heiligen Kaufhaus in Berlin am Ernst-Reuter-Platz, manufactum, zum gucken und Brot einkaufen: Das Steinofenbrot von manufactum liebe ich sehr. So muss ein Graubrot schmecken!

Beim Rundgang durch den Laden fand ich auf einem Tisch liegend das Buch „Sophies Weinwelt – Was Frauen schon immer über Wein wisssen wollen”, geschrieben und selbst verlegt von der französischstämmigen Sophie Houdayer, in Frankreich ausgebildete Winzerin, heute in München im Weinhandel tätig und Schulungen rund um die gepresste Traube anbietend. Ich blätterte in dem Buch herum und war … sehr angetan. Dieses Buch wollte ich gerne lesen!

Ich setzte es zu Hause auf meine Wunschliste und ein liebevoller Geist schickte es mir prompt anonym zu! Genauso wie ich vermute auch eine ordentliche Futtergabe für die befellte kleine Freundin hier im Haus, ein herzliches: MERCI! (Von uns beiden.)

Sophies Weinwelt Anliegen ist es Menschen die Welt des Weines zu erklären, ganz losgelöst von irgendwelchem philosophischen Tara oder technischem abgehobenem Fachgeblubbere, dem sich männliche Weintrinker gerne hingeben. Houdayer bietet seit Jahren speziell Weinkurse für Frauen an: Ihre Expertise dazu wie gerade Frauen Wein entdecken, erleben und welche Fragen sie zum Thema haben, ist also naturgegeben.



„Welcher Wein steht mir am besten?
„Der, der dir gefällt!”
„Und welcher ist das …?”

Natürlich vermittelt Sophies Weinwelt nicht den passenden Wein zur vom Chirurgen frisch gefeilten Nase, um Optik mit Weinkonsum auf die Sprünge zu helfen, wie dieses Zitat aus dem Buch auch suggerieren könnte. Sophie Houdayer möchte insbesondere Frauen jeden Alters ein Selbstvertrauen vermitteln, die für sie richtigen Weine zu erkennen. Dazu gehört Verständnis und Wissen rund um den Wein, seiner Produktion und Präsentation. Egal wo frau als Weinkonsumentin gerade steht, holt das Buch die Genießerin mit Leichtigkeit, Eleganz und leidenschaftlichem Fachwissen – schwesterlich von Sophie mit uns geteilt – ab.

Nun höre ich aber auf mit diesem Frau/Mann-Ding, denn auch Männer fangen irgendwann erst an Wein zu entdecken und zu trinken – und für sie ist diese Literatur genauso zu empfehlen!

Aufgebaut ist das Buch in den einzelnen Kapiteln als Frage-Antwort-Dialog. Ständig wechselnde Frauennamen (und das, ehrlich gesagt, nervt mich doch etwas am Buch) stellen Fragen zum Wein, Sophie beantwortet diese. Nett gemeint – aber eine gemeinsame konstante Frauenrunde mit vier-fünf Frauen, deren Namen immer wiederkehren, hätten es auch getan. Unruhe im Buch. Braucht man nicht.



Die zehn Kapitel Wein & Wissen; … & Form, … Stil, Sprache, Alltag, Essen, Körper, Land, Seele sind liebevoll mit Fotos oder Illustrationen begleitet und werden mit einem Glossar und Weinführer rund abgeschlossen. Da wird nichts ausgelassen, ob erklärt wird, wie man Wein (und wo) schmeckt, man begegnet sehr unangenehmen Dingen wie „Teebeutel-Eichenchips”, die Wein auf möglichst günstige – das heißt schnelle – Weise vorgaukeln lassen, er sei im Barrique-Eichenfaß gereift. Es wird auf Intoleranzen eingegangen und erklärt was Wein im Stoffwechsel bewirkt; wann man Wein einlagert, wann nicht. Es wird über die Entwicklung von Wein in seiner Geschichte erzählt; über klassische Weine und die neuen Modernen; was Erde für den Wein im Anbau bewirkt und … kurz, da gibt es nichts, was man nicht über Wein lernt in diesem Buch.

Alleine die Information, dass Wein von jedem anders geschmeckt wird und sein Geschmackserleben von so vielen Faktoren abhängig ist, lässt mich künftig mit viel mehr Gelassenheit auch öffentlich befinden: „Dieser Wein schmeckt mir nicht!” (Egal wie exklusiv seine Hanglage war, die sich im Preis widerspiegelt.) Und das ist alles sehr liebevoll, pragmatisch einfach, professionell und mit viel Hingabe erzählt.



Ich, für meinen Teil, habe es genossen „Sophies Weinwelt” zu lesen. Es liest sich schnell und kurzweilig, das Buchformat – für Menschen, die Printvarianten noch gerne lesen – ist zum Mitnehmen gut geeignet. Man kann es problemlos einstecken, mitnehmen in die nächste gute Weinhandlung gehen und sagen: „Ich möchte das hier Beschriebene schmecken, lasst mich Wein verkosten!” Mitreden kann man nach dessen Lektüre allemal und – das ist die Hauptsache – man steht nie mehr ratlos vor einem Weinregal.

Das Buch ist ein tolles Geschenk für liebe Freundinnen und Freunde – vorrangig aber für die allerbeste Freundin im Leben: sich selbst!

Sophies Weinwelt – Was Frauen schon immer über Wein wissen wollten
Autorin: Sophie Houdayer
Verlag: Sophie Houdayer (Selbstverlag)
ISBN: ISBN978-3-00-054635-8
Preis: € 19,95

2018-07-19

Wein von der Insel …

Ihr erinnert Euch an meine 'Empfehlung für Süßweine von Mallorca von neulich?

Bei dem Discounter mit dem L vorne und hinten im Namen könnt Ihr ab heute Mallorca kaufen – und einen Weiß- bzw. Rotwein Pere Seda Novell aus dem Anbaugebiet von Pla i Llevant!

Pere Seda ist der drittgrößte Weinanbauer der Insel und blickt auf eine 100jährige Familientradition im Weinanbau zurück, derzeit produziert die vierte Generation die Weine. Der Blanc ist ein Cuvée aus den Trauben Prensal-Blanc, Macabeo, Chardonnay und Giró Ros. Der Tinto ist ebenfalls ein Cuvée aus Merlot, Callet, Cabernet Sauvignon, Manto Negro, Tempranillo, und Syrah.

Der Versuch ist es wert.

(Dank merkwürdiger Gerichtsurteile deklariere ich dieses Blogpost als Werbung obwohl es im Sinne der üblichen Definition von Werbung keine ist. Meinem Verständnis nach, ist es lediglich eine Empfehlung.)

2018-05-18

Die Süße einer Insel


(Symbolbild. Ich war schon viel zu lange nicht mehr auf Mallorca, um dort am Meer einen guten Tropfen zu trinken.)

Weinverkostung, Montagvormittag von 10 bis 12.00 Uhr. Kann man sich einen besseren Einstieg in die Woche vorstellen als Wein zu verkosten?



Eingeladen hatte die DOP (Denominacion de Origen Protegida) Pla i Llevant, eine der beiden Weinorganisationen Mallorcas. Pla i Llevant bildet die Weingüter des südöstlichen Bereiches der Insel ab: Von Algaida, Ariany, Artà, Campos, Capdepera, Felanitx, Llucmajor, Manacor, Maria de la Salut, Montuïri, Muro, Petra, Porreres, Sant Joan, Sant Llorenç des Cardassar, Santa Margalida bis Sineu y Vilafranca de Bonany. 72 Weinbauer und 13 Weingüter aus dieser Region sind in der Pla i Llevant registriert und produzieren auf insgesamt 440 Hektar Fläche hoch dekorierte Weine für die Insel selbst – als auch immer mehr für den Export.

Von denen im Jahr 2017 auf Mallorca produzierten 13.990 Hektolitern Wein sind immerhin 1352 Hektoliter jenseits der Insel getrunken worden. Obwohl im Vergleich zum Vorjahr (aufgrund der Wetterbedingungen im Frühjahr 2016) bei 10,4 % weniger Traubenertrag in der Folge 17,5 % weniger Wein produziert wurde. Dennoch war 2107 für die Winzer der Insel, wie sie sagen, ein erfolgreiches Weinjahr: in der Qualität der Weine selbst konnten sie zulegen.

Einige dieser Produzenten stellten sich uns – und natürlich ihre Weine vor – die sie mit viel Liebe, Arbeit und mallorquinischer Sonne in die Abfüllung gebracht haben.



Ganz bewusst hatte ich einmal ein Erlebnis mit mallorquinischem Wein, als ich meine Mutter, die damals auf der Insel lebte, besuchte und wir in einem Restaurant einen Rosato bestellten und uns der Kellner einen Traumtropfen aus dem Keller brachte. Im Grunde danach nie wieder so einen Rosé getrunken. Rund, fruchtig – mit enorm viel Sonne und Stärke im Abgang. Wir haben später versucht diesen Rosé irgendwo zu kaufen. Ohne Erfolg. Rückfragen im Restaurant haben ergeben, dass diese Flasche bei ihnen die letzte war und den Winzer würde es nicht mehr geben.

Das war rund um 2000 und tatsächlich war es damals auch im mallorquinischen Handel auf der Insel gar nicht so leicht Wein de Insel einkaufen zu können. (Jenseits von Mallorca schon einmal gar nicht.) Der Mallorquiner produzierte vorrangig für den Eigenbedarf, eigekauft wurde direkt beim Erzeuger. Flaschenabfüllung schien ein eher seltenes Ding. Ich erinnere die wundervolle Lammkeule in Sineu im Ratskeller. Damals hatte der Bürgermeister der Stadt dort ein Restaurant, wo in riesigen Öfen in großer Menge fantastische Lammkeulen zubereitet worden sind. (Ich hoffe, das ist noch immer so – ich war halt lange nicht mehr dort.) Ein Muss bei jedem Marktbesuch. Der Rotwein dazu war fantastisch. Er kam direkt aus dem Fass. Die Kellner guckten immer erstaunt, wenn wir darum baten, ein, zwei Flaschen abgefüllt mitnehmen zu dürfen. Setzten dann aber alle Hebel in Bewegung, um überhaupt eine Flasche für die Abfüllung finden, um unseren Wunsch zu erfüllen. Dieser Wein war am gleichen Abend auf dem Patio der kleinen Finca meiner Mutter noch sehr gut trinkbar. (Wenige Tage später schon stand er geschmacklich dem Essig ganz nahe.)



Über die nun fast 20 Jahre hat sich sehr viel verändert. Mallorca wurde als Weininsel neu erfunden von seinen Produzenten. Altwürdige Winzerfamilien haben ihr Produkt völlig neu entdeckt, entwickelt und zu einer neuen weltweiten Akzeptanz voran getrieben. Die Winzer der früheren Generationen zogen noch von der Insel auf das Festland, um dort ihre Erfahrungen bei anderen Winzern zu sammeln und brachten weiße Trauben wie Chardonnay, Riesling und Moscatel und rote Trauben, wie Merlot, Syrah und Cabernet Sauvignon mit zurück zu den Trauben ihrer Heimat und kreierten völlig neue Weine. Deren Nachfolger, die neue Generation sind junge Winzer, die ihren Beruf studieren und als Önologen auf die Insel zurückkommen. Die sich sehr bewusst entschieden haben, wieder auf dem Feld arbeiten zu wollen. Die den zum Teil als unfruchtbar geltenden Gegenden der Insel sehr gute Trauben abtrotzen. Die sich für den Anbau der mallorquinischen Ur-Trauben wie Giró Ros und Prensal Blanc, Macabeu (letztere zeichnet sich als die Traube für den Cava aus) für Weißweine und Manto Negro, Callet und Porcentaje für die roten Weine engagieren, besonders deren Anbau revolutionär verbessert haben und mit neuem Selbstbewusstsein nun auch Trauben ohne Verschnitt abgefüllt in die Welt entsenden.

Aber auch viele Spanier vom Festland kommend, haben sich mittlerweile in die Weingebiete Mallorcas eingekauft und produzieren nun mit Hingabe fantastische Tropfen.

Es war also eine Freude an diesem Montag mit – in dem wetterbedingt sehr netten April dieses Jahr – mit Temperaturen, die dieses Spanien nicht so sehr vermissen ließen (anders gesagt, wir hatten deutlich besseres Wetter in Berlin als die Balearen es zu dieser Zeit erlebt haben), viel über mallorquinischen Wein zu lernen. Sich mit all den charmanten Winzern zu unterhalten, deren Familiengeschichte zu lauschen und ihre mitgebrachten Tropfen zu verkosten.

Dabei bin ich zwei Tropfen begegnet, die ich Euch wirklich nicht vorenthalten möchte. Vor allem jenen von Euch, die gerne einmal nach einem Eiswein schielen, als Aperitif den süßen besonderen Einstieg schätzen oder einem süßen Digestif nicht abgeneigt sind, nur empfehlen kann.

Diese beiden in Berlin vorgestellten Dessertweine von Malle haben mich wirklich sehr begeistert. Das mir, die bei Wein eher trocken bevorzugt und selbst nach dem Essen wohl auch eher noch einen kühlen trockenen Cava trinken möchte.

Auf Mallorca kann man – aus durchaus nachvollziehbaren Gründen – keinen Eiswein produzieren. Hier lässt man hier für diesen besonderen Tropfen die Trauben länger an den Trauben hängen und erntet erst zum Ende September hin, wenn die Regenzeit beginnt. Die Trauben werden dann im Hof ausgebreitet, wo sie noch weiter unter der intensiven Sonne weiter trocknen dürfen, um ihre besonders hohe Süße auszubilden und wo man sie, sobald eine der ersten Regenhuschen die Insel heimsucht, die zu dieser Zeit nur kurz ausfallen, schnell mit einer Plane abgedeckt, um direkt danach der weiteren Sonnenkraft preisgegeben zu werden.

Der erste Dolç de Sa Vall von Vins Miguel Gelabert, ein Moscatell, der geschmacklich wirklich ganz einzigartig daher kam, mit einem Aroma von intensivem Earl Grey und mir sofort ein paar bonfortionöse Dessertideen vor dem geistigen Auge erscheinen ließ. Dieser Wein wird ohne zugefügtem Zucker bzw. Alkohol produziert und nur in den besten Weinjahren in sehr kleiner Menge produziert. Ein ganz besonderer Tropfen - interessanterweise der günstige aus deren Linie von immerhin vier Süßweinen der Gelaberts. Sehr besonderer Wein.



Der Dolç de Port – ein im Stil von Portwein aus Pinot Noir-Trauben produzierter Süßwein – darf auch empfohlen werden. Schon im Trockenstadium von Rosinen angelangte Trauben werden für ihn verwendet, der Wein reift bis zu 24 Monate in drei bis vier Jahre alten französischen Eichenfässern.

Nicht unterschlagen darf ich – aus offensichtlichen Gründen – diesen Wein:



Son Moix Blanc aus Giró Ros und Chardonnay. Der Wein von sehr ausgesuchten Trauben wird auf Hefe zehn Monate in französischen Eichenfässsern fermentiert. Ein Wein, der gut durch den Abend begleitet. Auch dieses Bodega produziert nach drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung 1985 in familiärer Tradition. Der Son Moix Blanc ist eine Schöpfung vom Junior und Önolgen Miguel Gelabert.

Alle Weine können direkt online bei Vins Miguel Gelabert bestellt werden. Oder man fährt direkt hin! Die Bodega der Gelaberts liegt in Manacor – und man kann dort auch seinen gesamten Urlaub verbringen. Einfach klimatisierte Unterkünfte mit Küche und Pool sind vorhanden.

Mallorquinische Weine, sind Weine, die an Ehrlichkeit und Intensität wirklich gar nichts vermissen lassen.


Der zweite Dessertwein in den ich mich gleichfalls verguckt habe, von der Bodegas Borday – und das hat man wahrlich nicht so oft – ist ein aus der Merlottraube geschaffener süßer Wein. Sa Rota Dulce! Tiefrot, fast schwarz, sehr intensiv im Geschmack nach Frucht wie Pflaume und Feige schmeckend. Ein Wein der noch ganz lange bei einem bleibt im Geschmack. Angebaut in einer der unfruchtbarsten Zone Mallorcas: Llucamajor. Hier wird auf sandigem Schluffboden im kalkhaltigen Untergrund angebaut, Düngung erfolgt ausschließlich organisch, um möglichst umweltfreundlich produzieren zu können!

Die Weine, die ich von der Bodegas Bordoy verkostet haben, waren allesamt besonders. Neben dem Dulce war ich besonders vom fermança Rosat angetan. Hier schmeckt man die Besonderheit der Callet, diese Traube erinnert viel an Zitrusfrüchte mit einem Hauch Harz, der Wein ist trocken – für einen spanischen Rosat erstaunlich hell in der Farbe – und gut gekühlt der richtige Sommerwein. Wer auf der Insel ist, sollte dieses Weingut besuchen – das übrigens auch für Firmenincentives, Hochzeiten oder sonstige Feierlichkeit zu mieten ist.

Die Weine der Bodegas Borday können über den Onlinehandel bestellt werden. Bestellt am Besten gleich noch die anderen Weine der Sa Rota-Reihe oder den Terra de Marès zur Probe mit – falsch machen kann man beim mallorquinischen Wein nun wirklich gar nichts!

2017-04-21

creezy goes Apulien oder auch Puglia

Neulich, als Berlin wieder einmal von der jährlichen Internationalen Tourismus Börse beherrscht wurde, durfte ich an einem sehr vergnüglichen Abend mit viel Informationen über Apulien, Essen, Wein aber keinem Gesang teilnehmen und begegnete diesem attraktiven spritzigen Herren.



Ein Rosé zu dem ich „sei mein Freund!” sagen wollte, denn er schaffte etwas, was viele anderen leckere Weine im Urlaubsland getrunken in der heimatlichen Docking Station nicht hinbekommen: er schmeckte auch in Berlin noch nach Meer, leichten Wind, viel Sonne und Glück. Er machte den Abend rund – mehr kann man von Wein wirklich nicht verlangen!

Und dieses Glück werde ich mir an diesem Wochenende vor Ort angucken … und schmecken lassen. Es geht nach Apulien, wo ich heute Abend Gast sein darf bei der Eröffnung des archäologischen Museums „Museo arcologico messapico di Oria“und mir die Altstadt von Oria ansehen werde.

Morgen werden wir dem Meer entlang durch das Naturschutzgebiet „Parco delle Dune Costiere“ wandern, die Schutzburg von Gallipoli besichtigen und Sonntag darf ich – ICH – an einer besonderen Prozessionswanderung durch die Olivenhaine von Ostuni, der „Maratonina degli Ulivi secolari“ teilnehmen … äh … also vom Rand aus den Marathonläufern zuwinken.



Zwischendurch wird es immer wieder, also dem Programm zufolge eigentlich ständig, wundervolles italienisches Essen geben und hoffentlich noch sehr viel von diesem Wein. Und Espresso, Gelato und ab morgen wohl auch viel Sonne bei kühlen Graden.

Und Euch nehme ich alle im Geiste mit, okay?